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Joachim Löw lässt Taktikfrage vor dem Portugal-Spiel offen: "Das System spielt keine Rolle"

Florian Bogner

Update 19/06/2021 um 00:42 GMT+2 Uhr

Die Nation debattiert vor dem EM-Showdown zwischen Deutschland und Europameister Portugal in München (Samstag ab 18:00 Uhr im Liveticker) fleißig über Dreier- oder Viererkette, da kommt Bundestrainer Joachim Löw daher und sagt: "Das System spielt keine Rolle." Taktisch müsse sich dennoch einiges ändern - allerdings vornehmlich in der Offensive, wie Löw am Freitag referierte.

Bundestrainer Jogi Löw will gegen Portugal taktische Änderungen vornehmen

Fotocredit: Getty Images

Joachim Löw ließ die Flaschen vor sich in Ruhe, spielte aber dennoch auf den Running Gag dieser EM an.
"Cristiano Ronaldo kann mehr als Cola-Flaschen verschieben, das wissen wir", sagte der deutsche Bundestrainer in der offiziellen Pressekonferenz vor dem Duell mit Europameister Portugal am Samstag in München (18:00 Uhr im Liveticker): "Er hat andere Qualitäten."
Kopfzerbrechen, so machte Löw deutlich, bereitet ihm der 36 Jahre alte fünffache Weltfußballer und dessen Europameisterkollegen nicht. Löw, 61, kehrt bei seinem letzten Turnier als Chefcoach des DFB-Team lieber vor der eigenen Tür.
Das 0:1 zum Turnierauftakt gegen Frankreich gab allen Anlass dazu. Korrekturen sein nötig, sagte Löw klar und forderte vor allem mehr "Mut und Risikobereitschaft".
"Ich spüre in der Mannschaft eine entschlossene Haltung des absoluten Willens", sagte er: "Jeder weiß, dass wir einige Dinge besser machen müssen und auch werden."

Löw beharrt auf einem flexiblen System

Der aktuell beliebtesten Fußballdebatte im Land – der um Dreier- oder Viererkette – nahm der Bundestrainer dagegen Wind aus den Segeln. "Das System spielt keine Rolle", sagte Löw. Ja, wirklich.
Seine Argumentation: Seine Systeme seien immer "sowas von flexibel, da muss man sich nicht dran festbeißen. Unsere Mannschaft ist fließend. Wenn ich von Außenverteidigern rede, sind das vielleicht Außenstürmer bei mir. Ich will auch kein starres System. Ich möchte Flexibilität."
Der Fokus der Analyse vom Frankreich-Spiel lag deshalb auch vor allem auf der Offensive. "Wir haben gegen Frankreich eine sehr gute Defensivleistung gehabt, uns aber zu wenige Torchancen erarbeitet. Daran haben wir die letzten zwei Tage gearbeitet", meinte Löw.
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Jogi Löw und das DFB-Team sind bei der EM gegen Portugal bereits unter Druck

Fotocredit: Getty Images

Seine Forderung: "Wir müssen nach vorne dynamischer, intensiver, präziser spielen, auch was die Raumaufteilung betrifft. Das ist sicher eine taktische Änderungsmaßnahme, die wir ins Spiel bringen müssen. Wir müssen andere Räume bespielen und besetzen."
Vor allem vor dem Tor gelte es, risikofreudiger zu spielen. "Wenn wir im letzten Drittel sind, müssen wir da bleiben und nicht wieder rausspielen. Das können wir auf jeden Fall besser. Wir müssen mit einer ganz anderen Dynamik und vor allem risikofreudiger vorne reinspielen. Durchziehen!"
Das habe er der Mannschaft in der Videoanalyse aufgezeigt. "Die Spieler haben jetzt gesehen, wo die Probleme gegen Frankreich lagen. Ich hoffe und erwarte, dass wir es besser machen", so Löw.

Goretzka gegen Portugal mit Jokerrolle

Was die Aufstellung betrifft, wollte sich der Bundestrainer nicht in die Karten blicken lassen. Zwischen den Zeilen konnte man allerdings raushören, dass Löw an der Dreierkette festhalten wird.
"Defensiv waren wir gut organisiert. Da wird es nicht so viele taktische Änderungen geben", sagte er, wenngleich die taktischen Vorgaben "mit dem System gar nichts zu tun" hätten. Denn: "Wir haben genug Offensivleute auf dem Platz – egal ob wir hinten zu dritt oder zu viert spielen."
Für Leon Goretzka, der wieder im Kader steht, ist dabei maximal eine Jokerrolle vorgesehen. "Leon hat fünf, sechs Wochen nicht gespielt, keinen Wettkampf-Rhythmus", argumentierte Löw: "Daher kann ich mit ihm nicht über 90 Minuten planen, das kann ich nicht verlangen - vor allem, weil es wegen der Hitze wohl ein Glutofen wird. Leon ist eher eine Alternative im Laufe des Spiels."
Versagensängste verspüre er trotz der Auftaktniederlage keine. "Mit dem Druck können alle umgehen. Ich kenne das. Ich weiß, wir brauchen morgen ein positives Resultat und auch ein gutes Spiel. Aber der Druck wird uns nicht erdrücken", sagte er.
Und: "Wir alle sind optimistisch." Es geht ja nur gegen den Europameister mit Ronaldo.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

  • Portugal: Patricio - Dias, Pepe, Fonte, Guerreiro - Danilo Pereira, William Carvalho, Fernandes - Bernardo Silva, Ronaldo, Jota
  • Deutschland: Neuer - Ginter, Hummels, Rüdiger - Kimmich, Gündogan, Kroos, Gosens - Sané, Müller, Gnabry
Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)
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Löw will gegen Portugal "taktische Änderungen ins Spiel bringen"

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