Ohne Ibrahimovic: Milan dreht 0:2-Rückstand gegen Celtic Glasgow

Der AC Mailand hat ohne Top-Torjäger Zlatan Ibrahimovic einen 0:2-Rückstand im Europa-League-Heimspiel gegen Celtic Glasgow noch in einen 4:2-Sieg (3:2) verwandelt. Die Gäste waren durch einen Doppelschlag von Tom Rogic (7.) und Odsonne Edouard (14.) früh in Führung gegangen, doch Hakan Çalhanoglu (24.), Samu Castillejo (26.), Jens Petter Hauge (50.) und Brahim Díaz (82.) drehten die Partie.

Hakan Calhanoglu und Ante Rebic

Fotocredit: Getty Images

Unterschiedlicher hätten die Ausgangssituationen beim AC Mailand und Celtic Glasgow im Vorfeld der Partie nicht sein können. Während die Italiener in der Serie A an der Tabellenspitze thronen und auch in der Europa League auf Kurs K.o.-Phase liegen, stand Celtics Ausscheiden bereits vor dem Spiel fest.
Mit diesem Selbstbewusstsein starteten die Gastgeber in die Partie und übernahmen auch direkt die Kontrolle, während sich die Schotten erst einmal auf die Defensive besannen. Doch ein übler Patzer von Rade Krunic holte Celtic in die Partie. Der 27-Jährige verstolperte einen Pass von Gianluigi Donnarumma. Tom Rogic schnappte sich die Kugel und schloss flach ins linke Eck zur 1:0-Führung ab (7.).
Und plötzlich hatte Celtic Oberwasser. Erst verfehlte Rogic die lange Ecke knapp (10.), dann schoss Callum McGregor aus guter Position zu zentral auf Donnarumma (13.). Im nächsten Anlauf war es aber soweit. Ryan Christie spielte einen Pass perfekt in die Schnittstelle auf Odsonne Edouard, der den Ball lässig über Donnarumma hinweg ins Tor hob (14.).
Milan verlor völlig den Faden, doch auch Celtic verteilte an diesem Abend Geschenke. Christie grätschte Ante Rebic etwa 20 Meter vor dem Tor unnötigerweise und überhart um. Den folgenden Freistoß versenkte Hakan Calhanoglu präzise im Torwart-Eck, auch weil Celtic-Keeper Vasilios Barkas noch einen Schritt in die Mitte machte – das 1:2 (24.).
Nur zwei Minuten später war das Spiel wieder völlig offen. Nach einer Hereingabe wurde ein Rebic-Schuss zunächst geblockt. Samu Castillejo schaltete am schnellsten und bugsierte den Ball zum 2:2-Ausgleich ins Tor (26.).
Kurz darauf hätte der Spanier sogar das Führungstor erzielen können. Erst traf er den Ball nicht sauber und schoss vorbei (29.), wenig später machte er noch einen Haken, anstatt direkt zu schießen und wurde deshalb noch geblockt (34.).
Milan hatte nun deutlich mehr vom Spiel, auch wenn die großen Chancen ausblieben. Celtic kam bis auf einen Schuss von McGregor (42.) auch nicht mehr gefährlich vor das gegnerische Tor.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkten die Rossoneri zielstrebiger. Mit einer starken Einzelleistung erzielte Jens Petter Hauge die 3:2-Führung (50.). Der Norweger dribbelte sich von der linken Außenlinie durch drei Celtic-Verteidiger und schlenzte den Ball dann mit der Innenseite ins lange Eck.
Celtic aber versteckte sich nicht und spielte ebenfalls nach vorne. Nach einer guten Stunde übernahmen die Gäste zusehends die Spielkontrolle. Jeremie Frimpong ließ Theo Hernandez mit einem Haken aussteigen und schoss ans Außennetz (62.). Kurz darauf schoss Christie einen schönen Freistoß in Richtung Winkel, doch Donnarumma flog durch die Luft und wehrte den Ball noch ab (73.).
Doch dann machten die Italiener mit dem 4:2 den Deckel drauf. Wieder dribbelte Hauge in den Strafraum und steckte mit etwas Glück auf Brahim Diaz durch, der den Ball aus kurzer Distanz an Barkas vorbei ins Tor hob (82.).
Danach war bei Celtic die Luft raus und so sicherte sich der AC Mailand am Ende einer überaus unterhaltsamen Partie die drei Punkte und aufgrund der Niederlage von Sparta Prag auch den Einzug in die nächste Runde, während Celtic trotz einer engagierten Leistung weiter nicht aus der Ergebniskrise herauskommt.

Die Stimmen zum Spiel:

Stefano Pioli (Trainer AC Mailand): "Wir sind eigentlich gut ins Spiel gekommen, haben aber einige Fehler gemacht, die uns das Leben schwer gemacht haben. Ich denke, das ist eine gute Lektion für unsere Youngster, dass sie verstehen, dass jeder Ball wichtig ist und dass man zu jedem Zeitpunkt im Spiel fokussiert bleiben muss. Ich bin sehr glücklich über die vorzeitige Qualifikationen, weil wir viele Spiele hintereinander gespielt haben und uns das ein wenig Luft zum Durchatmen gibt. Wir haben eine starke Truppe, wir genießen es alle, miteinander zu arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen."
Jens Petter Hauge (AC Mailand): "Es war ein guter Abend für mich und das Team. Das ist das Wichtige. Wir sind glücklich, wir spielen alle für einander. Das ist eine starke Gruppe, eine Familie. Wir sind in der Serie A top, wir haben uns in der Europa League qualifiziert. Wir sind glücklich und wollen weiter Spiele gewinnen."

Das fiel auf: Die Sache mit dem Momentum

Nur eine Niederlage aus den letzten zehn Spielen, Spitzenreiter in der Serie A und mit guten Karten in der Europa League – das Selbstvertrauen beim AC Milan war vor dem Spiel groß und entsprechend gingen die Italiener das Spiel auch selbstbewusst an. Den Schotten, die in der Liga bei zwei Spielen weniger schon elf Punkte hinter Erzrivale Glasgow Rangers liegen, war die Verunsicherung dagegen deutlich anzusehen. Die Gäste standen tief und leisteten sich im Spielaufbau schnelle Ballverluste. Doch mit dem Führungstor kippte das Spiel plötzlich und Celtic spielte auf einmal wie befreit auf. Dann allerdings holten die Gäste Milan durch eigenes Verschulden wieder ins Spiel zurück und die Italiener drehten die Partie. Nach der Auswechslung von Hakan Calhanoglu und Franck Kessie nach einer guten Stunde war aber plötzlich Celtic wieder besser. Milan kam kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus, machte mit einer der wenigen Offensivaktionen dann aber den Sack zu.

Der Tweet zum Spiel:

Seltsam ist ein Wort, das den Spielverlauf tatsächlich treffend beschrieb. Immer wieder wechselten sich offensive Drangphasen mit großer Verunsicherung ab. Am Ende hatte Milan das glücklichere Ende für sich.

Die Statistik: 18

Dass Hakan Calhanoglu bei ruhenden Bällen eine akute Gefahr darstellt, dürften auch noch einige Bundesligisten in Erinnerung haben. Tatsächlich hat der ehemalige Leverkusener und Hamburger seit der Saison 2013/2014 ganze 18 direkte Freistoßtore erzielt. Nur Lionel Messi gelangen im gleichen Zeitraum mehr (36).
Das könnte Dich auch interessieren: Hoffenheim bewahrt weiße Weste und wird Gruppensieger
picture

Gladbach muss aufpassen! Bayern jagt Star-Duo

Quelle: Eurosport

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung