Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Eintracht Frankfurt gewinnt Europa League im Elfmeterschießen gegen Glasgow Rangers

Eurosport
VonEurosport

Update 19/05/2022 um 02:30 GMT+2 Uhr

Eintracht Frankfurt hat als erstes deutsches Team die Europa League gewonnen. Die Hessen triumphierten im stimmungsvollen Finale von Sevilla mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers und sicherten sich erstmals seit 42 Jahren wieder einen internationalen Titel. Nach 120 Minuten hatte es nach Treffern von Joe Aribo (57.) und Rafael Borré (69.) 1:1 (1:1, 0:0) gestanden.

Eintracht Frankfurt gewinnt die Europa League

Fotocredit: Getty Images

Pünktlich zum wichtigsten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte konnte Trainer Oliver Glasner auf die bestmögliche Elf zurückgreifen. Stürmer Jesper Lindström wurde rechtzeitig fit und ersetzte im Vergleich zum Mainz-Spiel Jens Petter Hauge auf dem rechten Flügel. So musste die Eintracht lediglich auf den verletzten Martin Hinteregger verzichten.
Bei den Glasgow Rangers setzte Trainer Giovanni van Bronckhorst exakt auf jene Elf, die im Halbfinal-Rückspiel RB Leipzig mit 3:1 besiegen konnte.
Der Bundesligist kam besser aus den Startlöchern und zeigte von Beginn an eine sehr hohe Intensität. Immer wieder schlugen Filip Kostic und Ansger Knauff Flanken in die Box. Bei gegnerischem Ballbesitz machte die Eintracht die Räume ab der Mittellinie dicht. Dennoch gab es bereits nach fünf Minuten die erste Schrecksekunde: John Lundstram erwischte Sebastian Rode mit den Stollen an der Stirn. Der Frankfurter Mittelfeldmotor trug eine heftige Platzwunde davon. Dem Engländer konnte keine Absicht unterstellt werden. Rode konnte mit Turban weiterspielen.
Frankfurt spielte sehr konzentriert, bewahrte stets Ruhe und wirkte überhaupt nicht nervös. Defensiv ließen die Adler nichts zu, offensiv hatten sie durch Knauff die erste dicke Chance der Partie (20.). Bei hochsommerlichen Temperaturen vermieden die Hessen das hohe Pressing. Von den Rangers war lange Zeit nichts zu sehen, Joe Aribo verfehlte dann das Ziel knapp mit einem Schlenzer (26.).
Die Schotten hatten mehr Ballbesitz, doch die Aktionen gehörten eindeutig der SGE. Immer wieder tauchte der Bundesligist im Strafraum auf und verzeichnete ein paar gute Schusschancen (26./32.)
Auch bei den Zweikämpfen war die Eintracht voll auf der Höhe. So fehlte lediglich ein Treffer. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs kam der 55-malige schottische Meister besser in die Partie, der Eintracht fehlte in dieser Phase der Zugriff.
Frankfurt kam mit viel Schwung aus der Kabine, spielte nun die Aktionen mit mehr Tempo und Zielstrebigkeit zu Ende. So hatte Lindström die Riesenchance zum 1:0, doch der abgefälschte Schuss des Dänen ging haarscharf am Kasten vorbei (49.).
Ein gutes Spiel der SGE, die aufgrund individueller Patzer plötzlich ins Hintertreffen geriet: Djibril Sow verlängerte per Kopf unglücklich in den Lauf von Aribo, Tuta rutschte weg und ermöglichte dem Stürmer somit freie Bahn. Vor Kevin Trapp blieb der Nigerianer eiskalt und schob zum 1:0 ein (57.). Es kam noch härter: Tuta verletzte sich bei dieser Aktion und musste raus, Makoto Hasebe kam in die Partie.
Frankfurt musste kommen und zeigte postwendend eine Reaktion. So hatten Lindström (60.) und Kamada (67.) zwei ganz dicke Ausgleichschancen, konnten diese aber nicht nutzen. Doch die Eintracht blieb dran und wurde durch Rafael Borré mit dem 1:1 belohnt (69.).
picture

Borré verzückt Frankfurt: Eintracht-Fans eskalieren nach Ausgleich

In der Crunchtime wurde das Spiel immer intensiver und hitziger. Keines der Teams ließ nach. Die Zuschauer sahen ein packendes Finale. Die Frankfurter investierten deutlich mehr gegen Ende der regulären Spielzeit, doch rund um den gegnerischen Strafraum fehlte oft die Präzision. Auch in der Verlängerung war die Eintracht das aktivere Team, doch beide Teams zollten der Intensität und den hohen Temperaturen Tribut. Frankfurt suchte unermüdlich die entscheidende Lücke, während die Rangers defensiv wechselten und auf Fünferkette umstellten.
So hatte der Bundesligist mehr Spielanteile, während Glasgow auf Konter lauerte. Außer einer Schusschance der kurz zuvor eingewechselten Ajdin Hrustic (107.) und Kristijan Jakic (114.) sprang nichts heraus. Die größte Chance sollten die Rangers haben, doch Kevin Trapp rettete sein Team mit einer starken Fußparade gegen Ryan Kent (118.).
Im Elfmeterschießen avancierte Kevin Trapp zum Matchwinner. Der Nationalkepper hielt den Elfmeter von Aaron Ramsey, während bei Frankfurt alle fünf Schützen sicher trafen. Rafael Borré traf schließlich zum 5:4 und kürte die Eintracht damit zum Europa-League-Sieger. Durch diesen Triumph nimmt die Eintracht kommende Saison an der Champions League teil.
picture

Eintrachts Moment für die Ewigkeit: Waldstadion wird zum Tollhaus

Die Stimmen zum Spiel:

Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): "Wir haben 13 Spiele in der Europa League nicht verloren. Was die Jungs in dieser Saison geleistet haben, dafür fehlen mir die Worte. Es war unglaublich intensiv, dazu die Temperaturen und die Verlängerung. Jeder hat alles gegeben, es war ein Wellenbad der Gefühle. Großes Kompliment an die Jungs. Auch die, die nicht oft gespielt haben. Sie waren immer bei der Mannschaft. Jetzt werden ein paar Tage gefeiert."
Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt): "Wir wussten, wir sind dran. Es gibt nicht einen Helden, wir sind alle Helden. Ich habe die ersten drei Elfmeter nicht gehalten, dann habe ich nur auf mein Gefühl gehört."
Ansgar Knauff (Eintracht Frankfurt): "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe beim Elfmeterschießen fast einen Herzinfarkt bekommen. Ich bin überglücklich und will einfach nur noch feiern. Wir wussten vorher schon, dass Trapp einen hält. Es ist einfach nur schön."
Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt): "Was für ein Spiel. Mit dem Elfmeterschießen noch zu gewinnen, das passt einfach zur Geschichte. Es war unglaublich, was heute abgeliefert wurde. Jetzt geht die Reise weiter in der Champions League. Heute wird gefeiert, bis der letzte Fan nach Hause geht."
Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt): "Unglaublich, diese Mannschaft. Wir haben es einfach verdient, wir sind unglaublich glücklich. Es war ein harter Weg, für uns stand so viel auf dem Spiel. Ich war nach dem Foul direkt wieder bei Bewusstsein. Ich musste sofort an Schweini (Bastian Schweinsteiger, Anm. d. Red.) bei der WM 2014 denken und von daher war es ein gutes Omen. Die Unterstützung war heute unglaublich."
Timothy Chandler (Eintracht Frankfurt): "Wir haben das geholt, für die Stadt, für den Verein, für die Fans. Unglaublich. Jetzt wird richtig gefeiert."

Der Tweet zum Spiel:

Nicht nur im Stadion von Sevilla war die Unterstützung für die SGE herausragend. Auch in der spanischen Stadt selbst waren Tausende Frankfurter zu finden. Über 50.000 Fans schauten sich das Finale ihrer Eintracht im Frankfurter Stadion. Eine Stimmung, die ihresgleichen sucht. Die Fans sorgten für einen Gänsehautmoment, als Borré das 1:1 erzielte.

Das fiel auf: Taktische Umstellungen in der Halbzeit fruchten

Frankfurt war über die komplette Spieldauer intensiv dabei und stets auf der Höhe. Doch im ersten Durchgang taten sich die Hessen noch schwer, agierten oft mit langen Bällen, die letztendlich keine Gefahr für die Rangers darstellten. Erst im zweiten Durchgang erspielte sich der Bundesligist seine Chancen, machte mehr mit dem Ball und ging höheres Tempo. Auch das Pressing fand nun weiter in des Gegners Hälfte statt. Insbesondere Kamada kam mit der neuen Taktik besser zurecht, der Japaner zeigte eine starke zweite Halbzeit, war einer der Aktivposten.

Die Statistik: 3

13 Spiele ungeschlagen – die Reise durch Europa führte die Eintracht bis zum Titel. Der Bundesligist ist erst die dritte Mannschaft, die ungeschlagen in einer Europa-League-Saison bleibt. Dieses Kunststück gelang zuvor dem FC Chelsea (18/19) sowie dem FC Villarreal (20/21).
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen