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Union Berlin gewinnt Chaos-Spiel bei Malmö FF: Pyro-Eklat überschattet ersten Sieg in der Europa League

Philipp Mosthaf

Update 06/10/2022 um 23:20 GMT+2 Uhr

Der erste Sieg von Union Berlin in der Europa League wurde von einem Eklat überschattet. Im Auswärtsspiel bei Malmö FF flogen in der 57. Spielminute Feuerwerkskörper aus den Fan-Blöcken aufs Spielfeld, woraufhin das Spiel für eine halbe Stunde unterbrochen wurde. Nach Wiederanpfiff traf Sheraldo Becker (68.) zum entscheidenden 1:0 (0:0). Zuvor hatte András Schäfer die Rote Karte gesehen (45.).

Union Berlin gewinnt Chaos-Spiel in Malmö

Fotocredit: Getty Images

Nach zwei Niederlagen in der Europa League stand der Bundesliga-Tabellenführer Union Berlin bei Malmö FF gehörig unter Druck. Urs Fischer kehrte immerhin nach überstandener Corona-Infektion auf die Bank zurück.
Der Schweizer Trainer nahm nach der ersten Ligapleite (0:2 in Frankfurt) vier Wechsel vor: In der Abwehr kamen Robin Knoche und Danilho Doekhi für Paul Jaeckel (Bank) und Timo Baumgartl (nicht für die EL gemeldet) zum Zug. Auf der linken Seite ersetzte Julian Ryerson Niko Gießelmann (Bank), im Zentrum spielte Andras Schäfer für Morten Thorsby (Bank).
Die Hausherren, bei denen einige Stammkräfte geschont wurden, spielten von Beginn an mit. So war nicht nur die Aufstellung überraschend, auch die Herangehensweise der Schweden war so nicht erwartet worden. Im 3-4-3 agierten Kiese Thelin und Co. mit frühem Pressing. Union konnte die sich bietenden Räume zunächst nicht nutzen. So hatte sogar der schwedische Rekordmeister die erste Chance, Frederik Rönnow konnte den Schuss von Joseph Ceesay entschärfen (16.).
Auch im weiteren Verlauf zeigte die neu formierte Mannschaft von Malmö eine gute Spielveranlagung. Union verpasste es, die fehlende Abstimmung in der schwedischen Hintermannschaft zu nutzen. Sheraldo Becker gab einen ersten Warnschuss ab (27.). Ansonsten blieb das Offensivspiel der Köpenicker sehr überschaubar. Es fehlte schlichtweg an Ideen und Tempo. Jannik Haberer verfehlte mit einem Volleyschuss das Ziel um einen Meter (37.).
Das Spiel lief aus Unioner Sicht nicht gut – und plötzlich waren sie auch noch in Unterzahl: Schäfer unterlief auf Höhe der Mittellinie ein folgenschwerer Fehler. Der Ungar verlor den Ball an Anders Christiansen und konnte sich nur mit einem Foul helfen. Dies bedeutete zugleich Notbremse und hatte die Rote Karte zur Folge.
Mit einem Mann mehr drückte Malmö im zweiten Durchgang, der nun wesentlich mehr von Feuer, Hektik und Intensität geprägt war, aufs Tempo. Die Berliner, bei denen Becker ins Mittelfeld beordert wurde, ließen sich weiter zurückfallen – und hatten Glück: Christiansen brachte einen Schuss aus 16 Metern viel zu zentral auf den Kasten, sodass Rönnow erneut parieren konnte (53.).
Danach zeigte der Fußball leider wieder sein hässliches Gesicht. Zahlreiche Raketen flogen aus dem Union-Fanblock aufs Feld. Dazu wurden Böller und Bengalos gezündet. Schiedsrichter Halil Meler schickte die Teams in die Kabinen, die Partie wurde für über 30 Minuten unterbrochen.
Die Hausherren kamen besser aus dieser unfreiwilligen Pause, Martin Olsson scheiterte aus kurzer Distanz an Rönnow (63.). Dennoch erzielte Union aus dem Nichts das 1:0: Becker ließ Keeper Diaware mit einem platzierten Schuss keine Chance (68.).
Im Anschluss versuchte Malmö viel, doch blieb eine Antwort auf den Rückstand schuldig. Vielmehr war Becker bis zum Schlusspfiff der auffälligste Akteur auf dem Feld und schaffte durch starke Einzelaktionen immer wieder Entlastung.
Durch diesen Sieg, der natürlich im Schatten der Spielunterbrechung steht, hat sich Union Berlin im internationalen Geschäft zurückgemeldet. In der Bundesliga geht es am Sonntagabend (19:30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart weiter.

Die Stimmen zum Spiel:

Dirk Zingler (Präsident von Union Berlin): "Ich freue mich über den Sieg, der nicht unverdient war. Aber ist natürlich ein getrübter Sieg. Es ist nicht zu akzeptieren. Nichts und niemand hat etwas auf dem Rasen und in anderen Blöcken zu suchen. Das ärgert mich total, ich bin stinksauer!"

Das fiel auf: Unterbrechung hilft Union Berlin

Die Hausherren waren im ersten Durchgang die weitaus aktivere Mannschaft und erhöhten in Überzahl den Druck auf Union. So schien es lange nur eine Frage der Zeit, bis Malmö zum 1:0 kommen sollte. Urs Fischer konnte mit dem Auftritt alles andere als zufrieden sein. Doch die Spielunterbrechung sollte den Köpenickern tatsächlich in die Karten spielen. Es kam zum Bruch in Malmös Spiel und Berlin kam – wie sollte es auch anders sein – durch einen Konter zum 1:0. Auch danach war Berlin gefährlicher.

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Viel Action auf dem Platz gab es leider nicht, dafür umso mehr auf den Rängen. Ein paar Union-Anhänger gaben ein sehr schlechtes Bild ab und sorgten für eine minutenlange Unterbrechung. Böller, Raketen und Bengalos waren zu sehen. Schlecht für Union Berlin, schlecht für die Bundesliga. Nach Frankfurt und Köln nun der dritte deutsche Verein, der ein schlechtes Bild auf internationaler Bühne abgibt.

Die Zahl zum Spiel: 28

Schon im ersten Durchgang hatten die Hausherren weitaus mehr Ballbesitz. Diese Verhältnisse sollten sich nach dem Platzverweis gegen Andras Schäfer verstärken. Am Ende stehen 28 Prozent Ballbesitz für die Berliner zu Buche. Dass die Köpenicker nicht gerade für Ballbesitzfußball stehen, ist bekannt. Doch 28 Prozent sind selbst für den aktuellen Bundesliga-Tabellenführer extrem wenig. Aber Urs Fischer und Co. wird das herzlich egal sein. Unterm Strich steht der erste Sieg in dieser Europapokal-Saison.
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