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FC Bayern: "Klassensprecher" Mats Hummels immer wichtiger

Dirk Adam

Update 01/03/2017 um 17:46 GMT+1 Uhr

Mats Hummels strotzt vor Selbtsbewusstsein. Nach ein paar Anpassungsproblemen zu Saisonbeginn ist der Abwehrspieler zum absoluten "Alphatier" mutiert. Vor den entscheidenden Wochen wird Hummels immer wichtiger, um das ganz große Ziel zu erreichen - den Gewinn der Champions League. Das Gefühl im Finale zu stehen, kennt er bereits. 2013 verlor Hummels mit Borussia Dortmund gegen Bayern.

Mats Hummels (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

Mats Hummels' Zukunft beim FC Bayern sieht glänzend aus. Der Rekordmeister steht in den nächsten Jahren vor einem personellen Umbruch.
Kapitän Philipp Lahm beendet im Sommer seine Karriere. Arjen Robben und Franck Ribéry spielen im Herbst ihrer Karriere. Neue Führungsspieler werden gesucht.
Mit Manuel Neuer, Thomas Müller und Jérôme Boateng hat Bayern zwar potenzielle Anwärter auf das Kapitänsamt in den eigenen Reihen. Aber ein vierter Kandidat kristallisiert sich heraus.
Eine Art "Klassensprecher" wie zu seinen Zeiten bei Borussia Dortmund. Ein gestandener Anführer, der auf und neben dem Platz Klartext spricht und seine Kollegen motivieren kann.

Innerhalb kürzester Zeit "Außenminister"

Wie beim Champions-League-Spiel gegen Arsenal, als alle anderen Spieler beim 3:1 bereits feierten. Hummels nicht. Der Ex-Dortmunder forderte sein Team auf, weiter Druck zu machen.
Manchmal lassen wir nach einer Führung ein paar Prozentpunkte nach. Dann muss man gewissen Spielern nochmal Feuer unterm Arsch machen, damit sie wissen, dass das Spiel noch nicht vorbei ist.
Vom Amt als neuer Bayern-Kapitän will er aber (noch) nichts wissen. Hummels sagte in der "Sport Bild":
Nein. Ich sehe mich nicht in einer Rolle, in der ich Anspruch darauf erheben würde. Und ich denke auch nicht, dass ich infrage kommen würde. Ich bin noch kein Jahr in München.
Wenn sich Hummels da mal nicht täuscht. Immerhin war es neben Karl-Heinz Rummenigge der Italiener Carlo Ancelotti, der den Nationalspieler unbedingt beim FC Bayern haben wollte.
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Mats Hummels

Fotocredit: SID

Umgekehrt war Ancelotti einer der Beweggründe für die Rückkehr nach München, wo Hummels in seiner Jugend immerhin zwölf Jahre spielte.
Gute Voraussetzungen, um in der Bayern-Hierarchie ganz nach oben aufzusteigen. Innerhalb kürzester Zeit übernahm der 55-malige Nationalspieler das Amt des "Außenministers". Neben Kapitän Lahm, Neuer und Müller ist Hummels das Sprachrohr der Mannschaft.

"Champions League ist ein großes Ziel"

Der 28-Jährige kennt sich aus. Hummels kam als Kapitän von Dortmund zu Bayern. Führungsspieler zu sein, liegt ihm - zudem zählt er seit Jahren zu den besten Innenverteidigern der Welt.
Seine Motivation, immer 100 Prozent zu geben, schöpft Hummels aus einer einfachen Erklärung:
Ich will Titel gewinnen, generell. Die Champions League ist ein großes Ziel, das ich erreichen möchte. Dann hätte ich fast alles, was ich mir für meine Karriere erträumt habe, sogar noch einmal deutlich übertroffen.
Das Gefühl, den Champions-League-Pokal in die Höhe zu strecken, kennt Hummels noch nicht. 2013 unterlag er mit Borussia Dortmund im Finale von Wembley mit 1:2 gegen Bayern.
Deshalb liegt sein Fokus in dieser Saison auf dem Gewinn der Champions League. Die Chancen fürs Erreichen des Viertelfinales stehen gut. Bayern bezwang Arsenal im Hinspiel mit 5:1.
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Mats Hummels, Juan Bernat und Thomas Müller (v.l.) vom FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Im Interview mit "Sport Bild" meinte Hummels:
Wenn wir konzentriert und seriös an die Sache herangehen, sollte nichts schiefgehen. Ich habe mir erst kürzlich eine Zusammenfassung über die größten Aufholjagden im Fußball angesehen, unter anderem den Sieg von Liverpool über Mailand 2005. Aber wir möchten in London bitte nicht in die Geschichtsbücher eingehen.
In der Meisterschaft kann sich Bayern eigentlich nur selbst im Weg stehen. Wenn die Münchner ihre Aufgaben erfüllen, können nicht mehr viele Mannschaften ins Titelrennen eingreifen. Wird Bayern wieder Meister, kann Hummels seinen ersten wichtigen Vereinstitel seit 2012 gewinnen.
Im DFB-Pokal trifft Bayern am Mittwoch (ab 20:45 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) auf Schalke. Die Münchner sind klarer Favorit - mit den beiden Innenverteidigern Hummels und Javi Martínez als Prunkstück der Abwehrzentrale. Boateng steht nach langer Verletzungspause erst vor seinem Comeback.
Hummels lebt von seinem Spielverständnis, er steht nicht für den klassischen Verteidiger, der nur grätscht und beißt. Hummels läuft Bälle ab, besitzt ein überragendes Stellungsspiel. Seine Spieleröffnungen sind exzellent - 88,8 Prozent seiner Pässe finden einen Abnehmer. Eine überragende Statistik.

Wahrer Lahm-Nachfolger ist Hummels

Der Innenverteidiger ist ein Spieler mit "Köpfchen". Hummels ist der Prototyp des modernen Verteidigers. Um gegnerische Angriffe abfangen zu können, rückt er rechtzeitig aus der Verteidigung. Mit seinen eleganten Vertikalpässen hebelt Hummels regelmäßig ganze Abwehrreihen des Gegners aus.
Von 30 Bayern-Pflichtspielen hat der Ex-Dortmunder in dieser Saison 28 Begegnungen absolviert, zwei Tore und zwei Vorlagen beigesteuert. Viel mehr Konstanz geht nicht für einen Top-Spieler wie Hummels, der das Umschaltspiel perfekt beherrscht. Ancelotti kennt Hummels' Vorzüge genau, dessen Vertrag bei Bayern bis 2021 läuft.
Die große Frage wird in Zukunft nicht sein, wie der FC Bayern Hummels verändert, sondern welchen Einfluss Hummels auf das Spiel des FC Bayern hat. Auf und neben dem Platz. Wird Hummels Kapitän, könnte sich diese Entwicklung verstärken.
Der wahre Lahm-Nachfolger ist "Alphatier" und "Klassensprecher" Hummels.
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