Robert Lewandowski legt mit Polen bei der WM 2018 eine Bauchlandung hin
Robert Lewandowski scheidet mit Polen schon im zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien (0:3) vorzeitig aus dem WM-Turnier aus. Die Gründe für das schwache Abschneiden sind vielschichtig und doch so banal. Es fehlt Qualität - auch bei Lewandowski. Denn der Angreifer des FC Bayern München knüpfte in Russland nahtlos an die schwachen letzten Saisonwochen im Klub an.
Robert Lewandowski
Fotocredit: Getty Images
Grzegorz Krychowiak schlägt einen 60-Meter-Pass aus dem Fußgelenk in den gegnerischen Strafraum. Lewandowski pflückt die Kugel bedrängt vom bulligen kolumbianischen Verteidiger Yerry Mina mit dem linken Fuß aus der Luft. Einmal springen lassen, Körper zwischen Ball und Gegner. Abschluss. Pure Weltklasse.
Dass Kolumbiens Keeper David Ospina rechtzeitig aus seinem Kasten geeilt ist und den Versuch entschärft - geschenkt. Der nächste wird sitzen.
Eine Szene, die man sich in Polen vor Turnierbeginn so ausgemalt haben dürfte, hatte sie doch Lewandowski als Hauptdarsteller und zeigte dessen Klasse in all ihren Facetten.
Das einzige Problem: In Russland hatte diese Situation vom Sonntagabend absoluten Seltenheitswert und spiegelte den WM-Auftritt des Stürmers mitnichten wider. Sie blieb ein Einzelfall.
Blass. Unglücklich. Torlos. Enttäuschend
In der Realität können Lewandowskis Leistungen gegen Senegal (1:2) und Kolumbien (0:3) mit folgenden Attributen treffend beschrieben werden: blass, unglücklich, torlos, enttäuschend.
Polen ist durch die zwei Niederlagen in Gruppe H bereits vorzeitig ausgeschieden. Als erste europäische Nation. Nicht nur für die polnische Mannschaft, die mit viel Ambitionen nach Russland gereist ist, das Worst-Case-Szenario.
Auch für Lewandowski persönlich, der sich auf der großen WM-Bühne doch für einen Wechsel zu einem der Topklub Europas empfehlen wollte, ein großer Rückschlag. 
"Lewandowski schwach als Resultat des Teams", titelte das polnische Sportportal "sport.pl" noch am Sonntagabend. Der Stürmer selbst schlug in die gleiche Kerbe:
Letzteres war in beiden Spielen (Senegal und Kolumbien) unverkennbar. Ganz ausnehmen kann sich Lewandowski vom allgemeinen polnischen Qualitätsmangel aber nicht.
Die in der Bundesliga seit Jahren zur Schau gestelle Qualität konnte der 29-Jährige nur in einer einzigen Szene (Minute 58, eingangs beschrieben) nachweisen. Sein Arbeitsnachweis in 190 Minuten inklusive Nachspielzeit: nur 92 Ballaktionen, drei Schüsse auf das gegnerische Tor und null Treffer.
Schlichtweg zu wenig für einen Mann seiner Klasse. 
Lewandowski auf sich alleine gestellt
Lewandowski weiß das und trotzdem gilt die Qualitätsschelte in erster Linie den Spielern, die ihn offensiv unterstützen, ihn füttern sollten. Weder Arkardiusz Milik, der gegen den Senegal auf der Zehn spielte, noch Dawid Kownacki, Piotr Zielinski oder Jakub Blaszczykowski erreichte Normalform.
Polens Offensive wirkte behäbig, verunsichert, nicht fit, langsam. Keine gefährlichen Flanken von der Grundlinie, keine Pässe in die Schnittstelle, keine Torschüsse, aus denen die von Stürmer so dankbar angenommenen Abpraller resultierten.
Dass Lewandowski wollte, zeigen seine auffällig guten Laufleistungen (10,2 km gegen Kolumbien) und die Tatsache, dass er immerhin fünf Torschüsse verbuchen konnte. Erstaunlich, bekam der 29-Jährige doch gerade mal fünf Zuspiele am oder im Strafraum.
Kurz gesagt: Lewandowski war komplett auf sich alleine gestellt.
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Robert Lewandowski am Boden - Polen ist ausgeschieden
Fotocredit: SID
Nawalka bleibt Erklärungen schuldig
Trainer Adam Nawalka versicherte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass Polen "alles in unserer Macht Stehende getan" habe, um die Offensive ins Laufen zu bringen: 
Schwer zu glauben, dass man sich in der polnischen Heimat ebenso schnell mit dem "neuen Tag" trösten kann. Denn auch am Montag ist Polen immer noch als erste euopäische Nation nach nur zwei Spielen vorzeitig aus dem WM-Turnier ausgeschieden.
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