Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

WM 2018: Mbappés Karriere im TGV-Tempo

VonSID

Update 06/07/2018 um 08:20 GMT+2 Uhr

Dass Kylian Mbappé ein unheimlich großes Talent besitzt ist unbestritten. Und mit seinen 19 Jahren gehört er noch dazu zu den gefragtesten Fußballern am Planeten. Real Madrid, mit seinem Jugendidol Cristiano Ronaldo, wollte ihn haben. Doch er blieb in Frankreich, kehrte nach Hause, nach Paris zurück. Dort fühlt er sich wie "ein Rockstar".

Kylian Mbappé lors de France-Argentine / Coupe du monde 2018

Fotocredit: Getty Images

Manchmal ist Kylian Mbappe selbst für Kylian Mbappe zu schnell. "Ich kann meinen Kindern später gar nicht erzählen, welchen Unsinn ich als Teenager gemacht habe", sagt der 19-Jährige, "weil ich gar keine Zeit hatte, ihn zu machen".
Stattdessen will Frankreichs Fußball-Wunderknabe auch am Freitag (16:00 Uhr im Liveticker) im WM-Viertelfinale gegen Uruguay wieder Sachen machen, die vor ihm nur ein gewisser Pele angestellt hat - und die den Nachwuchs sicher genauso beeindrucken werden.

Riesen Karrieresprung

Der jüngste WM-Doppeltorschütze seit 60 Jahren ist im TGV-Tempo auf die Weltbühne gerast. Mit Sprints, die an Usain Bolt erinnern, und Karrieresprüngen, die andere in zehn Jahren nicht schaffen. Mit 13 in die französische Fußballakademie in Clairefontaine einberufen, mit 14 das Elternhaus im Pariser Vorort Bondy Richtung Monaco verlassen, mit 16 sein Profidebüt in der League 1 und wenig später in der Europa League gegeben, mit 18 nach Paris zurückgekehrt, zum neureichen PSG, für ein Jahr später zu zahlende 180 Millionen Euro.
Bei einem solch atemberaubenden Aufstieg bleibt keine Zeit für das normale Leben eines Teenagers. "Ich wollte immer noch dumme Sachen machen", sagt Mbappe, "etwas, für das ich ausgeschimpft werde". Mit diesem Ansinnen - das lässt sich spätestens seit seiner Zwei-Tore-Hochgeschwindigkeits-Gala beim 4:3 im WM-Achtelfinale gegen Argentinien feststellen - ist er grandios gescheitert. Statt Schimpfe gibt es Lobgesänge allerorten. "Die Welt zu seinen Füßen", titelte die Sportzeitung "L'Equipe" treffend.

Ronaldo-Poster an der Wand

Der Junge aus dem Pariser Banlieue, in dem bei der Jugendrevolte vor 13 Jahren die Autos brannten, erobert die Welt - obwohl er seine Heimat gar nicht verlassen wollte. Schon mit 14 hatte Mbappe das Interesse von Real Madrid geweckt, auf Einladung von Frankreichs Fußballlegende Zinedine Zidane besuchte er das königliche Trainingszentrum Valdebebas und posierte für ein Foto mit seinem Idol Cristiano Ronaldo, mit dessen Poster er die Wände seines Zimmers tapeziert hatte.
Wenig später meldete sich der FC Chelsea, doch Mbappe wollte bei AS Monaco bleiben. Als die Monegassen ihn nach seinem Profidebüt aus finanziellen Gründen ins Ausland verkaufen wollten, blieb er stur und sagte wieder: Non. Wenn, dann wolle er nur "nach Hause", zu PSG, zu dem Verein, von dem alle Kinder in den Vororten träumen. Der Emir von Katar und sein PSG-Statthalter Nasser al-Khelaifi machten die Rückkehr möglich, ließen nach den 222 Millionen Euro für Neymar noch einmal 180 Millionen für Mbappe springen.

35.000 Fans bei PSG-Präsentation

Zu Hause ist der Jungstar jetzt nicht mehr in Bondy in der alten Wohnung seines kamerunischen Vaters Wilfried und seiner algerischen Mutter Fayza, sondern in einem luxuriösen 600-Quadratmeter-Apartment auf zwei Etagen im 16. Pariser Arrondissement mit Dachterrasse, Jacuzzi und Blick auf den Eiffelturm.
picture

Mbappé bei seiner Päsentation im Parc des Princes

Fotocredit: Getty Images

Er fährt einen Ferrari, wie es sich für Hochgeschwindigkeitsfußballer gehört, verdient im Jahr 18 Millionen und wird von diversen Models umschwärmt. Als PSG ihn im Prinzenpark präsentierte, kamen 35.000 Fans. "Ein bisschen wie ein Rockstar" fühle er sich.

Nicht vergessen, wo er herkommt

Woher er kommt, hat er dennoch nicht vergessen. Zur WM lud er 29 Schüler seines ehemaligen Gymnasiums ein, spendierte Karten für ein Spiel und holte sie am Tag der offen Tür ins französische Quartier in Istra. Seine WM-Prämien will er der gemeinnützigen Organisation Premiers de Cordee spenden, die sich für Sportmaßnahmen für Kinder im Krankenhaus und die Betreuung von Behinderten in Schulen und Gemeinden einsetzt.
Sollte Mbappe Frankreich zum ersten WM-Titel nach 20 Jahren führen, wären es 300.000 Euro. Keine dumme Sache, die man auch den Kindern erzählen kann.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung