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WM 2018: Zu Fuß nach Hause laufen! So reagiert die Sportwelt auf das Vorrundenaus

Eurosport
VonEurosport

Update 27/06/2018 um 22:28 GMT+2 Uhr

Das deutsche Aus bei der WM in Russland schlägt hohe Wellen - auch über die Grenzen des Fußballs hinaus. Andere deutsche Sportstars melden sich ebenfalls zu Wort. Die vorwiegende Reaktion: Sprachlosigkeit. Während die meisten noch nach Gründen für die Niederlage suchen, geht bei manchen der Blick schon wieder nach vorne. Das sagen die Experten, Sportkollegen und die Spieler selbst.

Deutschland

Fotocredit: Getty Images

Der erste Kritiker an der Leistung der deutschen Mannschaft ist der Bundestrainer, der sich auch selbst hinterfragt. Joachim Löw sagte im Interview: "Ich muss überlegen, woran es lag, dafür bin ich natürlich verantwortlich. Die Enttäuschung ist tief in mir drin. Das hätte ich mir auch so nicht vorstellen können, dass wir hier gegen Südkorea verlieren."
Trotz der großen Enttäuschung blickte Ex-Nationalspieler Arne Friedrich dagegen schon nach vorne und forderte Zusammenhalt.
Doch die Mehrheit unter den deutschen Promi-Fans zeigte sich fassungslos. So auch die Kollegen aus anderen Sportarten. Dirk Nowitzki ist "sprachlos" und wird "einige Zeit brauchen". Gleiches gilt für Basketball-Jungstar Moritz Wagner und Ex-Football-Star Björn Werner.
Englands Nationaltrainer Gareth Southgate geht die Sache dagegen etwas analytischer an. Der 47-Jährige erklärte: "Ich habe sie letzten Sommer hier mit einem jungen Team beim Confed Cup gesehen, sie hatten zudem Erfolge mit der U21. Aber in diesem Turnier haben sie in den drei Spielen zusammengenommen nur etwa eineinhalb Minuten geführt. Es war ungewohnt zu sehen, dass sie so große Probleme haben."
Sein Landsmann und Ex-Nationalspieler Gary Lineker passte eine alte Weisheit an die aktuelle Lage an: "Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Spieler rennen 90 Minuten lang einem Ball hinterher und am Ende gewinnen die Deutschen nicht mehr. Die vorherige Version ist nun Geschichte."
ZDF-Experte Oliver Kahn nennt den altbekannten "Druck" als wichtigen Grund für das Ausscheiden. "Das Nationaltrikot wiegt für die Spieler gefühlt eine Million Tonnen", so der ehemalige Nationaltorhüter.
Belgiens Nationaltrainer Roberto Martínez zählt Deutschland interessanterweise immer noch zur absoluten Weltspitze: "Deutschland ist für mich immer noch eine der besten Mannschaften der Welt, vielleicht sogar eine der beiden besten. Dass sie in der Gruppenphase ausgeschieden sind, zeigt, wie klein die Abstände mittlerweile sind. Durch die Informationen und die Technologie, die alle Teams nutzen, gibt es keine Geheimnisse mehr. Während eines Turniers gibt es auch einen emotionalen Aspekt, man muss mit Erwartungen und manchmal mit Enttäuschungen umgehen."
Christoph Metzelder, selbst ehemaliger Nationalspieler, sah nur noch einen Ausweg:
Gewohnt knallhart in der Analyse zeigt sich dagegen Mario Basler. Der Ex-Nationalspieler und Freund klarer Worte twitterte:
Der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack ergänzte passend dazu: "Man kann immer mit einem schlechten Team früh ausscheiden, aber nicht mit einer solchen Mannschaft."
In eine ähnliche Kerbe schlägt die Fechterin Imke Duplitzer. Bei ihrem Trainer hätte die Leistung der Deutschen wohl härtere Konsquenzen gehabt.
Auch die Nationalspieler selbst sind maßlos enttäuscht. Mats Hummels sagte: "Das ist ein ganz, ganz bitterer Abend für uns. Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt, haben versucht, es zu drehen, haben aber den Ball nicht reingebracht. Wir hatten genug Gelegenheiten. Das hat uns das Genick gebrochen."
Manuel Neuer erklärte: "Von uns allen war die Bereitschaft nicht groß genug. Selbst wenn es heute geklappt hätte, wäre spätestens in der K.o-Phase beim nächsten oder übernächsten Spiel Halt gewesen für uns. Wir haben in keinem Spiel richtig überzeugt. Das ist natürlich sehr enttäuschend. Da müssen wir uns ganz klar in die Kritik nehmen. Wir sind dafür verantwortlich. Das ist bitter und einfach erbärmlich. Man wartet vier Jahre darauf, dass die WM stattfindet. In der Vergangenheit zu schwelgen, bringt uns nichts. Wir hatten die Möglichkeit, selber wieder Geschichte zu schreiben. Das haben wir nicht mit einer 100-prozentigen Bereitschaft angenommen."
Sami Khedira gestand: "Jetzt ist einer der schwersten Momente für die Mannschaft und auch für mich persönlich. Wir haben vor dem Turnier gesagt, dass die Weltmeister das Team führen müssen. Ich persönlich bin der Erste, der die Verantwortung übernimmt. Wir müssen jetzt mit den Konsequenzen leben."
Oliver Bierhoff gab Einblicke in die deutsche Kabine: "Es spricht eigentlich keiner, alle sind tief enttäuscht. Wir sind angerannt, gegen Ende macht man dann auf. Es herrscht großer Frust und riesige Enttäuschung. Ich gehe fest davon aus, dass Jogi weitermacht."
Toni Kroos: "Es gibt es mehrere Gründe. Wir haben uns im jedem Spiel schwer getan, unsere Leistung aufs Feld zu bringen. Wir haben in zwei Spielen überhaupt kein Tor geschossen. Wenn man gegen Südkorea kein Tor schießt, dann reicht es eben nicht. Wir haben gehofft, dass uns das Schweden-Spiel einen Schub gibt, ich finde, davon hat man wenig gesehen in der ersten Halbzeit. Das war zu leblos für ein Spiel, das man gewinnen muss. Wir fahren verdient nach Hause."
Julian Draxler: "Nach so einer Niederlage ist es schwer, die richtigen Antworten zu finden. Ich habe gehört, dass der Bundestrainer auch über einen möglichen Rücktritt gesprochen hat. Ich glaube, man muss ihm jetzt auch einmal zugestehen, ein paar Wochen Pause zu machen und das alles zu verarbeiten. Bei einer WM denkt man die ganze Saison daran, dabei zu sein. Wenn es dann so abrupt endet, braucht man erst einmal ein paar Tage, um das zu verarbeiten."
Auch wenn die deutschen Spieler keine Ausflüchte für das Ausscheiden suchten und selbstkritisch Rede und Antwort standen, attestiert Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann der Mannschaft bei Sky fehlende Führungsqualitäten: "Wenn man sich die drei Spiele anschaut, hat die Mannschaft es nicht verdient. Es hat einfach die Führung gefehlt. Man hat Spieler auf dem Platz verloren in den letzten vier Jahren mit Klose, Mertesacker, Lahm, Schweinsteiger. Wir hatten zu wenig Spieler, die Verantwortung übernommen haben und geführt haben."
Fast entschuldigend wandte sich DFB-Präsident Reinhard Grindel an die Fans: "Mir tut es Leid für alle Fans, die sich auf diese WM gefreut haben. Ich erwarte, dass wir eine saubere Analyse bekommen, dann werden wir darüber sprechen und die nötigen Konsequenzen ziehen."
Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann zeigte sich von der Niederlage geknickt: "Wir haben mit der deutschen Mannschaft und mit Jogi mitgezittert. Aber Kopf hoch, es geht weiter und es kommen auch wieder andere Zeiten."
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