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Gwinn-Schock nach Knieverletzung: DFB-Sieg "für Giuli" geholt - der FC Bayern München bangt mit
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Update 05/07/2025 um 16:01 GMT+2 Uhr
Giulia Gwinn hat sich zum Auftakt der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der EM 2025 gegen Polen (2:0) offenbar schwer am linken Knie verletzt. Bundestrainer Christian Wück bestätigt eine Verletzung, hofft aber noch, dass es nicht ganz so schlimm ist und das Turnier-Aus bedeutet. Die Mitspielerinnen sprechen der deutschen Kapitänin indes Mut zu. Diese wirkte jedoch am Boden zerstört.
Brand zur Gwinn-Verletzung: "Jetzt erst recht für Giuli"
Quelle: Perform
Bundestrainer Christian Wück wollte die Hoffnung nicht aufgeben, die Kolleginnen spendeten Trost: Der Schock über die Verletzung von Kapitänin Giulia Gwinn hat den EM-Startsieg der deutschen Fußballerinnen überschattet. "Bitter erkauft", bezeichnete Wück in der ARD das 2:0 (0:0) des Rekordeuropameister nach langen Anlaufschwierigkeiten gegen Debütant Polen.
Die Bilder der Kapitänin, die am Samstagmittag nach dem tränenreichen EM-Auftakt vor dem DFB-Teamquartier in Zürich von ihren Eltern und ihrem Freund getröstet wurde, verhießen nichts Gutes. Gwinn ging auf Krücken und trug eine Schiene an ihrem lädierten linken Knie.
"Es wäre unheimlich schlimm", sagte Bundestrainer Wück mit Blick auf Gwinns leidvolle Verletzungshistorie, "wenn es etwas Schlimmeres sein sollte." Am Samstag soll ein MRT in Zürich Aufschluss geben. "Wir drücken alle die Daumen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist", sagte der Bundestrainer.
Jule Brand per Traumtor (52.) und Lea Schüller (66.) trafen in St. Gallen für den achtmaligen Titelträger. Überlagert wurde der Sieg von der womöglich schweren Knieverletzung Gwinns. "Nach unserem Kreis waren wir alle noch einmal in der Kabine und haben Giulia in den Arm genommen", berichtete Wück. Janina Minge, die von Gwinn die Kapitänsbinde übernommen hatte, sprach von einem "brutalen Schock".
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Wegen Gwinn: Freigang erklärt schnellen Abgang der DFB-Frauen
Quelle: Perform
Wück: Gwinn "Unter Schock"
Die 26 Jahre alte Rechtsverteidigerin, die in der Vergangenheit bereits zwei Kreuzbandrisse erlitten hat (2020 und 2022), war in der 40. Minute unter Tränen vom Platz gehumpelt.
"Wenn man zweimal einen Kreuzbandriss hatte und wieder am Knie verletzt ist, steht man erstmal unter Schock. Wir wollen nicht spekulieren", sagte Wück: "In der Pause habe ich gesagt, dass wir uns an den Plan halten und ruhig bleiben sollen. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Aber wir wissen, dass wir viel besser spielen können."
Mit ihren Gedanken waren die Spielerinnen aber weniger bei ihrem Auftritt als bei Gwinn. "Giuli ist eine sehr wichtige Spielerin für uns. Man hat einen kleinen Knick im Spiel gemerkt", sagte Brand: "Es war schon ein Schock für uns alle. Wenn Giuli liegt, ist es nie gut. Normal steht sie schnell wieder auf. Zur Pause haben wir gesagt: Jetzt erst recht für Giuli. Wir haben die drei Punkte für sie geholt."
Schüller berichtete von ihrem Gespräch mit der Anführerin des deutschen Teams: "Ich habe ihr gesagt, sie soll ruhig bleiben. Man weiß ja noch nicht, was es ist. Und ich habe ihr gesagt, dass ich für sie da bin." Ähnlich formulierte es Klara Bühl: "Wir stehen alle hinter ihr und sind bei ihr."
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Gwinn nach ihrem folgenschweren Tackling
Fotocredit: SID
Schult nennt Gwinn "Mentalitätsspielerin"
Gwinn hatte die Verletzung bei einer Rettungstat gegen Polens Topstar Ewa Pajor erlitten.
"Mit ihrem Einsatz hat sie das Gegentor verhindert", kommentierte Wück die Szene. "Mit ihr verliert die Mannschaft eine Mentalitätsspielerin", sagte Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult in der Pause als ARD-Expertin über Gwinn.
"Wir sind in Gedanken bei ihr", versicherte Offensivspielerin Laura Freigang. Es sei wichtig gewesen, Gwinn zu zeigen, "dass wir an sie denken und für sie da sind. Sie ist so ein wichtiger Mensch für uns."
Auch Linda Dallmann versprach, dass das Team für Gwinn da sein werde, "weil sie auch für jede von uns da ist, wann immer sie kann". Selina Cerci hatte Gwinns Trikot mit der Nummer sieben bereits auf der Ehrenrunde getragen.
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Selina Cerci trägt das Trikot von Giulia Gwinn
Fotocredit: Getty Images
Im zweiten Spiel der Gruppe C gewann Schweden das skandinavische Duell mit Dänemark 1:0 (0:0). Auf die Däninnen trifft die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag in Basel. Gegen Schweden geht es vier Tage später in Zürich.
Gwinn wird vom FC Bayern unterstützt
Indes bangt auch der FC Bayern München um seine Spielerin. Vereinspräsident Herbert Hainer hat der verletzten DFB-Kapitänin die volle Unterstützung des Vereins zugesichert.
"Ich hoffe natürlich, dass die Verletzung nicht so schlimm ist", sagte Vereinspräsident Hainer der "Bild"-Zeitung: "Was immer es auch ist: Giulia bekommt alle Unterstützung vom FC Bayern, wir werden alles Mögliche tun, damit sie so schnell wie möglich wieder auf dem Platz steht."
"Wenn man sieht, wie hart und mit welchem Willen sie sich alles erkämpft hat: Das tut dem FC Bayern und der Nationalmannschaft gut", sagte Hainer am Rande der Klub-WM weiter: "Und deswegen hoffe ich, dass sie sehr schnell zurückkehrt."
FC Bayern: Hoeneß ist entsetzt
Ähnlich äußerte sich Bayern-Ehrenpräsident Hoeneß bei "BR24 Sport": "Ich habe mit großem Entsetzen mitbekommen, dass sich unsere Giulia Gwinn verletzt hat. Ich hoffe sehr, dass es nicht so schlimm ist, wie man vermuten könnte."
Die 26-Jährige hatte die DFB-Frauen am Freitagabend in St. Gallen erstmals als Kapitänin und Nachfolgerin von Alexandra Popp in ein EM-Spiel geführt.
Das nächste Spiel bestreiten die Vize-Europameisterinnen am Dienstag (18:00 Uhr im Liveticker) in Basel gegen Dänemark.
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(SID)
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