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DFB-Frauen verpassen gegen die USA das WM-Finale in Vancouver

VonSID

Update 01/07/2015 um 14:33 GMT+2 Uhr

Celia Sasic brach immer wieder die Stimme weg. "Beschissen", fühlte sich die Nationalstürmerin nach ihrem verschossenen Foulelfmeter und haderte nach dem 0:2 (0:0) im WM-Halbfinale gegen die USA mit der vergebenen Riesenchance zur Führung: "Es tut mir leid. Es hätte vielleicht anders ausgehen können, wenn ich ihn reinmache."

Die deutschen Frauen sind im Halbfinale gegen die USA ausgeschieden

Fotocredit: AFP

Die Spielerinnen versuchten nach dem Ende des Titeltraums, ihre Torjägerin aufzumuntern. "Respekt, dass Celia nochmal angetreten ist, das war total mutig", sagte die gefasste Kapitänin Nadine Angerer.
Doch Annike Krahn wusste wenige Stunden vor ihrem 30. Geburtstag, dass das alles nichts änderte: "Im Moment tröstet uns nichts." Denn: "Unser Traum war Vancouver und der Traum ist zerplatzt", sagte Lena Goeßling, die nach den K.o.-Spielen gegen Schweden (Nr. 5 der Welt), Frankreich (Nr. 3) und die USA (Nr. 2) aber auch betonte: "Wir hatten den schwersten Weg."
Sasic, mit zwei verwandelten Elfmetern beim glücklichen Viertelfinal-Sieg gegen Frankreich (5:4 i.E.) noch eine der Heldinnen, schoss vier Tage danach an gleicher Stelle knapp am Tor vorbei (62.) - und im Hexenkessel von Montréal nahm das Unheil seinen Lauf.
Fehlentscheidung bringt USA auf die Siegerstraße
Einen unberechtigten Foulelfmeter nutzte Carli Lloyd sieben Minuten später zum 0:1, die DFB-Auswahl warf erfolglos alles nach vorne und fing sich das 0:2 durch Kelley O'Hara (84.).
Statt nach Vancouver flog der DFB-Tross so nach Edmonton, wo im undankbaren Spiel um Platz drei am Samstag (22:00 Uhr bei Eurosport) der Verlierer des zweiten Halbfinals zwischen Titelverteidiger Japan und England wartet. Ziel ist ein versöhnlicher Schlusspunkt. "Klar" wolle sie spielen, sagte Angerer - und das 146. und letzte Spiel im DFB-Trikot "vor allen Dingen gewinnen".
So sehr die Niederlage vor den von frenetischen US-Fans dominierten 51.176 Zuschauern nach Sasic' Fehlschuss und zwei Fehlern von Schiedsrichterin Teodora Albon (Rumänien) auch schmerzte - sie ging doch in Ordnung. "Meine Mannschaft hat alles gegeben, es hat leider nicht gereicht. Wir waren leider zu wenig torgefährlich", befand Bundestrainerin Silvia Neid. Angerer, mit starken Reflexen beste DFB-Spielerin, ergänzte: "Wir hatten außer dem Elfer keine 100-prozentigen Torchancen."
Aus Niederlage lernen
Dass das Foul von Krahn an Alex Morgan vor dem Strafstoß vor dem Sechzehner passierte (Angerer: "Ich wollte schon die Mauer stellen") und Julie Johnston nach der Notbremse gegen Alexandra Popp im Strafraum nicht Rot sah, wurmte Neid: "Natürlich bin ich sehr traurig, dass dieser Elfmeter auch irgendwo das Spiel entscheidet. Aber damit müssen wir leben." Innenverteidigerin Krahn gab aber zu: "Es lag ja nicht allein an der Schiedsrichterin."
Der Olympiasieger aus den USA, der nach dem heißersehnten dritten WM-Triumph nach 1991 und 1999 greift, schlug das deutsche Team im Duell der Frauenfußball-Supermächte mit den eigenen Mitteln. Nationaltrainerin Jill Ellis stellte ihr althergebrachtes 4-4-2 erfolgreich auf das von Deutschland schon ewig praktizierte 4-2-3-1 um.
"Das passt uns besser, wir haben mehr Druck entwickelt", sagte die langjährige Frankfurterin Ali Krieger. Das gelang gegen eine vom Frankreich-Fight geschlauchte DFB-Auswahl eindrucksvoll. Die für Olympia 2016 qualifizierte junge Auswahl des Europameisters werde mit Sicherheit aus dem Rückschlag lernen, versprach Neid: "Niederlagen wirken sich auch positiv aus. Daraus kann man sich weiterentwickeln."
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