Iker Casillas nach Herzinfarkt: Kann der Torhüter wieder Fußball spielen?

Iker Casillas wird nach dem Herzinfarkt, den er im Training des FC Porto erlitten hat, in dieser Saison nicht mehr auflaufen. Bei der Frage, ob der Torhüter je wieder auf höchstem Niveau spielen kann, sind sich die Experten uneinig: Während Portos Vereinsarzt dem 37-Jährigen Hoffnung macht, glaubt ein anderer Mediziner, dass eine professionelle Sportkarriere mit Stent undenkbar ist.

Iker Casillas

Fotocredit: Getty Images

Iker Casillas gab bereits selbst Entwarnung aus dem Krankenhaus. Dort sei eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt worden, teilte der Klub mit. Der 37-Jährige ist außer Lebensgefahr.
Einer der Ärzte im Krankenhaus bestätigte dem Fernsehsender "TVI", durch die Katheterisierung sei der Infarkt behoben. Durch einen Stent werde zudem verhindert, dass wieder Arterien verstopfen. Dass der Keeper in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommt, ist aber mehr als unwahrscheinlich.

Portos Vereinsarzt lässt Casillas' Zukunft offen

Ohnehin stellt sich die Frage: Wird Casillas je wieder auf dem Platz stehen können? Der Vereinsarzt des FC Porto, Nélson Puga, ist sich dessen nicht sicher. Die Ärzte im Krankenhaus haben seiner Meinung nach schnell reagiert, sein Zustand sei stabil. "Er wird sich wieder vollkommen erholen und gesund werden", wird Puga auf der vereinseigenen Homepage des portugiesischen Klubs zitiert.
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Porto-Arzt: So geht es Casillas nach dem Herzinfarkt

Quelle: Perform

Doch der Mediziner sagte auch: "Es ist noch zu früh, etwas über seine Zukunft sagen." Dies hänge von vielen Faktoren ab, so Puga weiter:

Reals Kardiologe: Profisport nicht mehr möglich

Erst, wenn all diese Faktoren berücksichtigt und überdacht seien, könne darüber entschieden werden, ob Casillas seine Karriere fortsetzt.
Doch ist Profisport nach einem Herzinfarkt - mit Stent - überhaupt noch möglich? Der Kardiologe von Casillas' Ex-Verein Real Madrid zweifelt das stark an. Juan Antonio Corbalán sagte dem spanischen TV-Sender "Televisión Espanola", Casillas könne keinen Profisport mehr ausüben:

Ein Herzinfarkt kann tödlich enden - muss aber nicht

Bei Profisportlern wird der Herzmuskel aufgrund der höheren Belastung stärker beansprucht. Bei einem Herzinfarkt ist der Blutfluss des Herzmuskels gestört, ein Herzkranzgefäß verschlossen. Je länger die Blutversorgung unterbrochen ist, desto größer die Lebensgefahr.
Herzinfarkte bei Profisportlern sind leider kein Einzelfall: Der ungarische Nationalstürmer Miklos Feher erlitt 2004 während eines Ligaspiels einen Herzinfarkt und brach auf dem Rasen zusammen. Die Ärzte konnten ihn nicht mehr retten. Der Schwimmer Alexander Dale starb 2012, nachdem er zuvor Muskelschmerzen in der Schulter nicht ernst genommen hatte.
Ein Herzinfarkt muss aber keineswegs tödlich enden. 2012 kollabierte der englische Fußballprofi Fabrice Muamba auf dem Platz, konnte aber gerettet werden. Er beendete seine Karriere folglich.
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