Große Gesten gegen den Terror beim Länderspiel England gegen Frankreich in Wembley

Vier Tage nach den Anschlägen von Paris vollzogen die Equipe Tricolore und England einen emotionalen Schulterschluss gegen Terror und Hass.

Der britische Premierminister David Cameron stimmte auf der Tribüne mit den Fans die französische Nationalhymne an, die entgegen der Gewohnheit nach "God Save the Queen" gespielt wurde - so sollte die Solidarität mit dem französischen Volk unterstrichen werden. Zahlreiche englische Fans hatten Frankreich-Flaggen mit ins Stadion gebracht, ein großes Banner trug die Aufschrift "Pray for Paris".

Prinz William und Cameron legten mit den Nationaltrainern Didier Deschamps (Frankreich) und Roy Hodgson (England) sowie weiteren Würdenträgern Blumen am Spielfeldrand ab, Kinder trugen eine französische Fahne mit der berühmten Losung "Liberté, Egalite, Fraternite" ins Stadion. Die Spieler beider Mannschaften versammelten sich für ein gemeinsames Foto.

Im Vorfeld der Begegnung war bereits klar, dass der sportliche Wert dieses Freundschaftsspieles überschaubar sein wird. England gelang es dennoch, die äußeren Umstände etwas besser auszublenden und überzeugte mit schnellem Umschaltspiel, welches Trainer Roy Hodgson immer mehr bei den “Three Lions“ verankert hat. Auf dem Weg zur Europameisterschaft dürfte dieser Sieg zumindest unterschwellig für ein weiter gestärktes Selbstvertrauen im Mutterland des Fußballs sorgen.

Frankreich war dagegen deutlich anzumerken, dass die Spieler sich von den äußeren Umständen nicht gänzlich frei machen konnten. Nach der starken Leistung der Elf von Didier Deschamps zuletzt gegen Deutschland in Paris zeigte die Équipe Tricolore in Wembley vor allem im letzten Spieldrittel zu wenig Präzision in den eigenen Aktionen. Dennoch wäre es falsch, diese Niederlage als Rückschlag für Frankreich zu bezeichnen - die Mannschaft hat mit ihrem Auftreten ein enormes Zeichen der Stärke gesetzt.

Was die Fans im Wembley vor, während und nach den 90 Minuten ablieferten, kann man nur als Extraklasse bezeichnen. Ob beim lauten Mitsingen der Marseillaise, dem Verzicht auf Schmähgesänge und trotz allem der richtigen Balance zwischen Anfeuerung und Zurückhaltung in dieser komplizierten Gemütslage - es gilt den englischen und französischen Fans ein großes Kompliment auszusprechen.

In seinem Länderspieldebut für England erzielte Dele Alli von den Tottenham Hotspur direkt sein erstes Länderspieltor.

7. Cabaye hat im Mittelfeld viel Platz. Diesen nutzt der Mittelfeldstratege, um aus 30 Metern abzuziehen. Knapp streicht der Rechtsschuss über die Latte.

21. Toller Antritt von Martial, der vom linken Flügel in die Mitte zieht und dann mit rechts aus 23 Metern den Torabschluss sucht. Hart taucht schnell ab und pariert.

32. England kontert und plötzlich geht es ganz schnell. Rooney bekommt im Sprint die Kugel, lässt Koscielny aussteigen und verfehlt mit seinem Linksschuss aus 17 Metern den linken Torwinkel nur haarscharf.

39. TOOOR für England! Rooney lässt sich ins Mittelfeld fallen und bedient von dort aus Alli. Dieser zieht 25 Meter vor dem Tor aus halbrechter Position ab. Wie ein Strich fliegt der Ball am chancenlosen Lloris vorbei in den linken oberen Torwinkel zum 1:0 für England - ein tolles Tor.

48. TOOOR für England! Toller Start der Briten in die zweite Halbzeit. Sterling ist auf dem linken Flügel durchgebrochen und flankt punktgenau auf Rooney, der den Ball aus sieben Metern per Direktabnahme zum 2:0 einnetzt.

66. Beinahe aus dem Nichts die große Chance für Frankreich, um auf 1:2 zu verkürzen. Pogba bedient etwas glücklich Martial, der aus sieben Metern den herausstürzenden Butland anschießt.