So bringt Trainer Santiago Solari Real Madrid wieder in die Spur

Santiago Solari ist für Real Madrid vielleicht nicht die beste Lösung als Cheftrainer, aber eine gute Option. Der 42-Jährige hat den nötigen Stallgeruch und den Mut, einen Trainerstuhl zu besetzen, um den bereits einige namhafte Kollegen einen weiten Bogen machten. Solari brachte die Real-Stars in Rekordzeit zurück in die Spur und wäre im Misserfolgsfall selbst ebenso schnell ersetzbar.

Vinicius Junior und Trainer Santiago Solari von Real Madrid

Fotocredit: Getty Images

Vier Spiele, vier Siege mit 15:2 Toren - Santiago Solari hat als Interimstrainer von Real Madrid den besten Start der Klubgeschichte hingelegt.
Der Lohn: ein Vertrag als Chefcoach bei den "Königlichen" datiert bis zum 30. Juni 2021 als Nachfolger des grandios gescheiterten ehemaligen spanischen Nationaltrainers Julen Lopetegui, der nach der krachenden 1:5-Klatsche im Clásico gegen den FC Barcelona entlassen worden war.
In nur 14 Tagen als Trainer der Real-Profis hat es Solari nicht nur geschafft, den Scherbenhaufen zusammenzukehren, ihm ist auch der Rundumschlag gelungen, Spieler, Präsidium und Fans gleichermaßen zufriedenzustellen.
Ein Unterfangen, dem sich schon im Sommer keiner der damals umworbenen Star-Trainer gewachsen sah. Weder Antonio Conte, noch Arsène Wenger wollten sich der Aufgabe stellen und ein Team übernehmen, das nach seinem dritten Champions-League-Titel in Serie satt zu sein drohte und mit Cristiano Ronaldo auch noch seinen Superstar verloren hatte.

Zidane als Blaupause für Solari

Mit Solari geht Real nun den gleichen Weg wie schon 2016, als Zinédine Zidane vom Nachwuchstrainer zum Chefcoach befördert wurde und im Anschluss das historische Champions-League-Triple nach Madrid holte. "Solari ist jemand, der Spieler und Verein sehr gut kennt", erklärt Real-Experte Jorge Ordas von Eurosport Spanien in Madrid, "außerdem hat er noch keinen großen Namen und kann im nächsten Sommer somit leicht ausgetauscht werden, sollten die erwünschten Ergebnisse doch ausbleiben."
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Solari leitet das Training bei Real Madrid

Fotocredit: Getty Images

Danach sieht es nach dem Blitzstart auf der Bank nicht aus. Vielmehr scheint Real gerade erst richtig in Tritt zu kommen. "Dabei hat Solari gar nicht viel geändert", wundert sich Ordas, der dennoch eine wichtige Veränderung beim spanischen Rekordmeister festgestellt hat:

Isco der große Verlierer

Einige kleine Stellschrauben hat Solari dann aber doch festgezogen, die dem zuvor rumpelnden Real-Zug erlaubte, wieder richtig Fahrt aufzunehmen.
Mit der Installation von Thibaut Courtois - im Sommer als Wunschspieler von Florentino Perez für rund 40 Millionen Euro vom FC Chelsea gekommen - stellte er den Präsidenten ruhig und brachte zudem Konstanz zwischen die Pfosten, wo Vorgänger Lopetegui mit seinen Wechselspielen zwischen Courtois und Keylor Navas für Unruhe gesorgt hatte.
"Solari hat sich der öffentlichen Meinung angeschlossen und den jungen Vinicius Jr. aus der zweiten Mannschaft befördert, was Lopetegui schon lange Zeit empfohlen worden war", sagt Ordas, der in Courtois und Vinicius Jr. die beiden großen Gewinner des Trainerwechsels innerhalb der Mannschaft sieht. "Vinicius Jr. wird am meisten vom neuen Trainer profitieren, weil sich beide bereits kennen und er das Vertrauen Solaris besitzt", so Ordas.
Im Mittelfeld hat Dani Ceballos die größten Chancen auf eine dauerhafte Beförderung – dann wohl zu Lasten von Isco. Unter Lopetegui noch uneingeschränkter Herrscher in der Real-Zentrale, sammelte der 26-Jährige in den vier Solari-Spielen nur noch zu 51 Minuten von 360 möglichen Einsatzminuten. Im Interview erklärte Ceballos, der Trainer würde Isco derzeit nicht berücksichtigen, weil er sich "in schlechter Form" befindet.
Der wichtigste Punkt für den schnellen Erfolg Solaris mit Real ist für Ordas allerdings ein anderer:

Kleine Veränderungen, große Wirkung

Es sind also die kleinen Dinge, die Solari in seinen ersten Wochen angefasst hat, die aber eine große Wirkung auf die Ergebnisse hatten. Entsprechend kommt auch der Eurosport-Experte zu dem Schluss, dass die spürbar bessere Stimmung im Verein für den Aufschwung verantwortlich ist:
Beweist Solari auch weiterhin ein solches Fingerspitzengefühl, werden im kommenden Sommer selbst große Namen für den Trainerposten bei Real Madrid kein Thema sein.
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