Der FC Barcelona steht ohne seinen verletzten Weltstar Lioel Messi vor zwei schweren Monaten

Luis Enrique versuchte Zuversicht auszustrahlen. Der Triple-Sieger könne den prominenten Ausfall auffangen, betonte Barcas Erfolgscoach.

Was sollte er auch sagen?

Der Barcelona hat zweifelsohne einen sehr starken Kader, einen Ersatz für Lionel Messi haben die Katalanen allerdings nicht. Rafinha könnte auf dem rechten Flügel agieren, fehlt aber selber aufgrund eines Kreuzbandrisses. Zwei weitere Optionen wären Arda Turan und der nominelle Rechtsverteidiger Aleix Vidal. Beide sind aber aufgrund der Sanktionen der FIFA noch nicht spielberechtigt.

Nach dem Ausfall von Rafinha hat Barcelona beantragt, Arda Turan zu registrieren. Die Sanktionen gegen Barça betrafen explizit zwei Transferperioden, die nun vorbei sind. Die Antwort der FIFA auf den Registrierungsantrag Barcelonas lässt viel Raum für Spekulation: "Der Antrag könnte gegen geltendes Recht verstossen."

Eine definitive Entscheidung steht noch aus. Bis dahin scheinen die talentierten Nachwuchsspieler Munir el Haddadi und Sandro Ramírez die einzigen Alternativen zu sein.

Der entscheidende Punkt ist allerdings nicht, dass Barcelona keinen ernsthaften Ersatz für den rechten Flügel hat. Messi hat sowieso eine Freirolle inne und agiert auf dem Feld da, wo er gerade gebraucht wird. Viel wichtiger ist, dass bisher praktisch alle Offensivaktionen über den Argentinier liefen. Messi initiiert die meisten Angriffe, macht das Spiel und schliesst selber ab.

Barcelona braucht also vor allem jemanden, der das Spiel in die Hand nimmt. Am besten geeignet für diese Rolle sind Neymar und Iniesta. Der Kapitän der Blaugrana geniesst zusammen mit Messi das höchste Standing im Team und kann aufgrund seiner Spielweise und Erfahrung das Heft in die Hand nehmen. Neymar kommt von der Spielweise her Messi noch am nächsten. Da die Mittelfeldspieler im System von Luis Enrique sehr viel Defensivarbeit verrichten müssen und daher tendenziell weniger Impulse nach vorne setzen können, ist es am wahrscheinlichsten, dass der Ausfall von Messi eine Chance für Neymar bedeutet.

Der Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft kann jetzt zeigen, dass er bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und das Spiel an sich reissen kann. Zuzutrauen ist das Neymar definitiv. Der 23 Jährige verfügt über eine beeindruckende Reife und seine Fähigkeiten stehen sowieso außer Frage.

Bayer Leverkusen und Trainer Roger Schmidt dürften neben der professionellen Anteilnahme auch eine gewisse Erleichterung über den Ausfall des argentinischen Superstars verspürt haben. Beim letzten Aufeinandertreffen zwischen Barcelona und Leverkusen setzte es für das Werksteam eine 1:7- Klatsche im Camp Nou. "Man of the Match" war damals der fünffache Torschütze Lionel Messi.

Die Buchmacher haben bereits auf den Ausfall des Zaubereres reagiert. Nach Bestätigung der Verletzung sank die Quote für einen Leverkusen-Sieg von 9.5 auf 7.75. Neymar und Co. sind hoch motiviert, gleich am Dienstagabend zu beweisen, dass sie selbst den Ausfall des weltbesten Spielers kompensieren können.