EuroScout: Marco Asensio von Real Madrid - Der König von Mallorca
Jung, talentiert, ehrgeizig - Eurosport.de präsentiert im EuroScout-Blog die Zukunft des Fußballs. In dieser Woche steht Marco Asensio von Real Madrid im Fokus, der in Mallorca seine Profikarriere begann. Im Clásico gegen den FC Barcelona durfte er bereits in der Schlussphase ran. Durch die Verletzung von Gareth Bale dürften seine Einsatzminuten in den kommenden Wochen weiter ansteigen.
Marco Asensio im Spiel gegen Legia Warschau
Fotocredit: Imago
Jeder kennt dieses Lied des deutschen Schlageronkels Jürgen Drews, der mit seinen 71 Jahren immer noch durch die Hallen der Republik, durch die einschlägigen Etablissements auf einer Baleareninsel tingelt und die mindestens angetrunkene Masse mit seinen Liedern in Ekstase versetzt.
Jahrzehntelang war Drews unantastbar, ging bei den Urlaubern als selbsternanntes Staatsoberhaupt durch. Mittlerweile macht ihm allerdings ein junger Kerl den Titel "König von Mallorca" streitig. Einer, dem es ebenfalls gelingt, große Menschenmassen zu begeistern. Nur eben nicht im "Bierkönig" oder im "Oberbayern", sondern in den größten Fußball-Arenen Europas. Ein Talent, das auf Mallorca das Licht der Welt erblickte und mittlerweile bei Real Madrid, bei den "Königlichen" für Aufsehen sorgt: Marco Asensio.
In Palma de Mallorca geboren, ging es für den Sohn eines baskischen Vaters und einer niederländischen Mutter schon im jungen Alter zum größten und bekanntesten Verein auf der Insel. Asensio wurde in der Jugend des RCD Mallorca ausgebildet, durchlief nahezu alle Auswahlmannschaften der "Rojinegros".
Schon mit 17 Jahren wurde das technisch begnadete Eigengewächs erstmals in die Profimannschaft des Zweitligisten berufen und kam Ende Oktober 2013 zu seinem ersten Einsatz. Bei der 1:3-Niederlage gegen Recreativo Huelva wurde Asensio für den ehemaligen Kölner Pedro Geromel eingewechselt, sein Tor-Debüt feierte er sechs Monate später beim 2:0 über CD Teneriffa.
Real Madrid schlägt zu
Der Aufstieg des Youngsters blieb natürlich nicht unbemerkt. Asensios Leistungen führten zu einem Wettbieten etlicher Spitzenklubs. Sein Berater verriet der spanischen Sportzeitung "Marca" kürzlich, dass damals "weit über zehn Vereine" um die Dienste des Ausnahmekönners buhlten.
Real stach alle Konkurrenten mit einem unwiderstehlichen Angebot aus, legte Asensio im Dezember 2014 einen langfristigen Vertrag bis 2020 inklusive sukzessive ansteigendem Gehalt vor. Zudem wurde dem spanischen Jugend-Nationalspieler, der einige Monate später bei der U19-Europameisterschaft nachhaltig hinterlegen sollte, über welch große Klasse er verfügt, ein Mitspracherecht hinsichtlich eines möglichen Leihvereins eingeräumt, da abzusehen war, dass der Rohdiamant bei den "Blancos" - trotz seines überdurchschnittlichen Talents - nicht viel Einsatzzeit bekommen würde.
Zu groß, zu erfahren und verdient war die Vielzahl an Mitspielern, die sich in der Offensive der Hauptstädter um die Kaderplätze stritten. Das Rennen um Asensio ging also in die nächste Runde. Die "Marca" berichtete: "Die Telefone in den Real-Büros laufen heiß". Aufgrund der Nähe zu seiner Heimat sowie einer uneingeschränkten Stammplatzgarantie zog es den Mittelfeldmann nach Katalonien zu Espanyol Barcelona.
Bei Espanyol: Ein großer Schritt nach vorne
Die Entscheidung, so kann man rückblickend konstatieren, sollte Asensio nicht bereuen. In der Mittelmeer-Metropole konnte er sich in aller Ruhe, fernab des medialen Trubels, den der Stadtrivale FC Barcelona auf sich zieht, entwickeln. Am Ende der Spielzeit 2015/16 standen 19 Torbeteiligungen in 37 Pflichtspielen zu Buche.
Unter Trainer Sergio machte der Offensivspezialist spielerisch enorme Fortschritte. Unter dessen Nachfolger Constantin Galca verinnerlichte er die Idee des Pressings und verbesserte sein taktisches Verständnis signifikant.
Fulminante Rückkehr zum Champions-League-Sieger
Auch weil Cristiano Ronaldo angeschlagen von der EM in Frankreich zurückkehrte, stand Asensio plötzlich im August im UEFA-Supercup gegen den Dauer-Europa-League-Sieger FC Sevilla in der Startelf. Doch damit nicht genug, der Rückkehrer traf gleich mit einem herrlichen Distanzschuss zum zwischenzeitlichen 1:0.
"Ich freue mich für ihn, dass er eine Zukunft in diesem Klub hat und dass er bei uns bleibt", schwärmte Coach Zinedine Zidane im Anschluss der Begegnung und sollte mit der Entscheidung, sein Juwel nicht ein weiteres Jahr zu verleihen, hervorragend fahren. Stand jetzt kommt der mittlerweile 20-Jährige, der seit Mai dieses Jahres für die A-Nationalmannschaft Spaniens aufläuft, auf 15 Pflichtspieleinsätze und sechs Tore
Letzten Samstag durfte er dann bei seiner Rückkehr nach Barcelona zum ersten Mal Clásico-Luft schnuppern. In der 77. Minute kam er für Karim Benzema in die Partie. Ein Spiel, das größer und bedeutender kaum sein könnte. Aufgrund der Sprunggelenksverletzung von Superstar Gareth Bale werden seine Chancen auf Einsatzminuten in den kommenden Wochen weiter steigen.
Wie lange der Hoffnungsträger dann jeweils für die Königlichen wirbeln darf, ist dabei erst einmal nicht wichtig. Eine rosige Zukunft ist dem "König von Mallorca", sofern er von schlimmeren Verletzungen verschont bleibt, gewiss. Und Jürgen Drews? Dem bleibt ja immerhin noch der Titel "Prinz von Arenal".
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