Eurosport
Julian Draxler am Scheideweg: Karriere des Weltmeister steht auf dem Spiel - Saudi-Arabien lockt
Von
Publiziert 25/07/2023 um 22:04 GMT+2 Uhr
Vom großen Versprechen zum Vertriebenen: Mit seinen 29 Jahren blickt Julian Draxler schon jetzt auf eine bewegte Karriere zurück. Das einstige Supertalent vom FC Schalke 04 hat sich in seinem jüngsten Kapitel bei Benfica Lissabon nicht durchsetzen können, bei Paris Saint-Germain hat der neue Trainer Luis Enrque offenbar keine Verwendung für ihn. Der Weltmeister von 2014 steht am Scheideweg.
War zuletzt an Benfica Lissabon verliehen: Julian Draxler
Fotocredit: Getty Images
Es läuft die 119. Minute im Viertelfinale des DFB-Pokals, als der FC Schalke am 24.01.2011 in der ausverkauften Veltins-Arena gegen den FC Nürnberg um den Einzug ins Halbfinale spielt. Der drei Minuten zuvor eingewechselte Julian Draxler lässt seinen Nürnberger Gegenspieler mit einer Finte aussteigen und trifft aus 22 Metern zum 3:2-Siegtor.
Der Treffer sollte nicht nur die Tür zum fünften Pokalgewinn der Königsblauen öffnen, es galt zum Zeitpunkt auch als vielversprechender Start einer ruhmreichen Karriere. Seitdem ist der "Bubi Draxler" von damals viel herumgekommen.
Nach 14 Jahren in Gelsenkirchen zog es Draxler, der mit 17 Jahren und 117 Tagen zum jüngsten Spieler der Schalker Vereinsgeschichte wurde, im Sommer 2015 zum VfL Wolfsburg. Der Abgang in die Autostadt löste im königsblauen Ruhrpott eine Welle der Empörung aus, sollte Draxler doch mit seinem laufenden Vertrag bis 2018 das Gesicht der Schalker Zukunft werden.
Über den Wolfsburger Umweg schaffte Draxler dann den Sprung in eine europäische Spitzenmannschaft. In 45 Spielen für die Wölfe erzielte Draxler acht Tore und zehn Assists. Werte, die nicht überragten, aber für Paris Saint-Germain reichten, um den Offensivakteur nach anderthalb Saisons in Wolfsburg für 36 Millionen Euro in die französische Hauptstadt zu locken.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2021/10/19/3239429-66305848-2560-1440.jpg)
Julian Draxler gewann mit PSG 15 Trophäen
Fotocredit: Imago
Der stetige Rückgang des unvollendeten Supertalents
Schalke, Wolfsburg, Paris und Lissabon: In seiner Laufbahn sammelte Draxler insgesamt 21 Titel, darunter die Weltmeisterschaft 2014, den DFB-Pokal und vier französischen Meisterschaften. Was durch die Trophäen-Vitrine wie eine Bilderbuch-Karriere aussieht, steht in Wahrheit für eine konstante Regression.
Denn nach fünf Jahren in Paris sah sich Draxler mit der bitteren Wahrheit zurückgehender Spielzeiten und wachsender Verletzungssorgen konfrontiert. In der Spielzeit 2021/22 kam der Nationalspieler in der Ligue 1 so auf gerade einmal 18 Einsätze, in nur fünf Spielen startete er.
Nachdem Draxler die letzten acht Spiele wegen einer Knieverletzung verpasste, folgte zu Beginn der nächsten Saison die Höchststrafe: Die Vorbereitungsreise nach Japan durfte der gebürtige Gladbecker nicht mal antreten - Draxler fand sich auf dem Abstellgleis wieder.
Die Last-Minute-Leihe einen Tag vor Schließung des Transferfensters sollte dem Nationalspieler wieder zu mehr Spielpraxis verhelfen. Doch bei Benfica setzte sich der Negativtrend fort. "Ich konnte nie richtig zeigen, was ich drauf habe. Ich kam einfach nicht in den Tritt, hatte Schmerzen und musste letztlich operiert werden", erklärte der 58-malige deutsche Nationalspieler auf "LinkedIn" seine abgelaufene Spielzeit.
In gerade einmal zehn Liga-Einsätzen kam Draxler sechsmal von der Bank. Der Nationalspieler konnte sich in Portugal zu keinem Zeitpunkt durchsetzen, nun gehen dem 29-Jährigen allmählich die Argumente aus. "Ich hätte sehr gerne einen größeren Beitrag zur Meisterschaft geleistet und muss mich fast entschuldigen bei allen Verantwortlichen. Ich muss sagen: Das beschäftigt einen schon", so Draxler.
Nach Déjà-vu: Neue Ansprüche - oder lockt das Geld?
Die einstige Stammkraft der Nationalmannschaft weiß: In Paris ist er nicht mehr willkommen. Wie schon zu Beginn der Vorsaison steht Draxler auch jetzt wieder auf der Streichliste von Trainer Luis Enrique. Und wie schon unter Vorgänger Christophe Galtier ist das Pariser Starensemble ohne Draxler Richtung Japan aufgebrochen.
Der 29-Jährige erlebt ein Déjà-vu - und steht nun am Scheideweg der eigenen Karriere. Wie "Sky" berichtet, sollen mehrere Klubs aus Saudi-Arabien am Mittelfeldspieler interessiert sein.
Nachdem Wolfsburg, Paris und Benfica insgesamt 81,5 Millionen Euro für Draxler ausgaben, wird sich der 29-Jährige jetzt zwischen dem großen Geld oder einem kleineren Klub entscheiden müssen.
Denn auch dieser Weg scheint sich aufzutun. So soll der 58-fache Nationalspieler laut "Sports Zone" ein Angebot der TSG Hoffenheim erhalten haben - und dies sofort ausgeschlagen haben.
Doch neben dem klaren Aus in Europas Elite droht Draxler auch dem Nationalteam immer weiter zu entrinnen. Seit März 2022 wurde der Ex-Wolfsburger nicht mehr berücksichtigt. Sollte sich Draxler für die Heim-EM im kommenden Jahr empfehlen wollen, muss der nächste Schritt gut überlegt sein.
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: "Hertha tat mir gut": Magath denkt nicht ans Aufhören
/origin-imgresizer.eurosport.com/2023/07/24/3750173-76293388-2560-1440.png)
"Alles gewinnen": Laimer definiert große Ziele mit Bayern
Quelle: Perform
Werbung
Werbung