Pierre-Emerick Aubameyang enttäuscht bei Olympique Marseille - das steckt hinter der Misere

Pierre-Emerick Aubameyang war bis vor wenigen Jahren einer der besten Angreifer im europäischen Vereinsfußball, holte die Torjäger-Kanone in der Bundesliga und der Premier League. Die Zeit aber hat es nicht gut gemeint mit dem Gabuner. Bei vier verschiedenen Klubs stand Aubameyang seit 2022 unter Vertrag, Fuß fasste er nirgendwo - und auch bei Olympique Marseille läuft es nicht. Was ist da los?

Pierre-Emerick Aubameyang (Olympique Marseille)

Fotocredit: Imago

Warum ausgerechnet Marseille? "Weil es Marseille ist!" Pierre-Emerick Aubameyang strahlte im Sommer größte Zuversicht aus, als der Wechsel von Chelsea an die Mittelmeerküste zu OM in trockenen Tüchern war. Es sei "extraordinaire", dieses Trikot zu tragen.
"Außergewöhnlich" ist nach den ersten Monaten aber vor allem, wie schwer sich der Angreifer in Marseille tut. Nur ein Tor wollte Aubameyang in zehn Ligaspielen gelingen, ein wenig besser lief es in der Champions-League-Qualifikation und Europa League, wo der 34-Jährige je zweimal traf.
"Das ist trotzdem sehr enttäuschend, er sollte der neue Starstürmer bei OM werden", sagt Fußball-Experte Cyril Morin von Eurosport in Frankreich. "Auf dem Papier sah es so aus, als ob Aubameyang das perfekte Vorbild im Team für die jüngeren Spieler werden könnte. Was aber derzeit geschieht, ist ein Mysterium."
Wohl war, schließlich bringt der Neuzugang einen immensen Erfahrungsschatz mit. 2017 wurde Aubameyang bei Borussia Dortmund Bundesliga-Torschützenkönig mit 31 Toren, zwei Jahre später wiederholte er das Kunststück bei Arsenal (22) in der Premier League.

Fans verlieren Geduld - Pfiffe gegen Aubameyang

Auch deshalb verlieren die Anhänger in Marseille langsam die Geduld, nach dem 0:0 gegen Lille am vergangenen Wochenende gab es im Stade Vélodrome erstmals Pfiffe gegen den Gabuner.
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Pierre-Emerick Aubameyang blieb auch gegen den OSC Lille (0:0) torlos

Fotocredit: Getty Images

"Er war wieder wie ein Geist", findet Morin. Aubameyang sei noch nicht der Goalgetter, den man erwartet habe. "Die Leute gehen davon aus, dass er wettbewerbsübergreifend mindestens 20 Tore schießt. Danach sieht es im Moment nicht aus."
Zur Ehrenrettung des Routiniers müsse man aber festhalten, dass es durchaus Momente gab, in der seine Klasse aufblitzte. Die Flaute ist kein Aubameyang-, sondern vor allem ein Marseille-Problem.

"Aubameyang im System mehr allein als je zuvor"

Coach Marcelino übernahm das Amt zu Saisonbeginn von Igor Tudor, nur um seinerseits im September durch Gennaro Gattuso ersetzt zu werden. "Unter Marcelino spielte OM in einem 4-4-2, das dynamisch, vertikal und schnell sein sollte. Tatsächlich war es langsam, ohne Intensität und Ideen. Die Folge: Aubameyang bekam kaum Chancen, hing in der Luft", erläutert Experte Morin.
Gattuso stellte wiederum auf 4-3-3 um, mit bescheidenem Erfolg. "Die Torchancen sind immer noch rar gesät, Aubameyang wirkt in diesem System mehr allein als je zuvor", so Morin. "Er bekommt so wenige Möglichkeiten, dass es unfair wäre, nur ihm die Schuld zu geben."

Läuft Vitinha Aubameyang den Rang ab?

Aktuell hinkt Marseille den eigenen Ansprüchen zweifellos weit hinterher. Nach einer guten Vorsaison mit Rang drei scheiterte der Traditionsverein in der Königsklassen-Qualifikation nach Elfmeterschießen an Panathinaikos Athen. In der Europa League steht Olympique mit acht Punkten aus vier Partien hingegen gut da, in der Ligue 1 reicht es derzeit allerdings für nicht mehr als Platz neun.
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Vitinha (Olympique Marseille)

Fotocredit: Getty Images

Aubameyang muss aber nicht nur den Erfolg der Mannschaft im Auge behalten, sondern auch seine persönliche Situation. "Vitinha scheint derzeit etwas besser ins System zu passen", betont Morin. Der Portugiese kam Ende Januar für 32 Millionen Euro Ablöse vom SC Braga nach Marseille.
Noch spielt Vitinha in der internen Hackordnung die zweite Geige auf der Mittelstürmer-Position, was freilich nicht mehr lange so bleiben muss. Denn ausgerechnet jetzt ist Aubameyang leicht angeschlagen, das Europa-League-Gastspiel bei AEK Athen verpasste er.
Keine Frage, es wird höchste Zeit, dass Aubameyang in Marseille etwas Außergewöhnliches vollbringt ...
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Schiedsrichter erklärt Hintergründe der Absage in Marseille

Quelle: Perform

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