Youssoufa Moukoko: BVB-Leihgabe in Nizza nur zweite Wahl - Bankdrücker nach Traumstart denn "Talent allein reicht nicht"

Youssoufa Moukoko galt als Jahrhundertalent: Einen Tag nach seinem 16. Geburtstag wurde er bei Borussia Dortmund zum jüngsten Bundesliga-Spieler der Geschichte, wenige Wochen später zum jüngsten Champions-League-Spieler. Doch der Höhenflug endete und mit erst 19 Jahren musste Moukoko die erste Zäsur hinnehmen. Der BVB verlieh den Stürmer zum OGC Nizza. Der erhoffte Karriere-Boost bleibt aber aus.

Youssoufa Moukoko hat bei OGC Nizza aktuell einen schweren Stand

Fotocredit: Getty Images

Was für ein Traumeinstand: In nur 13 Minuten verzauberte Moukoko die gesamte Cote d'Azur. Bei seinem Startelf-Debüt am 5. Spieltag der Ligue 1 zerlegte Nizza den Aufsteiger AS St. Etienne in seine Einzelteile.
Die BVB-Leihgabe traf in der 26. Minute zum 4:0, bereitete das 5:0 vor und erzielte dann das 6:0 in der 39. Minute wieder selbst. Der Endstand: 8:0. Moukoko: gefeiert. Die Leihe nach Frankreich begann mit dem perfekten Start.
Das ist knapp zwei Monate her. Seitdem verbuchte der 19-Jährige keine weitere Torbeteiligung mehr. Es folgten noch drei Startelfeinsätze in der Europa League und einer in der Liga. In den vergangenen drei Liga-Spielen gab es einen einminütigen Kurzeinsatz, ansonsten war er Zuschauer.
Bei seinem letzten Startelf-Einsatz gegen Twente Enschede in der Europa League spielte er eine desaströse erste Hälfte und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Das Team spielte noch 2:2 nach einem 0:1-Pausenrückstand - ausgerechnet sein Ersatz, der auch erst 20-jährige Mohamed-Ali Cho, traf zum Ausgleich.

"In diesem Bereich ist Moukoko noch nicht bereit"

"Es gab ein wenig Hype, vor allem nach seiner Leistung gegen Saint-Etienne", sagt Julien Pereira von Eurosport Frankreich über den deutschen U21-Nationalspieler. "Es wurde schnell klar, dass das nicht halten würde. Sein Trainer, Franck Hause, ist bekannt dafür, taktisch sehr fordernd zu sein. In diesem Bereich ist Moukoko offensichtlich noch nicht bereit."
Der Coach selbst ist ähnlich kritisch: "Im Sport auf dem höchsten Level gibt es keine Geschenke. So ist das nun mal. Du musst weiterarbeiten, dich verbessern, die Prinzipien nicht außer Acht lassen, und dann, irgendwann, wird er seine Chance wieder bekommen."
Das Problem für Moukoko ist, dass seine Chancen bei Nizza aktuell eher schwinden. Die Konkurrenz im Angriff ist groß - auch mit einigen weiteren Talenten, wie dem bereits erwähnten Cho.
Mit Evann Guessand ist der Stamm-Mittelstürmer des Teams anscheinend gefunden und Moukoko muss sich zunächst hinten anstellen.
"Die Ligue 1 hat den Ruf, eine Liga für Talente zu sein", sagt Pereira. "Aber in Wahrheit reicht Talent allein hier nicht aus. Physische Stärke ist zum Beispiel wichtiger. Darum sehen viele Stürmer aus der Ligue 1 in der Bundesliga gut aus, aber nicht unbedingt andersherum."

Moukoko: Hoffnung auf die U21

Moukoko reist nun zur U21-Nationalmannschaft. Es wäre nicht das erste Mal in der Fußballgeschichte, wenn ein Tapetenwechsel und die Rückkehr zur "Nestwärme" im bekannten Umfeld einen Spieler auch sportlich wieder nach vorne bringen könnte.
Für die U21 traf er in 13 Einsätzen bislang zwölfmal. Die Freundschaftsspiele gegen Dänemark und Frankreich könnten dem 19-Jährigen einen wichtigen Selbstbewusstseinsschub geben.
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Youssoufa Moukoko ist beim OGC Nizza noch nicht komplett angekommen

Fotocredit: Getty Images

Wenn ihn dort nicht das gleiche Schicksal ereilt wie in Frankreich: "In der Offensive herrscht Konkurrenzkampf. Da muss man sich immer wieder zeigen und neu beweisen, das gilt auch für Youssoufa", betonte DFB-Trainer Antonio Di Salvo unlängst.
Moukoko war in den vergangenen beiden Länderspielpausen nicht berücksichtigt worden, während seiner mit Di Salvo abgesprochenen "Akklimatisierungspause" spielten sich andere in den Vordergrund.
Maximilian Beier, Karim Adeymi, Paul Wanner, Ansgar Knauff, Nick Woltemade und Nicolo Tresoldi sorgten in den vergangenen vier Spielen für offensive Feuerwerke: Zehn Punkte und 20:6 (!) Tore machten Moukoko zum Abschluss der EM-Quali vergessen. Doch nun ist der gebürtige Kameruner zurück. "Er ist gesund und freut sich auf die U21", sagte Di Salvo.

Wie geht es mit Moukoko weiter?

Im Anschluss wird sich wieder die Frage stellen, wie und wo es für ihn weitergeht. "Nizza scheint seine Strategie zu ändern und auf einen stabilen Kern zu setzen anstatt Talente zu entwickeln", meint Pereira. "Es ist schwer vorstellbar, dass der Klub Moukoko mit einer so hohen Kaufoption halten wird."
Diese soll bei 18 Millionen Euro liegen. Es gibt bereits Gerüchte, dass der Youngster seine Leihe woanders weiterführen könnte, vielleicht in Spanien.
Moukoko braucht einen Neustart, vielleicht kann ihm die U21 diesen geben.
(mit SID)
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Quelle: SID


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