Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen
Opinion
Fußball

Pogba: Mona Lisa des modernen Fußballs

Christian Bernhard

Publiziert 28/05/2015 um 16:10 GMT+2 Uhr

Der Zeitpunkt, in dem ehemalige Fußballgrößen einem jungen, aufstrebenden Spieler öffentlich Tipps geben, wie er mit seiner sportlichen Zukunft umgehen solle, ist meist ein guter für den betroffenen Spieler. So gesehen kann sich Paul Pogba momentan nicht beklagen.

Eurosport

Fotocredit: Eurosport

Im Wochentakt meldeten sich Größen von einst zuletzt zu Wort. Was Pogba in diesem Alter mache, sei herausragend, sagte beispielsweise Zinedine Zidane der "L'Equipe", wenn er so weitermache, könne er einer der Besten werden - "und die besten Spieler landen am Ende meist bei Real". Er solle nicht zu Real Madrid wechseln, sagte hingegen der Ex-Juventus- und Leverkusen-Spieler Emerson; Nicola Anelka, der für Juve und Real gespielt hatte, meinte wiederum, er könne sich Pogba gut bei Real vorstellen.
Pogbas streitbarer Berater Mino Raiola, der ihn einst mit der Mona Lisa verglichen hatte, lenkt die Aufmerksamkeit sowieso regelmäßig auf ihn. Pogba, tönte Raiola kürzlich, wäre der teuerste Fußballer der Welt, wenn er jetzt auf dem Transfermarkt wäre. "Keiner" sei wie der 21-jährige Franzose, unterstrich Raiola, der auch Zlatan Ibrahimovic und Mario Balotelli vertritt; Pogba dominiere den Transfermarkt seit eineinhalb Jahren, weil er der "Stern der neuen Generation" sei.
"Nicht immer zeigen, dass er der Beste ist"
Der einzige, der sich nicht zu Pogbas Situation äußert, ist Pogba selbst – womöglich, weil er seinen Vertrag mit Juve erst im November bis 2019 verlängert hat, inklusive Verdreifachung seines jährlichen Netto-Gehaltes auf 4,5 Millionen Euro. Anfang Januar meldete sich der Mittelfeldspieler zuletzt in der Öffentlichkeit zu Wort, über seine Zukunft sprach er dabei aber nicht.
Juves Linie ist klar: Solange Pogba nicht aus eigenem Antrieb an den Verein mit der Bitte herantritt, zu wechseln, hocken sich die Turiner gar nicht erst an den Verhandlungstisch. Klar ist aber auch, dass Pogbas mögliche Gehälter, die durch die Gazetten schwirren – teilweise ist von zweistelligen Millionenbeträgen die Rede, netto und pro Jahr versteht sich – für die Turiner nicht stemmbar sind. Juve-Trainer Massimiliano Allegri verwies im Interview mit "Il giornale" darauf, dass Pogba ein 21-jähriger "Junge" sei, der seit Monaten mit seinem "wahnsinnigen" Marktwert in allen Zeitungen stehe. "Er muss nicht immer zeigen, dass er der Beste ist", sagte Allegri, "sondern seine sehr, sehr guten Leistungen zur Normalität machen."
"Prototyp des perfekten modernen Fußballers"
Zuletzt waren die Leistungen des "Prototypes des perfekten modernen Fußballers", wie er von seinem Ex-Trainer Antonio Conte bezeichnet wurde, so wie die der gesamten Mannschaft etwas abgefallen, beunruhigt ist Allegri deshalb aber nicht. "Ich mache mir keine Sorgen über Pogbas Form", sagte Allegri auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Dortmund am Montagabend, die Fitness-Werte der Franzose seien gut, "so wie die der ganzen Mannschaft." Und überhaupt könne keiner alle 50 Saisonspiele auf höchstem Niveau spielen, betonte der Trainer.
Wenn Juve in dieser Champions-League-Saison noch länger dabei sein will, wird das aber auch von Pogbas Leistungen abhängen. Pogba selbst sollte sich bei all dem Trubel um seine Person die Worte seines prominentesten und abgeklärtesten Nebenmannes zu Herzen nehmen. Er solle sich nicht auf den ganzen Komplimenten ausruhen, sondern sich nur darauf fokusieren, sich weiter zu verbessern, ohne an seine Qualitäten zu denken. Pogba habe alles, um ein Nummer-eins-Spieler zu werden.
Diese Worte stammen von Andrea Pirlo.
Christian Bernhard
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung