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Bayern-Trainer Pep Guardiola erklärt seinen Wechsel: "Ich will in der Premier League trainieren!"

Johannes Mittermeier

Update 06/01/2016 um 12:34 GMT+1 Uhr

Es sei nicht das Geld, nicht der Klub, nicht die Stadt. Es gehe allein um die neue Herausforderung, bekräftigte Pep Guardiola, als er die Gründe für seinen Abschied vom FC Bayern erklärte. England soll es werden, die Premier League. Drei Jahre sind dem Noch-Trainer der Münchner genug - zumindest im jetzigen Lebensabschnitt. Bei seiner Erfolgsbilanz traf Guardiola eine interessante Abwägung.

Pep Guardiola bestätigt: "Will in England arbeiten"

Fotocredit: Eurosport

Mindestens 20 und maximal 27 Spiele wird Pep Guardiola noch für den FC Bayern an den Seitenlinien dieser Fußballwelt stehen, dirigieren, orchestrieren. Je nach Erfolgslage. Dass der Katalane seinen Dreijahresvertrag beim FC Bayern auslaufen lässt, war schon seit Weihnachten gewiss, kurz vor der Abreise ins Trainingslager nach Katar äußerte er sich erstmals zu seinen Beweggründen.
Oder konkreter: zu seinem Beweggrund.

Locker, aufgeräumt, redselig

"Ich will in England trainieren. Nur deswegen habe ich nicht verlängert", meinte Guardiola, der im legeren blauen T-Shirt und mit lockerer Attitüde auf dem Podium saß, während er dozierte. Ein bisschen Kontrastprogramm war das ja schon: Da hatte Pep in den Wochen und Monaten der Entscheidungsfindung so eisern geschwiegen, er hatte Nachfragen teils brüsk erstickt, und kaum ist alles klar, zeigte er sich aufgeräumt und in solcher Redelaune, als wollte er sicherstellen, dass jeder seine Gedanken verstünde.
England also. Auch das war keine revolutionäre Enthüllung, Guardiola wird längst zu Manchester City geschrieben, oder alternativ zu United und Chelsea. Klar sei, dass noch nichts klar sei, behauptete er: "Wenn ich einen neuen Verein habe, werde ich es kommunizieren. In diesem Moment kann ich aber gar nichts sagen, ich habe mich noch nicht verpflichtet."
Der Fußball-Philosoph fahndet nach frischen Reizen, die er in der Premier Legaue zu finden gedenkt. "Ich will diese Erfahrung machen, ihre Stimmung und Stadien erleben", betonte er.
Es ist einfach mein Gefühl. Ich will nicht zu alt für diese Aufgabe sein. Wenn ich 55 oder 60 wäre, würde ich länger bleiben. Bayern ist der perfekte Verein. Aber ich bin 44 und denke, es ist der richtige Moment.
Es sei, so viel klang durch, kein Entschluss gegen die Münchner, sondern für etwas Neues. Die Arbeit beim Rekordmeister, seit Sommer 2013, bewertete er als "Traum. Es war einer und ist einer. Ich bin sehr dankbar, dass mir Bayern München diese Gelegenheit gegeben hat, und ich bin glücklich, dass der Verein mich halten wollte. Aber ich wollte die Herausforderung."

"Fußball durch meine Augen sehen"

Und dann gewährte der oft so verschlossene und durchaus unnahbare Asket ein paar Einblicke in seine Charakteristik.
Es gibt Trainer, die 30 Jahre in einem Verein sind. Ich bin aber anders. Ich mag neue Städte, neue Restaurants, neue Personen, all das. So bin ich. Es geht nicht um Geld, die Familie oder die Stadt. Es geht nur darum, mich selbst in einer neuen Situation auszuprobieren. Drei Jahre hier sind genug.
Mit Bayern gewann Guardiola bisher zwei Meisterschaften, einen DFB-Pokal, den europäischen Supercup und die Klub-WM. Vor allem aber begleitete er den Klub auf eine neue spieltaktische Ebene, und es war zu merken, dass ihm das wichtig ist: "Ich will meinen Spielern helfen, den Fußball durch meine Augen zu sehen. Vielleicht wurden manche auch etwas besser in der Zeit, in der wir zusammen waren."

"Das verstehe ich nicht"

Die Champions-League-Trophäe, die er zweimal mit Barcelona errang, 2009 und 2011, dieser größte Triumph fehlt ihm noch mit den Münchnern. Letzter Anlauf in diesem Frühjahr, ansonsten, so heißt es meistens, wäre die Mission verfehlt.
Guardiola sieht das anders, zumindest gab er das vor: "Die Fans und Medien denken, dass meine Zeit ohne die Champions League nicht komplett wäre. Das verstehe ich nicht. Der Titel ist nicht einfach zu gewinnen. In den letzten 37 Jahren hat ihn Bayern nur zweimal gewonnen." Nämlich 2001 und 2013.
Guardiola kam nicht auf die Rosinen im Geschäft zu sprechen, dafür auf die Alltagskost, den Bundesliga-Betrieb. Die schier unheimliche Konstanz der Bayern wird ihm offenbar nicht genügend gewürdigt.
Die Leute wissen nicht, wie schwer es ist, in 51 Hinrundenspielen nur einmal zu verlieren - aber das ist für mich mehr wert als der Sieg in der Champions League!
Interessante Abwägung.
Mindestens 20, maximal 27 Spiele. Dann endet eine einprägsame Phase an der Säbener Straße. "Und ich glaube auch, dass es gut für den Verein ist, wenn nicht immer dieselben Leute auf den Posten sind."
Carlo Ancelotti wird Guardiola nachfolgen, "dazu kann ich nur gratulieren", erklärte der scheidende Coach und versprach: "Ich werde alles dafür tun, dass ich ihm die beste Mannschaft hinterlasse. Dieser Kader hat mit Jupp Heynckes gewonnen, er hat mit uns gewonnen und wird mit Carlo gewinnen."
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