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Premier League: Niedergang der "Big Four" Manchester United, FC Arsenal, FC Chelsea und FC Liverpool

Florian Bogner

Update 04/02/2016 um 16:07 GMT+1 Uhr

Manchester United, FC Arsenal, FC Chelsea und FC Liverpool machten früher die ersten vier Plätze der Premier League stets unter sich aus. Aktuell steht jedoch keiner der ehemaligen "Big Four" auf einem direkten Champions-League-Platz. Der Niedergang hat unterschiedliche Gründe, zeigt aber auch die neue Ausgeglichenheit der reichsten Liga der Welt. "Jeder kann in dieser Liga jeden schlagen."

FC Liverpool, FC Arsenal, FC Chelsea, Manchester United

Fotocredit: Eurosport

Blickt man auf die ewige Premier-League-Tabelle, dann stehen sie allesamt noch oben. Manchester United vor dem FC Arsenal, dem FC Chelsea und dem FC Liverpool, die "Big Four" über allen anderen. Der Vorsprung der Reds auf Rang fünf (Tottenham Hotspur): stolze 239 Punkte. Hier stimmt noch alles für die alten Meister.
Die aktuellen Machtverhältnisse gibt die ewige Tabelle aber nicht wieder. "Big Four"? Der Begriff wirkt 2016 antiquiert, überholt. Blickt man auf die aktuelle Tabelle der reichsten Liga der Welt, ist mit dem 24. Spieltag sogar ein Novum eingetreten: Keiner der ehemaligen "Big Four", also ManUnited, Arsenal, Chelsea oder Liverpool, nimmt derzeit einen der ersten drei Plätze ein, die direkt zur Champions League berechtigen.
An der Spitze hat eine neue Zeitrechnung begonnen: Leicester City (50 Punkte) vor Manchester City (47) und Tottenham (45). Erst dann folgt Arsenal (auch 45). ManUnited (40/5.) muss dagegen schon um die Qualifikation für die Königsklasse bangen, bei Liverpool (34/8.) und Meister Chelsea (29/13.) wird's schon mit der Europa League eng, sollten beide weder League Cup noch FA Cup gewinnen.

Es waren mal die "Big Four"...

2003/04, 2005/06, 2006/07, 2007/08 und 2008/09 hatten die "Big Four" die ersten vier Plätze unter sich ausgespielt, teilweise über zehn Punkte Vorsprung auf Platz fünf gehalten.
Mit dem Emporkommen von Manchester City, das 2010/11 erstmals in die Top drei der Liga einbrach, erhielt die Dominanz der "Big Four" einen ersten Dämpfer. Doch die alten Regenten schafften es seit 2003 mit Ausnahme einer Saison (2011/12) immerhin stets, drei Teams unter den Top vier zu platzieren - das droht 2016 komplett auszufallen.

Chelsea nimmt sich Auszeit

Die Gründe für den latenten Niedergang der "Big Four" sind vielfältig. Bei Chelsea ist die Saison wahrscheinlich nur ein Blackout, eine Auszeit vom Immer-Oben-Sein. "Die Saison ist schwer für uns, wir versuchen immer noch, uns von der Hinserie zu erholen", sagte der neue Trainer Guus Hiddink, der immerhin noch nicht verloren hat mit den "Blues".
Doch obwohl John Terry nach dem 1:0 bei Arsenal neulich noch vom Erreichen der Champions League träumte, wird das nach dem 0:0 beim FC Watford angesichts von 16 Punkten Rückstand bei nur noch 14 ausstehenden Spielen mehr als schwer. Klarster Beweis der Chelsea-Mittelmäßigkeit: Der Meister schaffte es diese Saison noch nicht, zwei Siege hintereinander einzufahren.

Arsenal bricht wieder ein

Fast noch tragischer wirkt der jüngste Leistungseinbruch beim FC Arsenal. Seit 1997 immer in den Top vier, aber doch nur dreimal Meister. Auch 2016 scheint es wieder nichts mit dem Titel zu werden. Mit zuletzt vier Spielen ohne Sieg büßte Arsenal sieben Punkte auf Leicester City ein. Und Arsène Wenger, der im Winter auf offensive Neuzugänge verzichtete, fordert wieder mal Geduld ein.
"Manchmal geht man durch solche Täler. Ich kann nicht unseren Willen oder unseren Einsatz bemängeln, beides ist da", sagte der Elsässer nach dem keineswegs tristen 0:0 gegen den FC Southampton. Olivier Giroud meinte: "Es ist noch nicht vorbei , aber wir müssen positiv bleiben und wieder effektiver werden."

ManUnited und Sir Alex' Schatten

Effektiv ist Manchester United zwar schon, spielte in den letzten Monaten aber den unattraktivsten Fußball seit Jahren. Unter Sir Alex Ferguson schafften es die "Red Devils" zwischen 1993 und 2013 immer in die Top drei, seither nicht mehr. Und auch, wenn die Formkurve zuletzt wieder anstieg: zwei Siege in Folge gelangen United seit November nicht mehr.

Liverpool fährt Achterbahn

Noch inkonstanter ist der FC Liverpool, der im Grunde schon seit Jahren den eigenen Ansprüchen hinterher läuft. Mit Titelambitionen angetreten, muss Jürgen Klopp nun selbst die Champions-League-Qualifikation infrage stellen. De facto haben die Reds diese Saison unter Klopp sogar weniger Punkte in der Liga geholt (1,4 pro Spiel) als unter seinem Vorgänger Brendan Rodgers (1,5).
Zuletzt gab es nur einen Sieg aus fünf Spielen, auf mitreißende Siege, wie bei Chelsea (3:1), ManCity (4:1) oder in Norwich (5:4) folgte stets Ernüchterung wie zuletzt beim 0:2 in Leicester.

Ein Grund: TV-Reichtum für alle

Zwar steht Leicester nicht in dem Verdacht, die Premier League nun dauerhaft zu dominieren und jahrelang in die Top vier Einzug zu halten. Die Cinderella-Story der "Foxes" zeigt vor allem eins: die unglaubliche Ausgeglichenheit der Premier League. "Jeder kann in dieser Liga jeden schlagen", sagte Guus Hiddink neulich.
Begünstigt wird das auch durch einen recht flachen Verteilungsschlüssel der TV-Gelder. Weil der Letzte der Liga dabei nicht unwesentlich weniger Geld erhält als der Meister, entsteht kein größeres Gefälle. So kassierte Meister Chelsea laut offiziellen Liga-Angaben 2014/15 umgerechnet 139 Millionen Euro, Absteiger Queens Park Rangers bekam aber auch noch stolze 91,5 Millionen Euro vom TV-Kuchen ab.
Und Leicester City kam als 14. mit 101 Millionen Euro sogar schon in den neunstelligen Bereich - mit diesen Summen lässt sich auf dem Transfermarkt durchaus was anstellen. Leicester verstärkte sich vor der Saison mit Robert Huth, N'Golo Kanté, Christian Fuchs und Shinji Okazaki - alles nun Stammspieler.
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