Déjà-vu in Rot: Philippe Coutinhos Traum ist Jürgen Klopps Trauma bei Borussia Dortmund
Mit Philippe Coutinho verliert der FC Liverpool seinen besten Fußballer an den FC Barcelona. Die exorbitante Ablösesumme entschädigt dabei nur auf den ersten Blick, denn die Suche nach einem gleichwertigen Ersatz ist ein Ding der Unmöglichkeit. Bei Teammanager Jürgen Klopp werden längst verdrängte Erinnerungen an seine Dortmunder Zeit wach. Was der Coutinho-Hammer für die "Reds" bedeutet.
Coutinhos Traum weckt Klopps Trauma
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Wäre da nicht die Summe von bis zu 160 Millionen Euro, die der FC Liverpool inklusive diverser Bonuszahlungen kassieren könnte; der Transfer von Philippe Coutinho zum FC Barcelona würde wohl als Worst-Case-Szenario für die "Reds" beschrieben werden.
Mitten in der Saison muss der LFC seinen wohl besten Spieler, den man im Sommer nach großem medialen Getöse nur auf Kosten großer Unruhen auf der Insel halten konnte, ziehen lassen.
Jürgen Klopp verliert in Coutinho einen genialen Dribbler, Vorbereiter und Torschützen (12 Tore, 9 Assists in 20 Pflichtspielen). Die Suche nach gleichwertigem Ersatz ist mehr oder weniger aussichtslos - gerade während der laufenden Saison. Der Stachel sitzt dementsprechend tief.
Coutinhos Traum, Klopps Trauma
"Es ist kein Geheimnis, dass Philippe schon seit letztem Juli, als Barcelona erstmals Interesse anmeldete, wechseln wollte", sagte Klopp und fügte an:
"So enttäuscht wir sind, müssen wir ihm schweren Herzens alles Gute wünschen. Es ist sein Traum", so Klopp weiter.
Was für den einen ein Traum, könnte für den anderen schnell zum Trauma werden. Wie schon in Dortmund, muss Klopp nun auch in Liverpool machtlos zusehen, wie die größten Klubs Europas seine besten Spieler wegkaufen.
Der Coutinho-Abgang lässt den 50-Jährigen ebenso ratlos zurück wie im Jahr 2013 beim überraschenden Wechsel von Mario Götze von Borussia Dortmund zum FC Bayern München. Damals lockten die großen Bayern den blutjungen Götze mit Geld, Titelaussichten und dem "besten Trainer der Welt", Pep Guardiola.
Bis auf Guardiola konnten die Katalanen bei Coutinho mit ähnlichen Argumenten aufwarten. In der Liga ist Barcelona noch ungeschlagen, die Meisterschaft ist ihnen angesichts von neun Punkten Vorsprung auf Verfolger Atlético Madrid (gar 16 Punkte auf Real Madrid; Rang 4) schon jetzt kaum noch zu nehmen und auch in der Champions League gehört Barça traditionell zu den heißesten Anwärtern auf den Titel.
Dass Coutinho diese Titelambitionen noch weiter unterstreicht, versteht sich von selbst.
Saisonziele sind in Gefahr
Anders sieht die Gemengelage an der Mercyside aus.
In Liverpool glaubt spätestens jetzt keiner mehr an den Titelgewinn in der Königsklasse. Und das, obwohl die "Reds" die Vorrunde als ungeschlagener Gruppenerster abgeschlossen haben und im Achtelfinale favorisiert ins Duell mit dem FC Porto gehen.
Viel mehr noch: Der Abgang des Brasilianers gefährdet sogar die erneute Qualifikation für Europas Elitewettbewerb. Aktuell liegt Liverpool als Tabellenvierter aussichtsreich im Rennem im Kampf um die Champions-League-Plätze, doch mit Tottenham Hotspur (3 Punkte Rückstand) und dem FC Arsenal (5 Punkte Rückstand) lauern zwei Schwergewichte im Nacken, die nun ihre Chance wittern.
Mahrez steht bereit
Liverpool muss daher schnellstens nachbessern. Kandidaten für die Coutinho-Nachfolge gibt es bereits, auch wenn die Suche nach einem gleichwertigen Ersatz wohl ein Ding der Unmöglichkeit darstellt.
Vor allem Riyad Mahrez von Leicester City wird gehandelt. Englische Medien berichten bereits, dass sich Spieler und Verein bereits über einen Wechsel einig sind. Der Medizincheck an der Anfield Road soll in den kommenden Tagen folgen, danach soll Mahrez ein Arbeitspapier bis 2022 unterschreiben. Als Ablöse stehen laut "BeIn Sports" rund 55 Millionen Euro im Raum.
Eine schnelle und nachvollziehbare Reaktion, wenn Mahrez auch ein ganz anderer Spielertyp ist.
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Riyad Mahrez freut sich über einen Treffer für Leicester City gegen Stoke
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Mahrez ist weniger vielseitig als Coutinho, der sowohl als Außenstürmer, als auch im Mittelfeld auf jeder beliebigen Position eingesetzt werden kann. Der 26-jährige Algerier spielt vornehmlich auf dem rechten Flügel, machte zudem einige Spiele im Offensiven Mittelfeld hinter den Spitzen. Der Mann, der gefährliche Angriffe aus der Tiefe des Mittelfeldes einleitet, ist Mahrez nicht.
Für Mahrez spricht seine Torgefährlichkeit. Sieben Tore und acht Vorlagen gelangen ihm für Leicester City in 22 Premier-League-Spielen in dieser Saison. Das zeigt, warum er ein nachvollziehbarer Coutinho-Nachfolger wäre.
Liverpool ist der große Verlierer
Eine weitere Überlegung ist es, den Leipziger Naby Keita schon im Winter nach Liverpool zu holen. Bisher haben sich beide Parteien lediglich auf einen Wechsel im kommenden Sommer verständigt.
Was auch immer sich Klopp und der Rest der Liverpool-Führungsetage einfallen lassen: die "Reds" sind der große Verlierer des Transfers, der sich rund ein halbes Jahr abgezeichnet hatte.
"Wir haben seit dem ersten Angebot im Sommer alles getan, um ihn davon zu überzeugen, dass Liverpool genau so attraktiv für ihn ist wie ein Wechsel nach Spanien“, erklärt Klopp und muss sich letztlich eingestehen, dass Liverpool letztlich nur ein Dortmund in rot ist.
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