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Sánchez-Mkhitaryan-Tausch: FC Arsenal im Gegensatz zu Manchester United auf dem absteigenden Ast

Felizitas Steiner

Update 05/03/2018 um 21:15 GMT+1 Uhr

Mit dem Tauschgeschäft von Alexis Sánchez und Henrikh Mkhitaryan hat der moderne Fußball wieder einen neuen Grad an Absurdität erreicht. Manchester United setzte Sánchez zur Spieler-Vorstellung ans Klavier, für Mkhitaryan geht bei Arsenal schon wieder ein Traum in Erfüllung. Wie schön! Für den FC Arsenal ist der skurrile Tausch-Wechsel aber alles andere als ein Traum.

Alexis Sanchez et Henrikh Mkhitaryan vont échanger leur maillot dans ce mercato d'hiver 2018.

Fotocredit: Getty Images

Auch einige Arsenal-Fans hatten sich bei der Bekanntgabe des Sánchez-Mkhitaryan-Deals gewünscht, sie hätten nur geträumt. Schon wieder verlieren die Londoner einen namhaften Fußballer.
Alexis Sánchez war in seiner Zeit bei Arsenal der beste Stürmer im Team von Trainer Arsène Wenger, in 166 Spielen erzielte er 80 Tore für die "Gunners" und bereitete 46 Treffer vor.
Für seinen Abgang hatte der 29-jährige Chilene einen guten Grund: Er möchte wieder internationale Titel gewinnen.

Wenger: Sánchez hat richtige Entscheidung getroffen

Wenger bestärkt seinen Meisterschüler in seiner Entscheidung. "Er ist 29 Jahre alt, wahrscheinlich war das sein letzter großer Vertrag, er ist ein guter Typ und war immer engagiert", sagt der Franzose und glaubt, dass nicht nur das Mega-Gehalt bei Manchester United eine Rolle für den Abgang spielte:
Er konnte das Finanzielle und Sportliche kombinieren, denn er geht zu einem großen Klub.
Zu einem großen Klub - das also ist Wengers Grund für den Sánchez-Abgang. Ein großer Klub ist Arsenal auch, und das nicht zuletzt wegen Arséne Wenger selbst. Doch nun wird dem Erfolgscoach genau das zum Verhängnis, was ihn ausmacht: seine zögerliche Transferpolitik.
Wenger sieht sich als Talent-Scout und Föderer. Es war ihm immer wichtig, möglichst wenig Geld in neue Spieler zu investieren, große Millionen-Transfers sollten die Ausnahme sein. "Wenn Spieler ein gewisses Alter erreichen und gehen wollen, müssen wir das respektieren", wird Wenger im "kicker" zitiert: "Wir werden nur ausgeben, was wir uns leisten können."
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Wenger tauschte Sánchez für Mkhitaryan ein

Fotocredit: Eurosport

So kam es, dass titelhungrige Spieler den Verein verließen. Thierry Henry, Cesc Fabregas, Samir Nasri, Robin van Persie und nun auch Alexis Sánchez, der ging, weil er sich um seine Zukunft sorgte, er will Titel gewinnen: "Die Premier League, die Champions League, alles."
Bei seinem Wechsel ließ er sich sogar von Arsenal-Legende Henry antreiben, wie er in seinem Abschiedsbrief verriet:
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Thierry Henry. Er hat den Klub damals aus den gleichen Gründen verlassen wie ich jetzt.
Die Londoner mussten deshalb den Weg für ManUnited ebnen, um wenigstens noch Geld an ihrem unzufriedenen Stürmerstar zu verdienen. Im Sommer hätte Sánchez nämlich ablösefrei wechseln können. So entstand der Tausch.

United oder Arsenal: Wer hat den besseren Deal?

Um 19 Uhr machten die beiden Premier-League Klubs am Montag das Tauschgeschäft offiziell. United veröffentlichte dazu auch gleich ein Video. Darauf zu sehen ist der neue Hoffnungsträger Sánchez, der am Piano die Hymne "Glory, glory ManUnited" spielt.
Schlimmer noch war die Spieler-Vorstellung bei Arsenal. Der Verein hatte wohl nicht nachgeschaut, was Neuzugang Henrikh Mkhitaryan bei seinen vorhergegangenen Wechseln gesagt hatte.
Als er 2013 zu Borussia Dortmund kam, schwärmte der Armenier: "Es war ein Traum von mir. Mein Herz hat sich für Dortmund entschieden." Drei Jahre später folgte der Transfer nach Manchester: "Ein Traum von mir wird wahr, ich wollte schon immer für Manchester United spielen." Und nun, 2018, der nächste Traum für Träumer Mkhitaryan.
Bisher hatte Mkhitaryan in der Premier League wenig Erfolg. In der aktuellen Saison wurde der Offensivspieler unter Coach José Mourinho immer öfter zum Zuschauen verdammt. In 22 Einsetzen erzielte er nur zwei Tore.
Allerdings ist er kein klassischer Stürmer, seine Spielweise passt zu Arsenal. Mkhitaryan ist ein Teamspieler, der gerne Bälle verteilt, vielseitig eingesetzt werden kann und auf lange Sicht auch als Ersatzmann für Mesut Özil brauchbar erscheint.
Sánchez hingegen zählt zu Englands besten Stürmern. Er kann Spiele im Alleingang entscheiden, ist ambitioniert und will noch Titel gewinnen. Seine Erfolgsbilanz spricht für sich.
Deshalb haben Mourinho und Manchester die bessere Karte gezogen. Doch die war teuer: Medienberichten zufolge erhält Sánchez beim Rekordmeister ein Wochengehalt von rund 500.000 Pfund, was rund 567.000 Euro entspricht. Damit wird der Chilene zum bestbezahlten Spieler der Premier League.

Sánchez ist sein Geld wert

Kein Wunder also, dass Diskussionen entstehen, ob ein 29-Jähriger überhaupt so viel Geld wert ist. Wenn man allerdings das derzeitige Ausmaß der enormen Transfergebühren berücksichtigt und akzeptiert, dann ist dieses unglaublich hohe Gehalt für Sánchez berechtigt. Schließlich ist er - immer noch - einer der besten Spieler der Welt.
Außerdem schielt United immer schon zum größten Ligakonkurrenten Manchester City. Deshalb soll der Sánchez-Transfer auch demonstrieren, dass der Klub finanziell mithalten kann. Für Arsenal war Sánchez' Verkauf jedenfalls nicht mehr abwendbar. Wenger glaubt nicht, dass der Klub als Verlierer aus dem Tauschgeschäft geht:
Wir haben einen Weltklasse-Spieler verloren, aber auch einen Weltklasse-Spieler gewonnen.
Auch wenn Sánchez von Mkhitaryan nicht ersetzt werden kann, ist es für Arsenal besser, einen Spieler zu haben, der auch wirklich für den Verein spielen will - und ja "schon immer davon geträumt" hat.
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