Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Everton - FC Liverpool | Drei Reds-Probleme, die beim Merseyside-Derby auffielen

Tom Müller

Update 03/03/2019 um 23:52 GMT+1 Uhr

Viel Kampf, wenig Tore: Der FC Liverpool kommt beim Erzrivalen FC Everton erneut nicht über ein 0:0 hinaus und muss dazu zum ersten Mal seit dem 16. Spieltag die Tabellenführung in der Premier League abgeben. Während Jürgen Klopp gute Miene zu bösem Spiel macht, lahmt mit der Offensive erneut das eigentliche Prunkstück der Reds. Drei Dinge, die uns auffielen.

Mohamed Salah (r.)

Fotocredit: Getty Images

Wo ist der Killer-Instinkt?

Lucas Digne wusste in einigen Situationen in der ersten Halbzeit gar nicht, wie ihm geschah. Der Linksverteidiger des FC Everton musste sich trotz beherzten Auftretens gleich mehrfach der technischen Klasse Mohamed Salahs geschlagen geben. Ein Schicksal, dass schon viele vor ihm teilten. Doch im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger kam der Franzose mit einem blauen Auge davon.
Denn Salah wollte an diesem Nachmittag die Kugel einfach nicht ins Tor der Gastgeber bringen. Egal ob nach ansehnlichem Dribbling in der 15. Minute oder zweimal freistehend nach optimaler Vorbereitung (27./56.), der Kasten von Toffees-Keeper Jordan Pickford schien wie vernagelt.
Bereits seit drei Premier-League-Partien wartet der Ägypter nun auf einen Treffer. Eine längere Durstrecke musste er im Trikot der Reds bisher nicht durchmachen.
Doch genug der individuellen Schelte. Nicht nur Salah versagten im Merseyside-Derby die Nerven, auch seine Kollegen ließen den Killer-Instinkt vor dem Tor vermissen – und das nicht zum ersten Mal in der Rückrunde.
Nachdem Liverpool in den ersten 26 Premier-League-Spielen nur einmal torlos blieb, schaffte die hochdekorierte Offensive dieses Kunststück in den vergangenen drei Spielen gleich zweimal (beim 0:0 beim Erzrivalen Manchester United).
Und auch im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Bayern München (0:0) verpassten die Reds den wichtigen Heimtreffer. Ein Negativtrend, der Jürgen Klopp in der finalen Phase der Saison zu denken geben dürfte.

Mané-Experiment bleibt Eintagsfliege

Gegen den FC Watford noch mit einem Doppelpack der gefeierte Held, konnte Sadio Mané dem Spiel beim 0:0 im Goodison Park nicht den Stempel aufdrücken. Erneut als Mittelstürmer aufgeboten, wirkte der 26-Jährige zwischen den physisch starken Innenverteidigern Kurt Zouma und Michael Keane oft verloren.
Seine Tempovorteile in der zugestellten Mitte verpufften, dafür fehlte auf der linken Außenbahn seine Explosivität. Am Ende des Tages war Mané nicht ein Abschluss vergönnt. Klopp beraubte mit dieser Personalentscheidung seinem Team der eigenen Stärken.
picture

Sadio Mané (mitte) konnte sich in den Zweikämpfen nicht wirklich durchsetzen

Fotocredit: Getty Images

Da Roberto Firmino, den der deutsche Coach angeschlagen erst in der 62. Minute ins Spiel brachte, bald wieder in die Startformation zurückkehren wird, dürfte sich ein weiteres Experiment dieser Art für die Zukunft ohnehin erledigt haben. Vorausgesetzt, der Brasilianer bleibt gesund.
Einmal mehr war zu merken, wie wichtig Firmino als Ballverteiler und Anspielstation in der Spitze ist. Auch wenn er das Toreschießen meist seinen beiden Nebenmännern überlässt.

Klopp verzichtet bewusst auf Kreativität - und wird bestraft

Wild, schnell, hitzig, kampfbetont. Attribute, die wohl so gut auf das Merseyside Derby zutreffen, wie auf wenige andere Duelle in Europa. Dementsprechend zeigte sich Klopp trotz verlorener Tabellenführung an Manchester City auch nicht unzufrieden nach der Partie:
Einen Punkt in Everton zu holen, ist für uns immer ein Erfolg. Es ist das schwierigste Auswärtsspiel der Saison. In so einem Spiel brauchst du vor allem Stabilität - und die war heute im Team da.
Keine Frage, im Mittelfeld standen die Reds gegen den Erzrivalen bombensicher und erstickten die meisten Angriffsversuche bereits im Keim. Dass darunter der eigene Spielaufbau litt, schien den 51-Jährigen wenig zu stören.
In der zweiten Halbzeit musste der spielstärkere Georginio Wijnaldum auch noch Kante James Milner weichen. British football at it's finest. Etwas Zählbares sprang für Klopp jedoch dadurch nicht heraus.
Vielleicht hätten die Reds zumindest ein wenig dieser angepriesenen Stabilität aufgeben müssen. Mit Naby Keita saß ein spielstarker Aufbauspieler auf der Bank. Doch der musste 90 Minute schmoren - bewusst:
Stabilität. Deshalb kam Naby nicht ins Spiel. Ich wollte ihn nicht bei diesen schwierigen Umständen ins Spiel werfen.
Getreu dem Motto "Defense wins Championships" also. Ob diese Rechnung für Klopp aufgeht? Aktuell sieht es zumindest nicht danach aus.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung