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FC Liverpool: Trent Alexander-Arnold - Klopps Superstar ohne Limit

Update 01/07/2020 um 11:08 GMT+2 Uhr

Trent Alaxander-Arnold ist einer der Garanten für den Erfolg des FC Liverpool in den vergangenen Jahren. Bemerkenswert, denn der Engländer ist gerade einmal 21 Jahre alt. Mit sozialem Engagement neben und Top-Leistungen auf dem Feld avanciert er langsam aber sicher zum Role-Model des englischen Fußballs. Für Jürgen Klopp und die Reds ist er auf dem besten Wege, eine Ära zu prägen.

Trent Alexander-Arnold

Fotocredit: Getty Images

"Genug ist genug."
Die Nachricht von Trent Alexander-Arnold auf seinen Social-Media-Kanälen war klar und deutlich. Liverpools Rechtsverteidiger postete ein Foto spezieller Black-Lives-Matter-Schuhe, die er im Merseyside-Derby gegen den FC Everton tragen würde. Anbei ein durchaus bewegender Text:
"Aber ich habe auch Hoffnung. Hoffnung, dass die Welt in diesem Moment aufmerksam und bereit zu lernen ist. Jetzt, da die Menschen uns zuhören - lasst uns sprechen, lasst uns aufklären, setzen wir für Kampagnen ein und verbreiten die Botschaft, dass Bildung Veränderungen bringt. Dies ist der Moment der Veränderung. Dies ist der Moment, zu sagen, dass es genug ist. Dies ist der Moment der Veränderung, der Moment zu sagen: Genug ist genug. Dies ist der Moment, sicherzustellen, dass es jetzt aufhört. Rassismus ist ein Feuer, das jetzt ausgebrannt ist."
Wie viele andere Sportler unterstützt auch Alexander-Arnold die Proteste gegen Rassismus und Diskriminierung, die sich seit dem Mord an George Floyd in Minneapolis auf der ganzen Welt verbreitet haben.

Alexander-Arnold will mehr: Nicht nur Vorbild auf dem Platz

Es ist gleichermaßen beeindruckend und beschämend, die Worte dieses jungen Fußballers zu lesen. Die klare und ehrenhafte Haltung in so jungen Jahren auf der einen, die große Last, die nicht nur der 21-Jährige, sondern viele junge Aktivisten auf der Welt zu tragen haben, auf der anderen Seite.
Genau wie Raheem Sterling und Marcus Rashford, seine jungen Teamkollegen aus der Nationalmannschaft, erweist sich Alexander-Arnold als lautes Vorbild in schwierigen Zeiten - ohne Angst, die Ungerechtigkeiten und Vorurteile, die unsere Gesellschaft noch immer durchziehen, klar zu benennen.
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Trent Alexander-Arnold (FC Liverpool)

Fotocredit: Getty Images

In einem Interview mit Rio Ferdinand sagte er kürzlich: "Es geht nicht nur darum, ein Vorbild auf dem Platz zu sein. Am Ende meiner Karriere möchte ich zurückblicken und wissen, dass ich eine Generation beeinflusst habe - jemand, der die Denkweise von Menschen verändert hat. Wenn ich das am Ende meiner Karriere nicht geschafft habe, würde ich das als Misserfolg ansehen."
Neben all seinem sozialen Engagement spielt Alexander-Arnold übrigens eine entscheidende Rolle bei einem der besten Premier-League-Teams der Neuzeit. Als Stammrechtsverteidiger des FC Liverpool gewann er in dieser Saison, nach der Champions League in der vergangenen Spielzeit, den ersten Meistertitel seit sage und schreibe 30 Jahren.
Nicht ganz so übel.

Das beste Außenverteidiger-Duo der Welt?!

Zusammen mit Andy Robertson bildet Alexander-Arnold das derzeit wahrscheinlich beste Außenverteidiger-Duo im Weltfußball. Unermüdlich, immer offensiv denkend, ohne die Verteidigungsarbeit zu vernachlässigen - Jürgen Klopps Art und Weise, Fußball spielen zu lassen, wäre ohne seine beiden Außenverteidiger nicht möglich. Zudem wies Alexander-Arnold durch seinen großartigen Freistoßtreffer gegen Crystal Palace einmal mehr nach, wie vielseitig sein Werkzeugkasten bestückt ist.
Man muss Klopp und seiner Scouting-Abteilung ein großes Kompliment für die Art und Weise machen, wie sie ihre Außenverteidiger langsam aber stetig in Richtung Weltklasse geführt haben. Robertson wurde für wenig Geld (neun Millionen Euro) von Absteiger Hull City geholt, Alexander-Arnold bekam schon als Teenager die Gelegenheit, regelmäßig zu spielen. Beides eher die Ausnahme bei Top-Klubs wie dem FC Liverpool.
Alexander-Arnold zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen zurück. Vor allem sein Defensivverhalten, für das er zu Beginn seiner Zeit in Liverpool immer wieder kritisiert wurde, verbesserte sich rasend schnell. Er gerät kaum noch in schlechte Positionen und muss daher auch deutlich seltener zur Grätsche greifen. Gut möglich, dass Nebenmann Virgil van Dijk, der derzeit vielleicht beste Innenverteidiger im Fußballgeschäft, die Entwicklung von Alexander-Arnold positiv beeinflusst hat. Zumindest dürfte der Niederländer ein gewisses Gefühl von Sicherheit vermitteln.
Den größten Wirbel entfacht Alexander-Arnold aber weiterhin in des Gegners Hälfte. Drei Tore und zwölf Assists stehen für den gebürtigen Liverpooler nach 31 Ligaspielen schon zu Buche. Nur sieben Spieler in Europas Top-5-Ligen bereiteten mehr Treffer vor - alle sieben sind Angreifer.

Große Titel in jungen Jahren: Alexander-Arnold in illustrer Runde

Am 22. Oktober wird Alexander-Arnold 22 Jahre alt, bereits jetzt ist er Champions-League- und Premier-League-Sieger. Man muss in den Geschichtsbüchern schon weit zurückblättern, um einen englischen Spieler zu finden, der in so jungen Jahren ähnliche Erfolge als einer der Schlüsselspieler seines Teams vorweisen konnte.
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Trent Alexander-Arnold

Fotocredit: Getty Images

Wayne Rooney zum Beispiel war 23 Jahre alt, als er im Jahr 2008 das Double aus englischer Meisterschaft und Champions League gewann, die Mitglieder der "Class of 92", jenes legendäre Team von Manchester United, dem u.a. David Beckham und Ryan Giggs angehörten, hatten beide Titel gar erst mit 24 Jahren im Sack.
Fündig wird man erst in den frühen 1980er Jahren, als Aston Villa erst die Premier League, dann den Europapokal der Landesmeister (1982) gewann. Mit dabei die beiden 20-Jährigen Gary Williams und Gary Shaw.
Wie auch immer: Alexander-Arnold hat die Chance, seiner Vita noch jede Menge Titel hinzuzufügen.

Jamie Carragher bringt Positionswechsel ins Spiel

Im kommenden Jahr wird er einer der Spieler sein, die mit England bei der verlegten Europameisterschaft 2021 um den Titel kämpfen werden. Bei den Buchmachern gilt das Team von Gary Southgate neben Weltmeister Frankreich und Underdog Belgien als einer der Topfavoriten.
Seit 1966 haben die Three Lions keinen Pokal mehr in den Händen gehalten, Alexander-Arnold wird also erneut die Chance haben, seinen Namen in die Geschichtsbücher einzutragen.
Und obwohl es noch eine ganze Weile hin ist, wird schon jetzt heftig über die zukünftige Rolle des 21-Jährigen in der Nationalmannschaft spekuliert. So habe Alexander-Arnold zumindest Außenseiterchancen auf das Kapitänsamt, auch über eine neue Position für den begabten Rechtsfuß wird diskutiert.
Liverpool-Legende Jamie Carragher schlug während der Saison vor, Alexander-Arnold ins Mittelfeld zu versetzen. Er ging sogar so weit, ihn mit Kevin De Bruyne von Manchester City zu vergleichen.
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Trent Alexander-Arnold - FC Liverpool

Fotocredit: Getty Images

"Er (Alexander-Arnold, Anm. d. Red.) ist wahrscheinlich einer der besten jungen Spieler der Welt, wenn man bedenkt, was er erreicht hat", behauptete Carragher gegenüber einem norwegischen TV-Sender vor einem Champions-League-Spiel im vergangenen Herbst. "Er übernimmt in jungen Jahren schon sehr viel Verantwortung. Er wird kein Superstar werden, er ist längst einer. Seine Stärke ist seine perfekte Ballbehandlung und dass er einer der kreativsten Spieler ist. Schauen sie einfach auf seine Assists."
Laut Carragher habe Alexander-Arnold mehr Qualität als die aktuellen Mittelfeldspieler im Kader der Reds, deshalb könne er genau wie De Bruyne auch weiter vorne im Mittelfeld spielen. "Im Moment macht ein Positionswechsel jedoch keinen Sinn, weil er so gut spielt", räumt Carragher aber ein.

Alexander-Arnold: Rechtsverteidiger war "der einfachste Weg"

Während seiner Zeit im Nachwuchs spielte Alexander-Arnold tatsächlich schon in der Mittelfeld-Zentrale, entschied sich jedoch für die Position des Rechtsverteidigers, um seinen Aufstieg in die erste Mannschaft zu beschleunigen.
"Ich wollte so schnell wie möglich in die erste Mannschaft kommen. So war es der einfachste Weg", erklärte Alexander-Arnold im Frühjahr 2020 gegenüber "BBC Sport" und führte aus: "Ich bekomme jetzt wahrscheinlich mehr den Ball, als das im Mittelfeld der Fall wäre. Es geht für mich nur darum, das Spiel so gut wie möglich zu beeinflussen."
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Trent Alexander-Arnold

Fotocredit: Getty Images

Auch Liverpool-Größen wie Steven Gerrard und Fabinho starteten einst auf der rechten Seite, ehe sie im Zentrum ihr volles Potenzial ausschöpften. Alexander-Arnold weiß, was er der Mannschaft aus der Spielfeldmitte geben kann, aber er ist sich genauso bewusst darüber, dass es keinen Grund zur Eile gibt.
Mit Kapitän Jordan Henderson, Fabinho, Alex Oxlade-Chamberlain, James Milner, Georginio Wijnaldum und Naby Keita stehen genügend zentrale Mittelfeldspieler zur Verfügung.

Nationalmannschaft als Generalprobe für Klopps Orchester?

Nationalcoach Southgate hat jedoch keineswegs solch große Auswahl wie Klopp in Liverpool. Er hat Henderson, klar - seine anderen Optionen sind mit Declan Rice, Harry Winks und Fabian Delph jedoch begrenzt.
Was Southgate aber sehr wohl hat, ist eine Armada an guten Rechtsverteidigern. Kieran Trippier, Kyle Walker, Aaron Wan-Bissaka und sogar Joe Gomez könnten alle hinten rechts spielen, falls er Alexander-Arnold im Mittelfeld bevorzugt.
Durch das international langsamere Tempo im Vergleich zur Premier League könnte Alexander-Arnold in der Zentrale der Three Lions reifen, ehe er die Rolle des Dirigenten in Klopps hochintensivem Orchester übernimmt. Seine Fähigkeit, den entscheidende Pass zu spielen, ist eine echte Waffe - egal von welcher Position aus.
Fürs Erste wird Alexander-Arnold Klopps Rechtsverteidiger bleiben. Er ist sich bewusst, dass er die Position "sexy" gemacht hat, Nachwuchskräfte schauen jetzt zu ihm auf, eifern ihm nach, so wie er selber legendären Außenverteidigern wie Cafú, Roberto Carlos oder Dani Alves nacheifert.
Ob Alexander-Arnold einer der Größten werden kann? Das ist eine schwierige Frage, aber er ist sicherlich auf dem richtigen Weg.
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