Drei Dinge, die im London-Derby zwischen dem FC Arsenal und dem FC Chelsea auffielen: Frühlingsblues

Der FC Chelsea verlor auch das sechste Spiel unter Interimstrainer Frank Lampard. Beim FC Arsenal setzte es im Londoner Derby ein verdientes 1:3 (0:3). Während die Blues erneut tiefe Wunden lecken müssen, dürfen sich die Gunners weiter vorsichtige Hoffnungen auf die erste Meisterschaft seit 2004 machen. Auch, weil Martin Ödegaard wieder überzeugte. Drei Dinge, die auffielen.

Arteta: "Wäre einfach gewesen, den Kopf hängen zu lassen"

Quelle: Perform

Am Ende war der FC Chelsea mit dem 1:3 im Emirates noch gut bedient. Bis zur 60. Minute liefen die Blues dem Londoner Stadtrivalen und Meisterschaftsaspiranten nur hinterher.
Doppelpacker Martin Ödegaard (18., 31.) und Gabriel Jesus (34.) stellten mit ihren Toren die Weichen schon vor dem Seitenwechsel für die Gunners auf Sieg. In der Folge ließ Arsenal gegen zwischenzeitlich völlig konfuse Blues weitere hochkarätige Chancen aus.
Chelseas Winter-Neuzugang Noni Madueke (65.) betrieb schließlich noch Ergebniskosmetik, wirklich gefährlich wurden der Champions-League-Sieger von 2021, der das sechste Pflichtspiel in Serie unter Interimstrainer Frank Lampard verlor, dem Team von Mikel Arteta aber nicht mehr.
Arsenal eroberte vorerst die Tabellenführung zurück, Konkurrent Manchester City hat aber am Mittwochabend (21:00 Uhr im Liveticker) bereits die Chance, wieder vorbeizuziehen. Die Chelsea-Protagonisten dürften nur noch darauf hoffen, dass die desolate Saison ein schnelles Ende findet.
Drei Dinge, die bei FC Arsenal - FC Chelsea auffielen.

1.) Frühlingsblues

Wenn die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres verschwinden und die dunkle, winterliche Tristesse einsetzt, haben viele Menschen mit Antriebslosigkeit und Müdigkeit zu kämpfen. Der Begriff für die saisonal abhängige Trübseligkeit: Winterblues.
Bei den Londoner Blues scheinen sich besagte "Symptome" schon im Frühling Bahn zu brechen. Der letzte Chelsea-Sieg datiert vom 11. März, seither stehen zwei Remis und sieben Niederlagen zu Buche. Sechs davon kassierte CFC-Legende Frank Lampard, der sich nach Graham Potters Entlassung bereit erklärt hatte, den taumelnden Riesen interimsmäßig zu übernehmen.
Die Entscheidung sei ihm "leicht gefallen", gab der frühere Mittelfeldspieler bei seiner Vorstellung zu Protokoll. Immerhin sei Chelsea sein Verein. "Ich freue mich, dass ich diese Chance bekomme. Ich bin den Leuten dankbar, die mir diese Möglichkeit gegeben haben."
picture

Frank Lampard war bedient

Fotocredit: Getty Images

Worte, die Lampard mittlerweile bereuen dürfte. Hätte er auch nur ansatzweise geahnt, wie sein zweites Engagement als Chelsea-Trainer verlaufen würde, hätte er das Angebot wohl dankend abgelehnt.
Was er gegen Arsenal vor allem in der ersten Halbzeit von seiner Mannschaft geboten bekam, war schlichtweg Arbeitsverweigerung. Chelsea brachte vor dem Seitenwechsel einen Schuss aufs gegnerische Tor zustande, auf der anderen Seite durften Arsenals Offensivkünstler die Kugel im Strafraum zeitweise unbedrängt hin und her spielen.
"Super Frankie Lampard", sangen die Arsenal-Fans nach dem zwischenzeitlichen 3:0. Hohn und Spott für den Engländer, der dieser Tage auf dem besten Wege ist, sein eigenes Denkmal anzukratzen. Freilich ist er nicht der Hauptschuldige für den sportlichen Niedergang, vielmehr sollte sich Chelseas neuer Klubbesitzer Todd Boehly hinterfragen.
Der US-Amerikaner traf während der Saison etliche fragwürdige Entscheidungen, feuerte beispielsweise Thomas Tuchel, pumpte Abermillionen in Neuzugänge, die bislang allesamt enttäuschten.
Kai Havertz fasste die Lage seines Arbeitgebers schon vor dem Derby treffend zusammen. "Es ist dieses Jahr für uns alles falsch gelaufen, was falsch laufen kann." Ein bitteres Fazit, das sich gegen Arsenal eindrucksvoll auf dem Platz widerspiegelte.

2.) Meisterlicher Ödegaard

Martin Ödegaard, dem großen Versprechen, drohte vor nicht allzu langer Zeit noch das Verschwinden in der viel zitierten Versenkung. Nachdem er viel zu früh, im Alter von 16 Jahren, zu Real Madrid gewechselt war und bei den Königlichen nie eine echte Chance erhalten hatte, schien sein Weg (wie bei vielen anderen einstigen Wunderkindern) vorgezeichnet.
Doch der Norweger, das ist seit geraumer Zeit klar, stürzte nicht ab. Ganz im Gegenteil, aktuell zählt Ödegaard zu den einflussreichsten Mittelfeldspielern Europas. Das stellte er gegen Chelsea einmal mehr mit einer herausragenden Leistung unter Beweis.
picture

FC Arsenal - FC Chelsea

Fotocredit: Getty Images

Der 24-Jähige schlenzte die Kugel zunächst mit dem linken Innenrist punktgenau unter die Latte, kurz darauf veredelte er eine Vorlage von Granit Xhaka ähnlich sehenswert zum 2:0. Es waren seine Saisontore 13 und 14. "Sein Beitrag für das Team, seine Führungsqualitäten sind großartig", lobte Trainer Arteta im Anschluss.
Cesc Fabregas ist der einzige zentrale Mittelfeldspieler, dem binnen einer Spielzeit noch mehr Treffer im Arsenal-Dress gelangen (15). Bei vier noch ausstehenden Partien könnte Ödegaard diese Marke noch knacken. Doch der Skandinavier hat etwas Wichtigeres im Auge: die Meisterschaft.
"Wir müssen kämpfen und weitermachen", sagte er bei "Sky" mit Blick auf das Titelrennen mit ManCity und schickte noch eine kleine Kampfansage an die Citizens hinterher: "Wir glauben daran und werden bis zum Ende fighten."

3.) Aubameyangs bittere Rückkehr

Pierre-Emerick Aubameyang ging vier Jahre für den FC Arsenal auf Torejagd, in 163 Pflichtspielen steuerte der Ex-Dortmuner satte 92 Treffer bei. Der Gabuner trug zwischenzeitlich die Kapitänsbinde der Gunners, gewann 2018 gemeinsam mit Sadio Mané und Mohamed Salah (beide Liverpool) die Torjägerkanone der Premier League.
Seit September vergangenen Jahres steht er beim Stadtrivalen Chelsea unter Vertrag. Zwölf Millionen Euro überwiesen Boehly und Co. für Aubameyangs Dienste an den FC Barcelona, dem sich der Mittelstürmer erst sechs Monate zuvor angeschlossen hatte.
Nachhaltig durchsetzen konnte sich Aubameyang seit seinem Arsenal-Abgang weder in Barcelona noch bei Chelsea. An seiner alten Wirkungsstätte durfte der 33-Jährige aber überraschenderweise von Beginn an ran.
picture

Pierre-Emerick Aubameyang

Fotocredit: Getty Images

Rückblickend betrachtet kein sonderlich erfolgreicher Schachzug. Aubameyang verbuchte in der ersten Halbzeit lediglich neun Ballaktionen (fünf im Spiel, vier beim Anstoß), von Torabschlüssen ganz zu schweigen.
Nach 45 Minuten hatte Lampard genug gesehen, Aubameyang blieb in der Kabine. Ein besonders bitterer Abend, ein weiteres ernüchterndes Spiel, das sinnbildlich für die Saison des Angreifers stand.
In 15 Ligaspielen erzielte Aubameyang für Chelsea nur ein Tor.
picture

Klopp bereut Schiri-Provokation: "Absolut nicht nötig"

Quelle: Perform

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung