Dominik Szoboszlai erobert Liverpool im Sturm - Ex-Leipzig-Star haucht Steven Gerrards Trikot neues Leben ein

VonMarc Hlusiak

Update 26/09/2023 um 12:20 GMT+2 Uhr

Dominik Szoboszlai ist der Start beim FC Liverpool gelungen. In der frühen Saisonphase ist der Ungar unter Trainer Jürgen Klopp gesetzt, verpasste keine Minute in der Premier League. Zusammen mit Alexis Mac Allister bildet er schon jetzt eines der besten Mittelfeld-Duos der Liga. Die Hoffnungen sind groß, dass dem legendären Trikot mit der Nummer acht bei den Reds nun neues Leben eingehaucht wird.

Dominik Szoboszlai feiert seinen Premierentreffer für den FC Liverpool gegen Aston Villa

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Das Trikot mit der Rückennummer acht beim FC Liverpool ist ein ganz besonderes. Schaut man sich an einem Spieltag in Anfield um, ist es noch immer eines der am meisten getragenen Jerseys.

Kein Wunder, trug es zwischen 2004 und 2015 die größte Klublegende der Neuzeit und prägte es wie niemand vor ihm: Steven Gerrard.

Drei Jahre nach dem Abgang der Vereinslegende zu LA Galaxy blieb die acht vakant, dann schlugen die Reds zum ersten Mal bei RB Leipzig zu und vergaben Gerrards Nummer an den damals 23-jährigen Naby Keita, der den Erwartungen in Anfield nie gerecht wurde.

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Mit Keitas Abgang zu Werder Bremen im Sommer 2023 wurde die Acht erneut frei - und wieder sollte sie ein ehemaliger Leipziger bekommen. Genau wie für Vorgänger Keita (65 Millionen Euro Ablöse) ging der LFC auch für Dominik Szoboszlai finanziell ins Risiko und überwies rund 70 Millionen Euro an den Bundesligisten.

Ein Investment, das sich - Stand: 26.09.2023 - gelohnt hat.

Ein Liverpool-Fan im Trikot von Dominik Szoboszlai

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Szoboszlai auf dem besten Weg zum Fan-Liebling

Der Kapitän der ungarischen Nationalmannschaft ist unter Jürgen Klopp im zentralen Mittelfeld gesetzt, legte einen wahren Traumeinstand bei seinem neuen Verein hin.

"Ich habe viel gearbeitet, um ein Spieler von Liverpool zu werden. Es war ein Traum", sagt der 22-Jährige kürzlich gegenüber Liverpooler Vereinsmedien, "aber ich denke, für jeden Fußballspieler ist es ein Traum, für Liverpool zu spielen, es ist einer der größten Vereine der Welt. Es ist wirklich schön. Es ist sogar besser, als ich dachte."

Szoboszlais Euphorie ist natürlich erklärbar. In der Premier League verpasste er noch keine einzige Minute, erzielte gegen Aston Villa am 4. Spieltag (3:0) sein Premierentor in Rot - natürlich mit per Kracher aus der Distanz, seiner Spezialität.

Jürgen Klopp (l.) und Dominik Szoboszlai

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Nach der enttäuschenden vergangenen Spielzeit, die Liverpool auf Rang 5 und damit außerhalb der Champions-League-Plätze beendete, sind die Reds aktuell wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Liverpool gewann seine letzten fünf Spiele, holte in der laufenden Spielzeit 16 von möglichen 18 Punkten und rangiert nur zwei Zähler hinter Titelverteidiger Manchester City auf dem zweiten Tabellenplatz.

Dass Szoboszlai großen Anteil am aktuellen Erfolg der Reds hat, ist unbestritten.

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Szoboszlai gibt im Mittelfeld den Takt vor

Trotz seines jungen Alters agiert Szoboszlai sehr abgeklärt, strahlt eine enorme Ruhe am Ball aus. Seine Sicherheit im Passspiel, sowohl mit links als auch mit rechts, kommt als Ballverteiler in der Mittelfeldzentrale perfekt zur Geltung.

Zudem überzeugt er auch mit seinem Spielverständnis. Szoboszlai versteht sich schon jetzt annähernd blind mit seinen Teamkollegen, antizipiert Laufwege und schlägt aus dem Mittelfeld technisch anspruchsvolle Bälle auf den linken oder rechten Flügel. Eigenschaften eines Taktgebers, eines Chefs.

Müsste man Szoboszlai einen Spielertypus zuordnen, würde man ihn wohl in die Kategorie Box-to-Box-Spieler einordnen. Seine zweifelsohne größte Stärke ist aber sein Abschluss.

Dominik Szoboszlai: Das Geheimnis seiner Schusstechnik

Seine Versuche aus der Distanz sind nicht erst seit seiner Zeit in der Bundesliga gefürchtet, schon in der Jugend feilte Szoboszlai intensiv an seiner Schusstechnik.

"Ich habe unter der Woche an sechs von sieben Tagen noch nach dem Training trainiert und das zahlt sich aus", antwortete der ungarische Nationalspieler im Jahr 2021 kurz nach seiner Ankunft in Leipzig einem Journalisten, der ihn nach dem Geheimnis hinter seiner Schusskunst gefragt hatte.

Es sei "eine Mischung aus Training und Talent", so Szoboszlai weiter, "aber eher Training als Talent." Außerdem verschafften ihm seine vergleichsweise kleinen Füße einen Vorteil, "denn mit denen kann man besser schießen (lacht)".

Bei 1,87 Meter Körpergröße trägt Szoboszlai gerade einmal Schuhgröße 41. In seiner Kindheit soll er sogar extra in zu kleinen Schuhen trainiert haben, weil es in seiner Heimat die Legende gibt, dass Fußballer mit kleinen Füßen die besseren Fußballer sind.

Die Belastbarkeit dieser These mal dahingestellt: Der Erfolg gibt ihm bis dato recht.

Von Deutschland nach England: So geht’s

"Er hat schon jetzt einen massiven Einfluss auf unser Spiel", bestätigte auch Trainer Jürgen Klopp kürzlich. Für Szoboszlai selber ist das Vertrauen des Trainers in der ersten Saisonphase Bestätigung pur, allzu sicher sollte er sich aber noch nicht fühlen.

Dass der Sprung von der Bundesliga in die Premier League kompliziert ist, haben in jüngerer Vergangenheit schon einige Importe aus Deutschland schmerzhaft zu spüren bekommen. Timo Werner ist nach zwei enttäuschenden Spielzeiten inzwischen wieder in Leipzig, Kai Havertz fremdelt aktuell beim FC Arsenal und der ehemalige Dortmunder Jadon Sancho, der in Schwarz-Gelb noch aussah wie ein baldiger Anwärter auf den Ballon d’Or, wurde bei Manchester United inzwischen gänzlich aussortiert.

Stand jetzt hat Szoboszlai Transformation vom Bundesliga- zum Premier-League-Star mühelos hinter sich gebracht und gehört in der frühen Saisonphase zu den größten Attraktionen der Liga. Für einige Experten bildet er zusammen mit dem Argentinier Alexis Mac Allister schon jetzt das beste Mittelfeld-Duo Englands.