Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Premier League - FC Chelsea mit erneuter Torlos-Niederlage: Bei den Blues scheitert auch Plan B

Dennis Melzer

Update 25/09/2023 um 17:42 GMT+2 Uhr

Der FC Chelsea knüpft in dieser noch frischen Spielzeit bislang nahtlos an die enttäuschende Vor-Saison an. Und das, obwohl Trainer Mauricio Pochettino gezwungenermaßen alles anders macht. Der runderneuerte Kader harmoniert allerdings noch gar nicht. Mittlerweile gibt es Häme von allen Seiten – selbst eine Fast-Food-Kette macht sich über die Torlos-Blues lustig.

Pochettino reagiert auf Krise: Chelsea-Bosse "natürlich enttäuscht"

Ein deutsches Sprichwort besagt: "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen."
Spott gibt es für den beschädigten FC Chelsea eigentlich schon seit geraumer Zeit reichlich, am Sonntagabend stimmte selbst eine Fast-Food-Kette – zumindest virtuell - in die Schmähgesänge ein.
Nachdem die Blues vor heimischer Kulisse 0:1 gegen Aston Villa verloren hatten und im dritten Premier-League-Spiel in Serie ohne eigenen Treffer geblieben waren, schrieb der bekannte Pizza-Bringdienst "Dominos Pizza" unter einen Twitter-Post des Klubs: "Seit Chelsea zum letzten Mal ein Tor erzielt hat, haben wir circa 852.609 Pizzen ausgeliefert."
Das letzte Tor in einer Liga-Partie datiert vom 25. August, ebenso wie der letzte und bis dato einzige Sieg in der laufenden Saison (3:0 gegen Aufsteiger Luton Town). Seither taumelt der Champions-League-Sieger von 2021 von einer Enttäuschung zu nächsten. Nach sechs Begegnungen stehen bereits drei Niederlagen (bei zwei Remis und einem Sieg) zu Buche. Aktuell rangiert Chelsea auf dem 14. Platz - und blickt somit auf den schlechtesten Saisonstart seit 45 Jahren.

Pochettino soll Umbruch einleiten

Dabei sollte sich doch unter Neu-Trainer Mauricio Pochettino alles ändern, die desolate Vorsaison (Rang zwölf) vergessen gemacht werden. Der Argentinier wurde mit der anspruchsvollen Aufgabe betraut, einen längst notwendigen Umbruch einzuleiten.
Besitzer Todd Boehly, der seit seiner Übernahme im Mai 2022 vor allem durch fragwürdiges Transfer-Gebaren aufgefallen war, Unsummen für durchschnittliche Spieler ausgab und den Kader beispiellos aufblies, schien im vergangenen Wechsel-Fenster mit etwas mehr Weitsicht zu agieren.
Zwar machte der US-Amerikaner im Sommer erneut über 400 Millionen Euro für neues Personal locker, auf der anderen Seite generierte der Verein aber immerhin auch knapp 300 Millionen Euro durch Spielerverkäufe.

Chelsea mit neuem Gesicht

Einige Langzeit-Angestellte wie César Azpilicueta, N'Golo Kanté, Kepa Arrizabalaga gingen, auch die Königsklassen-Helden Kai Havertz, Mason Mount, Edouard Mendy verließen den Klub. Dafür kamen beispielsweise Rekord-Transfer Moisés Caicedo (133 Millionen Euro), Roméo Lavia (62,5 Millionen Euro), Christopher Nkunku (60 Millionen Euro) Cole Palmer (47 Millionen Euro) oder Nicolas Jackson (37 Millionen Euro) – allesamt kostspielig, allesamt Hoffnungsträger. Ein Plan B.
picture

Ratlos am Rand: Mauricio Pochettino

Fotocredit: Getty Images

Doch die Hoffnungen auf eine deutliche Verbesserung schwinden mehr und mehr. Auf der einen Seite – und das gehört auch zur Wahrheit -, weil Chelsea von enormem Verletzungspech heimgesucht wurde und Pochettino in der Frühphase der Saison auf etliche potenzielle Leistungsträger wie Lavia, Nkunku, Reece James oder Wesley Fofana verzichten musste, andererseits, weil auch Pochettino ganz offensichtlich nicht zaubern kann.
Noch ist es ihm nämlich nicht gelungen, aus einem Haufen begabter Individualisten ein wettbewerbsfähiges Team zu formen. "Es geht darum, zu lernen. Es ist alles ein Prozess. Wir haben eine junge Mannschaft, die sich in einem Prozess befindet", sagte Pochettino nach der Niederlage gegen Villa. "Sie müssen alle lernen. Es ist schwierig, etwas Positives zu finden, wenn man verliert, aber wir müssen weiter positiv bleiben."

Klub-Eigner "enttäuscht"

Der 51-Jährige schob nach: "Wir müssen als Mannschaft wachsen, nicht nur individuell. Einige Spieler müssen sich in der Premier League erst zurechtfinden." Es bestehe "kein Zweifel, dass die Mannschaft mit der Zeit ihre Leistung bringen wird", so Pochettino weiter. "Aber wir können nicht die Augen vor der Situation verschließen, die alle Fans, den Verein und auch die Spieler enttäuscht."
Besonders "enttäuscht" seien aber laut Pochettino die Klub-Eigner. Freilich ist ein Umbruch immer an den Faktor Zeit geknüpft. Doch Besitzer Boehly erweckte in der Vergangenheit nicht unbedingt den Eindruck, als großer Geduld-Gönner in Erscheinung zu treten. Pochettino ist nach Thomas Tuchel, Graham Potter und Interimslösung Frank Lampard schon der vierte Chelsea-Coach während Boehlys Ägide.
Geht es nach den Fans von Aston Villa, muss auch Pochettino nach kurzer Zeit bereits um seinen Job bangen. "You're getting sacked in the morning", also: "Du wirst morgen früh entlassen", sangen die Villains-Anhänger in Richtung des Übungsleiters. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott eben nicht zu sorgen.
picture

Fünf Scorerpunkte? Tuchel: "Business as usual" für Kane

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung