FC Chelsea - Neuzugang Cole Palmer von Manchester City hält die Blues am Leben: Dicker Fisch im trüben Teich

Der FC Chelsea spielt die nächste katastrophale Saison. Die Europapokal-Plätze sind für den aktuell Tabellenzehnten weit entfernt, die einstige Aufbruchstimmung unter Trainer Mauricio Pochettino ist längst verpufft. Kaum auszudenken, hätten die Blues im vergangenen Sommer nicht in Cole Palmer von Manchester City investiert. Der 21-Jährige hält Chelsea weiter im Alleingang am Leben.

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Quelle: Perform

In nur 81 Sekunden rettete Cole Palmer dem FC Chelsea den Sieg. Gegen Manchester United (4:3) drehte der junge Engländer in der zehnten und elften Minute der Nachspielzeit mit zwei Treffern noch das Topduell.
Bereits in der 19. Minute hatte Palmer das zwischenzeitliche 2:0 geschossen. Mit dem Hattrick - dem ersten seiner Karriere - hievte der Youngster die Londoner endlich zurück in die Top Ten der Premier League. Denn nach einer weiteren schwachen Saison dümpelte Chelsea zuletzt im Niemandsland der Tabelle herum.
"The Athletic" nahm daher jüngst ein kleines Gedankenspiel vor. Wie wäre es eigentlich um die Blues bestellt, wenn Palmer im Sommer nicht den Weg von Manchester City an die Stamford Bridge gefunden hätte?
Der Neuzugang zeichnet für knapp ein Viertel der Punkte verantwortlich. Palmer, der wahlweise auf der rechten Außenbahn oder im offensiven Mittelfeldzentrum zum Einsatz kommt, steuerte in 26 Ligaspielen 16 Tore und acht Vorlagen bei – sprich: 24 Scorerpunkte.

Palmer: "Machen uns das Leben schwer"

Der zweiterfolgreichste CFC-Akteur Raheem Sterling kommt auf gerade einmal 13 (sechs Tore, sieben Assists). Auch am vergangenen Wochenende hatte der 21-Jährige bereits für Aufsehen gesorgt. Zunächst brachte er Chelsea gegen den FC Burnley (2:2) per Panenka-Elfmeter in Führung (44.), kurz vor Schluss erzielte er gegen die dezimierten Gäste den vermeintlichen Siegtreffer (78.). Doch am Ende reicht es wieder nur zu einem Punkt.
Ein Spiel, das als Sinnbild für die gesamte enttäuschende Saison der Londoner dient: Palmer trägt die gesamte Last der Mannschaft auf seinen schmalen Schultern.
Nach dem Match gegen United meinte er selbstbewusst gegenüber "TNT Sports": "Ich versuche einfach, jedes Spiel so zu nehmen, wie es kommt, und den Chelsea-Fans und allen anderen zu zeigen, wozu ich hierher gekommen bin." Das gelingt ihm bisher perfekt. Auch Chelsea-Legende Joe Cole kam nach der Paradeleistung gegen Man United nicht aus dem Staunen heraus: "Er ist bemerkenswert, ich würde sagen, er ist der Spieler der Saison." Rio Ferdinand ergänzte: "Er ist ein wunderbares Talent und hat hervorragende Fähigkeiten. Seine Balance ist phänomenal."
Palmer nimmt die Zügel bei Chelsea in die Hand. Seine Mitspieler nahm er auch öffentlich in die Pflicht: "Es ist jede Woche gleich – wir machen uns selbst das Leben schwer. Das müssen wir als Spieler besser machen, wir brauchen Beständigkeit." Dass der 21-Jährige, so scherzt "The Athletic", immer noch von "wir" spricht, sei mit Blick auf die enormen Leistungsdiskrepanzen zwischen ihm und seinen Mitspielern eigentlich gar nicht angebracht. Palmer ist quasi der einzige dicke Fisch im trüben Chelsea-Teich.

Palmer haderte vor Wechsel zu Chelsea

Dabei wäre der Youngster beinahe gar nicht in London gelandet. City-Trainer Pep Guardiola wollte das Eigengewächs nicht ziehen lassen, gab dann schließlich aber doch nach. "Okay, er kann gehen. Es ist gut für ihn, er ist ein wirklich guter Kerl. Ich wünsche ihm nur das Beste", sagte der Katalane damals.
Auch Palmer selbst haderte eigenen Angaben zufolge zunächst mit einem Tapetenwechsel: "Es war eine sehr schwere Entscheidung, Manchester zu verlassen", verriet er im Gespräch mit der "BBC": "Ich war dort, seit ich sechs Jahre alt war. Dann sprach ich mit der Familie, sprach mit dem Klub und wechselte zu Chelsea."
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Cole Palmer und Pep Guardiola

Fotocredit: Getty Images

Eine Entscheidung, die er – trotz der schwachen Blues-Saison – nicht bereut. Der Wechsel habe sich rückblickend "bezahlt gemacht", bilanzierte er vor wenigen Wochen. Aus seiner Sicht vor allem, weil er bei Chelsea nach anfänglicher Jokerrolle mutmaßlich deutlich mehr Spielzeit erhält als bei den Citizens. Das Resultat: Mittlerweile ist das EM-Ticket für Palmer in greifbarer Nähe.
"Wenn man am Anfang der Saison gesagt hätte, dass ich eine Chance haben würde, zur Europameisterschaft zu fahren, hätte ich das nicht geglaubt", gab Palmer kürzlich zu – noch bevor er von Englands Nationalcoach Gareth Southgate für die Länderspiele gegen Brasilien und Belgien nominiert worden war. Weil er die Trainingswoche krankheitsbedingt verpasst hatte, kam der Youngster jedoch nicht zum Einsatz.

Palmers Marktwert-Explosion

Auch sein neuer Arbeitgeber profitiert nicht nur sportlich von dem 15-maligen U21-Nationalspieler. Muteten die 47 Millionen Euro Ablöse seinerzeit als nächste Geldverbrennung unter Neu-Besitzer Todd Boehly (Negativbeispiele gibt es seit Boehlys Übernahme 2022 reichlich) an, entpuppte sich Palmer zur Abwechslung mal als gute Investition. Innerhalb weniger Monate steigerte der Offensivmann seinen Marktwert von 16 auf 55 Millionen Euro (Quelle: Transfermarkt).
Bei einer Vertragslaufzeit von noch sechs Jahren müssten potenzielle Interessenten also ganz tief in die Tasche greifen, um Palmer bei seinem neuen Verein loszueisen. Sollte sich das Top-Talent aber weiter derart rasant entwickeln, werden schon bald die ersten zahlungskräftigen Klubs auf der Matte stehen – und – sollte sich die Lage bei Chelsea in der kommenden Saison nicht drastisch entspannen – vermutlich auch Erfolg haben.
Mit Platz zehn wird sich Palmer nämlich nicht zufrieden geben. Für diese Prognose muss man kein hypothetisches Gedankenspiel vornehmen.
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Quelle: Perform

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