Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Pep Guardiola denkt an Abschied aus Manchester: Nur sein Ziehsohn Mikel Arteta kann ihn aufhalten

Thomas Gaber

Update 22/05/2024 um 13:44 GMT+2 Uhr

Pep Guardiola hat mit Manchester City Premier-League-Geschichte geschrieben. Erstmals wurde ein Klub in England viermal hintereinander Meister - ein weiterer Meilenstein für den Erfolgstrainer. Doch acht Jahre Vollgas auf der Insel haben Spuren hinterlassen bei Guardiola, der Spanier kokettiert offen mit seinem Abschied. Was hält die Zukunft bereit für Pep? Ein Mann spielt dabei eine große Rolle.

Guardiola rätselt selbst: Was hält ihn jetzt noch bei ManCity?

Pep Guardiola hatte glasige Augen. Ein ganz natürlicher menschlicher Reflex, schließlich war Manchester City in einem erneut aberwitzigen Titelrennen wieder mal den halben Schritt schneller im Ziel als die Konkurrenz.
Durch den 3:1-Sieg im letzten Spiel gegen West Ham United sicherten sich die Skyblues den vierten Meistertitel in Folge - neuer Premier-League-Rekord.
In der gerade abgelaufenen Saison brauchte es 91 Punkte, um den FC Arsenal (89) auf Distanz zu halten. Zweimal in den letzten fünf Jahren hechelte der FC Liverpool City vergeblich hinterher - da reichten selbst 97 (2018/2019) bzw. 92 (2021/2022) Zähler nicht aus.
"Ich habe keine Worte mehr dafür, was meine Spieler leisten", sagte Guardiola im Anschluss an seine sechste Meisterschaft mit Manchester. "In dieser Liga so oft ganz oben zu stehen, ist einfach unfassbar. Ich hätte das niemals für möglich gehalten."
Den Grund für seine Skepsis lieferte Guardiola gleich mit: Jürgen Klopp. Als er zum scheidenden Liverpool-Trainer befragt wurde, kämpfte Guardiola mit den Tränen.

Guardiola adelt Klopp: "Er ist eine Liverpooler Legende"

"Ich werde ihn sehr vermissen. Jürgen war ein wirklich großer Teil in meinem Leben. Er hat mich auf dieses Trainer-Level gebracht. Jürgen gehört in eine Riege mit Bill Shankly und Bob Paisley (Ex-Trainer des FC Liverpool, d. Red.) - er ist eine Legende", sagte er.
Es war über Jahre der erbitterte Zweikampf mit den hartnäckigen Reds, der Guardiola immer wieder angetrieben hat. "Titel sind wichtig, aber es geht nicht nur darum, sondern auch um die Herausforderung im direkten Duell", sagte er. "Es war extrem schwierig, ein Mittel gegen Liverpool zu finden. Und es ist mir auch nicht oft gelungen", unterstrich Guardiola.
Klopp und Guardiola haben sich gegenseitig zu noch besseren und noch besesseneren Trainern gemacht. Doch das permanente Pushen ans Limit lässt die Kräfte peu à peu schwinden. Klopp hat - zumindest vorerst - genug. Nach fast neun Jahren in Liverpool nimmt sich der Deutsche ein Sabbatical auf unbestimmte Zeit.
picture

Guardiola emotional: "Werde Klopp sehr vermissen"

Guardiolas Motivation schwindet

Auch bei Guardiola sind die Energiereserven nicht unerschöpflich. Nach dem Meistercoup sprach er offen über seinen möglichen Abschied aus Manchester. "Die Realität ist, dass ich einem Abgang näher bin als einem Verbleib", sagte er. Sein letztes Vertragsjahr bis 2025 will der 53-Jährige noch durchziehen, obwohl seine Motivation allmählich schwindet.
"Nach dem Gewinn des Triples im letzten Jahr hatte ich dieses Gefühl schon. Es ist vorbei, wir haben alles gewonnen. Ich habe mich gefragt: 'Was mache ich hier jetzt noch?' Ok, ich bin geblieben, ich hatte ja auch noch Vertrag. Und dann habe ich darüber nachgedacht, dass noch nie ein Klub in England viermal hintereinander Meister wurde. Also wurde mir klar, dass ich es versuchen muss."
Mission erfüllt - aber was kommt jetzt? Kurzfristig das FA-Cup-Finale gegen Manchester United (Sa., 16:00 Uhr im Liveticker), in dem City die Möglichkeit hat, als erste englische Mannschaft zweimal in Folge das Double zu holen. Und auf lange Sicht?
"Ich habe keine Ahnung", gab Guardiola zu. "Ich weiß nicht, was die Motivation in der nächsten Saison sein könnte. Es ist schwierig, sich immer neu zu motivieren, wenn man alles erreicht hat."

Mikel Arteta - der "neue Jürgen Klopp"

Vieles deutet auf ein Ende von Guardiola in Manchester nach der Saison 2024/25 hin. Doch es gibt jemanden, der bei Peps Überlegungen ein entscheidende Rolle spielen könnte: Mikel Arteta, Trainer des FC Arsenal.
In den letzten beiden Jahren war nicht Klopp, sondern der Ziehsohn Guardiolas größter Gegner in der Premier League. Dreieinhalb Jahre war Arteta Guardiolas Assistent in Manchester, ehe er 2019 Cheftrainer in London wurde.
Er hat die Gunners aus der Mittelmäßigkeit geholt und eine titelfähige Mannschaft geformt, die obendrein attraktiven Fußball spielt. Die Zeiten von "boring Arsenal" ("langweiliges Arsenal") sind vorbei.
picture

Freunde und Konkurrenten: Mikel Arteta (l.) und Pep Guardiola

Fotocredit: Getty Images

Peps Zukunftsoptionen: Sabbatical, Barça, Brasilien?

Klopp hat Guardiola schlaflose Nächte bereitet, Arteta schickt sich an, das Gleiche zu tun. "Spiele gegen Arsenal sind ein Albtraum, seitdem Mikel dort ist", sagte Guardiola im März.
Nach dem Gewinn der Meisterschaft fügte er an: "Ich bin sicher, dass Mikel sein Erbe fortsetzen und uns auf ein neues Niveau bringen wird. Bei Arsenal bekommen wir die Botschaft, dass sie für viele Jahre da sein werden."
Sollte Guardiola die Herausforderung mit Arteta dennoch verweigern, blieben ihm genügend Optionen nach seiner Zeit in Manchester: Ein weiteres Sabbatical, die Rückkehr zum FC Barcelona, ein Job als Nationaltrainer (Spanien, Brasilien) auf dem Weg zur WM 2026 oder danach.
Nur eines scheint sicher: Pep Guardiola wird noch lange nicht von der Bildfläche verschwinden. Dafür ist seine Motivation immer noch zu groß - egal, wo und für wen er arbeitet.
picture

Arteta trotzig: "Wir werden gewinnen"





Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung