Premier League - Nach Liverpool-Sieg gegen Brighton und Unentschieden im Topspiel: Jürgen Klopp wieder "on top"

Bei der Osterlektüre dürfte Jürgen Klopp sein berühmtes "Haifischlächeln" nicht mehr aus dem Gesicht gewichen sein. Der "sexy Fußball" seines FC Liverpool prangte mit Fotos des grinsenden oder jubelnden Erfolgstrainers überall auf den "back pages" der englischen Zeitungen - von der Konkurrenz gab es dagegen nur lange Gesichter. Sogar für Klopps "ewigen" Rivalen Pep Guardiola steht fest: Die Reds sind nun der heißeste Titelkandidat.

"Wer vorne liegt, ist immer Favorit", sagte Guardiola mit zerknirschter Miene nach dem 0:0 mit Manchester City gegen den FC Arsenal. Der einzige Sieger des Spitzenspiels hieß Klopp, der am Sonntag mit einem 2:1 (1:1) gegen Brighton & Hove Albion vorgelegt hatte. Danach scherzte der 56-Jährige, er hoffe, "dass beide verlieren" - und irgendwie ging sein Wunsch ja sogar in Erfüllung.

Neun Spieltage vor dem Saisonende liegt Liverpool an der Tabellenspitze zwei Punkte vor Arsenal, Guardiolas City hat einen weiteren Zähler Rückstand. "Wir haben es nicht mehr in unserer Hand, ganz einfach", stellte der Trainer des Titelverteidigers verschnupft fest.

Die Statistiker von Opta und Gracenote haben im Titel-Ranking erstmals in dieser Spielzeit nicht mehr City vorne, sondern Liverpool. Die Chance auf die zweite Meisterschaft unter Klopp nach 2020 beträgt demnach stolze 48 Prozent.

Sogar Experte Roy Keane, einst Kapitän bei Liverpools Erzrivalen Manchester United, schwärmte bei "Sky" von Klopps Elf: "Wunderschön, für mich ist das sexy Fußball. Ich liebe es, da zuzuschauen." Der "Daily Star" titelte: "Klopp's on top", bei "Mirror", "Express" und "Telegraph" hieß die Schlagzeile jeweils: "Vorteil Liverpool". Sein 300. Sieg als Trainer der Reds zauberte Klopp "natürlich" ein Lächeln auf das Gesicht. "Ich bin echt happy, wie wir das hingekriegt haben", sagte er, "drei Punkte, weiter geht's."

Und zwar im Saisonendspurt noch gegen die vier Teams auf den Plätzen vier bis sieben sowie fünf Kontrahenten aus der unteren Tabellenhälfte. Gut möglich also, dass sich Klopp im Sommer mit mehr als nur dem bereits gewonnenen Ligapokal aus Liverpool verabschieden wird. Oder, Kai Havertz? "Ich glaube, da jetzt irgendwie in die Zukunft zu schauen, ist zu früh", sagte der Nationalspieler vom FC Arsenal, "es kann so viel passieren."

Klopp, dessen Team auch in der Europa League als Favorit gilt, wollte sich ebenfalls nicht festlegen. "Wir werden sehen, wie es ausgehen wird", sagte er: "Ich habe beschlossen, dass ich wirklich mein Bestes geben werde, um es zu genießen."

(SID)