Timo Werner und seine letzte Chance: Wechsel zu Tottenham Hotspur lässt Chelsea-Blues vergessen und EM-Traum erwachen

Timo Werner hat noch eine Rechnung offen. Auf der Jagd nach einer Nominierung für die EM 2024 in Deutschland entscheidet sich der Nationalspieler für eine Leihe zu Tottenham Hotspur und kehrt damit auf ungeliebtes Terrain zurück. Doch sein Comeback in England könnte der Schlüssel zu seinem alten Ich sein. Für Spurs-Coach Ante Postecoglou wäre Vintage-Werner nämlich das letzte Puzzleteil.

Nach Tottenham-Wechsel: Werner mit Titel-Ansage

Quelle: Perform

Das Bild, welches Timo Werner während seiner Zeit beim FC Chelsea zwischen Juli 2020 und August 2022 abgegeben hatte, war wahrlich kein Meisterwerk.
"In den letzten Monaten wurde ich auf den Boden der Tatsachen geholt", schilderte er im Februar 2021 im Interview mit dem "kicker" sein beispielloses Tief bei den Blues, als er über drei Monate ohne Tor in der Premier League geblieben war.
Zwar stand am Ende seiner ersten Saison an der Stamford Bridge der unverhoffte Triumph in der Champions League, so richtig warm wurde Werner mit dem Fußball auf der Insel aber nicht. Vielmehr wurde der einst verheißungsvolle Stürmer aus Stuttgart - ob aufgrund der zahlreichen vergebenen Torchancen oder seiner authentischen Interviews - zum Meme und trotz seiner unumstrittenen Qualitäten stets belächelt.
"Ich wollte einfach nur noch weg", sprach Werner mit "The Sun" über seine Rückkehr zu RB Leipzig im Sommer 2022. Ein Abschied auf Lebenszeit? Keineswegs.
Wie RB Leipzig am Dienstagabend mitteilte, wird Werner bis zum Saisonende an Tottenham Hotspur verliehen - und bekommt damit die große Chance, den Chelsea-Blues abzustreifen.

Werner-Wechsel ein "Win-Win für alle"

"Das ist ein Win-Win für alle", schwärmte Leipzigs Technischer Direktor Mario Gomez bereits einige Tage zuvor über Werners bevorstehenden Transfer nach London. "Deutschland profitiert davon. Wir profitieren davon, weil wir einen Spieler ins Laufen kriegen. Er wird regelmäßig spielen, das ist das, was Tottenham uns vermittelt hat."
Und tatsächlich verfügt man in Leipzig beinahe über eine Garantie, dass Werner unter Spurs-Coach Ange Postecoglou zumindest für die kommenden fünf Wochen zum Einsatz kommt. Die Abwesenheit der Langzeitverletzten Ivan Perisic (Kreuzbandriss) und Manor Solomon (Meniskus) lasten schwer auf Tottenham, der für den Asien-Cup abgestellte Heung-Min Son schlägt ein weiteres tiefes Loch in die Kaderbreite der Nordlondoner.
Mit Werner steht nicht nur ein Spieler parat, der die jüngst entstandene Lücke an der New White Hart Lane ausfüllen kann. Vielmehr könnte sich Werner als die perfekte Lösung für die aktuellen Probleme der Spurs herausstellen.

Werner als perfekte Lösung für Tottenhams Probleme

Hohes Pressing, viele Konter - der 27-Jährige findet in London jene DNA vor, welche ihn zwischen 2016 und 2020 in Leipzig zu einem begehrten Topstürmer avancieren ließ.
Ohne die individuelle Klasse von Son, der seine Gegner im Eins-gegen-Eins gerne mal ins Nirwana schickt, fehlte Postecoglou bislang jedoch ein Offensivspieler, der den Raum hinter der gegnerischen Abwehr nutzen kann. Dies wurde am Freitag im FA Cup gegen den FC Burnley trotz des knappen 1:0-Sieges einmal mehr offensichtlich.
Wie in der RB-Schule erlernt, vermag Werner aufgrund seines enormen Antritts in ebenjene Räume vorzustoßen - und darüber hinaus noch zu vergrößern. Zwar mag Werner kein klassischer Flügelspieler sein, der wie Son bevorzugt ins Dribbling geht. Seine Geschwindigkeit bindet aber stets einen zweiten Gegenspieler und eröffnet damit seinen Teamkollegen neue Spielsituationen.

Postecoglou erweckt vermeintlich verbrannte Spieler zum Leben

In der Theorie klingt das natürlich alles schön und gut. Doch wie besagt eine alte Weisheit? Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und dort konnte Werner seit seiner Rückkehr von Chelsea nicht zwingend Argumente für eine bevorstehende Leistungsexplosion bei Tottenham sammeln. 18 Tore in 54 Spielen sind nicht gerade eine überragende Quote für einen Mittelstürmer. Doch genau da kommt Postecoglou ins Spiel.
Der Australier erwies sich seit seinem Amtsantritt im vergangenen Juli als Spurs-Flüsterer, einst als kompliziert oder bereits verbrannt geltenden Spielern hauchte der 58-Jährige neues Leben ein. Richarlison fand unter Postecoglou wieder zu seinen Qualitäten als Neuner, Giovani Lo Celso entwickelte sich vom ewigen Leihspieler zu einer verlässlichen Alternative, Yves Bissouma und Pedro Porro fügten sich ebenso nahtlos in das System des ehemaligen Celtic-Coaches ein.
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Der Schlüssel zu Timo Werners Erfolg? Tottenham-Trainer Ante Postecoglou

Fotocredit: Getty Images

In der Causa Werner könnte Postecoglou seinen nächsten Coup landen. Mit einem kongenialen Partner wie Richarlison oder auch dem von einer Knöchelverletzung zurückkehrenden James Maddison würde Werner wieder in jene Rolle schlüpfen, welche ihn einst so stark gemacht hat.
Als alleinige Sturmspitze war der ehemalige Stuttgarter häufig verloren, gegen einen bulligen Romelu Lukaku vermochte er sich bei Chelsea (zurecht) nicht durchzusetzen. An der Seite eines weiteren, stets nach vorne gerichteten und spiellustigen Angreifers würde sich Werner aber wieder neu entfalten können. Aus Werner-Richarlison wird wohl keine Kombination wie Son und Harry Kane, ein Hauch von Vintage-Werner liegt aber bereits jetzt in der Luft.

London ruft - doch Werners Uhr tickt

Viel Zeit zum Träumen bleibt Werner aber nicht. Im Optimalfall stößt Son mit Titelfavorit Südkorea ins Finale des Asien-Cups vor und scheint damit wohl frühestens am 17. Februar wieder im Tottenham-Kader auf. Fünf Wochen bleiben Werner also lediglich, um sich in London ins Rampenlicht zu spielen und auch für andere Positionen - etwa hinter der Spitze - zu empfehlen.
Zudem will Werner durch seinen Wechsel an die Themse nicht nur seiner verflossenen Liebe namens Premier League eine neue Chance geben, vielmehr treibt ihn ein viel größeres Ziel auf die Insel.
Die Heim-EM 2024 im eigenen Land gilt als Traum des 57-maligen Nationalspielers, der jedoch seit Juni 2023 auf eine Nominierung für das DFB-Team wartet.
Gelingt Werner tatsächlich die Rückkehr zu alter Stärke, hätten alle Parteien gewonnen und Bundestrainer Julian Nagelsmann würde wohl kaum um eine Nominierung drum herumkommen. Nach nur zwei Toren in der Hinrunde lastet der Druck auf Werner aber so sehr wie eh und je - und die Uhr tickt unaufhörlich.
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Arsenal-Coach Arteta genervt: Erneute Pleite "ist frustrierend"

Quelle: Perform

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