Manchester United sucht Nachfolger für Erik ten Hag: Wunschkandidat Ruben Amorim könnte die Red Devils wachküssen

Lange Zeit klammerte sich Erik ten Hag erfolgreich an dem Trainerposten bei Manchester United. Doch die 1:2-Pleite in der Premier League bei West Ham United war eine zu viel - der Klub setzte seinen Coach nach zwei Jahren vor die Tür. Nachfolger wird voraussichtlich Ruben Amorim, der bei Sporting Lissabon erfolgreiche Arbeit leistet. Aber taugt der Portugiese auch für das "Theater der Albträume"?

Bald zu Manchester United? Amorim kündigt Entscheidung an

Quelle: Perform

Am Montag erwischte ihn es dann doch: Erik ten Hag ist nicht länger Chefcoach von Manchester United. Nach der Niederlage bei West Ham United wurde der Niederländer wegen anhaltender Erfolglosigkeit gefeuert.
Ten Hag hatte am Ende auch keine Argumente mehr für eine Weiterbeschäftigung. Manchester verlor in der Premier-League-Geschichte zweimal vier der ersten neun Saisonspiele - 2023 und 2024 unter ten Hag, der insgesamt 32 Prozent aller Ligaspiele verlor. Die schlechteste Quote eines United-Managers.
Mit mickrigen acht Toren stellen die Red Devils den drittschwächsten Angriff der 20 Teams.
Als Tabellen-14. (!) hat United bereits zwölf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Manchester City. (zur Premier-League-Tabelle)

Bericht: Ten Hag wollte im Sommer zurücktreten

Laut einem Bericht der niederländischen Zeitung "Telegraaf" wollte ten Hag im Sommer von sich aus hinschmeißen. Nach dem überraschenden Sieg im FA-Cup-Finale gegen City sollen die United-Bosse den 54-Jährigen jedoch überredet haben, weiterzumachen. Ten Hags Vertrag wurde sogar bis 2026 verlängert.
Gebracht hat der Vertrauensbeweis letztlich nichts. "Ten Hag hatte gefühlt 1000 Leben als United-Manager. Aber die Zeit ist gekommen für einen Neuanfang. Das Elend ist für die Fans auch nicht länger zu ertragen", schrieb die "Daily Mail".
Kaum war ten Hags Entlassung öffentlich geworden, geisterte auch schon ein heißer Kandidat auf die Nachfolge durch die englischen Medien: Rúben Amorim. Der Portugiese ist seit 2020 Cheftrainer von Sporting Lissabon und feierte dort große Erfolge.
2021 und 2024 schnappte Amorim den Dauerbrennern Benfica und Porto die Meisterschaft weg. Auch in der laufenden Saison schießt Sporting in der Primeira Liga alles in Grund und Boden. Neun Spiele, neun Siege, Torverhältnis 30:2.
Mittlerweile hat Sporting eine Anfrage von ManUnited bestätigt. Demnach sind die Red Devils bereit, den 39-Jährigen aus seinem bis 2026 laufenden Vertrag herauszukaufen. Für zehn Millionen Euro kann Amorim den Verein verlassen. "Manchester United FC hat sein Interesse bekundet, Sporting SAD den Wert der oben genannten Klausel zu zahlen“, heißt es in der Erklärung von Sporting.

Amorim auch beim FC Bayern im Gespräch

Im Sommer war Amorim beim FC Bayern im Gespräch als Nachfolger von Thomas Tuchel. Jetzt steht der Sprung zu einem namhaften europäischen Klub unmittelbar bevor.
United-Kapitän Bruno Fernandes hält große Stücke auf seinen Landsmann. "Sporting hat 20 Jahre lang keine Meistertrophäe gewonnen, dann kam Amorim und gewann zwei. Seine Qualitäten sind für alle erkennbar", sagte Fernandes kürzlich im Kreis der portugiesischen Nationalmannschaft.
Seit dem Abgang von Trainerlegende Sir Alex Ferguson hat Manchester United acht verschiedene Trainer ausprobiert. Kein einziger wurde den Ansprüchen gerecht, auf einen Meistertitel warten die Fans seitdem vergeblich.
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Ruben Amorim ist seit 2020 Trainer von Sporting Lissabon

Fotocredit: Getty Images

Amorim ist ein menschenfänger

Schafft ausgerechnet ein eher unbekannter, junger Trainer die Wende? Óscar Botelho, bekannter Fußballkommentator und Analyst in Portugal, hält im Eurosport-Interview große Stücke auf Amorim.
Auf dem Platz sei seine Handschrift schnell erkennbar. "Alle Amorim-Mannschaften spielen immer in der gleichen taktischen Formation: 3-4-3 bei Ballbesitz und 5-4-1 in der Verteidigung. Es sind gut organisierte Mannschaften, die angreifen und verteidigen können. Sie fühlen sich auch ohne Ball wohl", erklärt der Experte. Das Spiel ohne Ball war das große Manko von United unter ten Hag.
Zudem habe Amorim stets einen guten Draht zu seinen Spielern. "Seine Sprache ist sehr nah an den Spielern und er lässt sie nie im Stich. Verletzte Spieler dürfen in ihr Heimatland zu reisen, damit er sich physisch und psychisch erholen kann. Amorim pflegt ein sehr menschliches Verhältnis zu allen Leuten in seinem Umfeld", sagt Botelho.
Amorim habe das Zeug, "den schlafenden Riesen Manchester United schnell auf ein höheres Niveau zu katapultieren und die Tribüne im Old Trafford als zwölften Mann zu gewinnen", so Botelho.

Die United-Fans sind vorsichtig geworden

Pete Sharland, Fußballexperte von Eurosport UK, glaubt jedoch, dass es für jeden Trainer schwierig werde, die United-Fans auf seine Seite zu ziehen.
"Ich glaube nicht, dass die Anhänger wirklich noch Hoffnung haben. Sie haben so viele aufregende Manager seit Ferguson erlebt und wurden so oft enttäuscht, dass sie vorsichtig geworden sind", sagt Sharland.
Sollte der Deal mit Amorim zustande kommen, wäre dies jedoch Balsam auf die Seele der United-Anhängerschaft. Denn die Personalie ist nicht frei von Pikanterie in Manchester. Stadtrivale City hat bereits Sportings Sportdirektor Hugo Viana für die nächste Saison verpflichtet und Amorim galt als Trainerkandidat bei den Skyblues, sollte Pep Guardiola aufhören. Doch nun grätscht ausgerechnet United dazwischen, ein Sporting-Tandem Viana/Amorim wird es bei City wohl nicht geben.

Vorbild Arne Slot?

Um City und die anderen Topteams der Premier League dauerhaft zu ärgern, bedarf es laut Sharland aber einer dringend notwendigen Entrümpelung des Kaders.
"Die Spieler haben zu viel Macht und der Klub wechselt ständig den Trainer, anstatt den Kader systematisch aufzuräumen. Ralf Rangnick empfahl in seiner Interimszeit dem Vorstand, sich von einigen Spieler zu trennen, doch die Bosse ignorierten ihn. Uniteds größtes Problem ist die Jahr für Jahr zusammengestellte Mannschaft", sagt der Experte.
Das einzig Positive für Manchester United im Herbst 2024 ist, dass es eigentlich nicht mehr schlechter werden kann. Vielleicht taugt ausgerechnet der verhasste Erzrivale FC Liverpool als Vorbild für die Red Devils. Dort fand man mit Arne Slot in einer weniger beachteten Liga, der niederländischen Eredivisie, einen relativ unbekannten, aber offenbar geeigneten Nachfolger für den übermächtigen Jürgen Klopp.
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"Tut mir so leid für ihn": Guardiola über Entlassung von ten Hag

Quelle: Perform


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