Nottingham Forest mischt die Premier League auf und schreibt ein neues Märchen - ein Hauch von Leicester

Underdog Nottingham Forest ist aktuell das heißeste Team in der Premier League. Die "Tricky Trees" rangieren auf Platz drei - noch vor den Topteams Chelsea und Arsenal. Dies ist ein großer Verdienst von Trainer Nuno Espírito Santo, der dem Traditionsklub nach einer Saison voller Sorgen neues Leben eingehaucht hat. Geht die Erfolgsstory weiter oder handelt es sich nur um einen kurzen Höhenflug?

Chris Wood (l.) und Anthony Elanga (beide Nottingham Forest) jubeln

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Nottingham hat einen neuen Helden.
Dieses Mal zieht er aber nicht mit Pfeil und Bogen durch den Sherwood Forest, sondern steht im Trainingsanzug an der Seitenlinie des City Ground.
Die Rede ist von Nottingham Forests Übungsleiter Nuno Espírito Santo, dessen Nachname auf Deutsch passenderweise Heiliger Geist bedeutet. Der Portugiese mischt mit seinem Team gegenwärtig Englands Fußball auf und trotzt dabei in bester Robin-Hood-Manier den Giganten der Premier League.
"Es ist erfrischend, einen Klub wie Forest im Höhenflug zu sehen. Das war auch so, als Leicester City richtig durchgestartet ist", zeigte sich Ex-Profi Gary Lineker im Podcast "The Rest is Football" von den Leistungen des Underdogs begeistert.
Zwar scheint der Vergleich mit dem Meister von 2016 ambitioniert, doch der Aufschwung des Traditionsklubs ist bislang die Erfolgsgeschichte der noch jungen Spielzeit.
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Callum Hudson-Odoi und Nottingham Forest sorgen für Furore

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Nottingham überrascht die Topklubs

Der zweimalige Europapokalsieger der Landesmeister rangiert nach zehn Spieltagen überraschend auf Platz drei - und damit vor Topklubs wie etwa Chelsea, Arsenal oder Tottenham.
Mit drei Siegen in Folge hält man zudem ligaweit die aktuell längste Erfolgsserie aller Teams und zwang sogar den FC Liverpool in Anfield in die Knie (1:0). Die letzte und bisher einzige Niederlage datiert von Ende September (0:1 gegen Fulham).
"Nottingham Forest verdient große Anerkennung für ihre Leistungen", schwärmte Lineker weiter und ergänzte: "Nuno (Espírito Santo; Anm. d. Red.) macht einen tollen Job, seitdem er dort ist."
Dies ist seit mittlerweile mehr als zehn Monaten der Fall. Der Portugiese übernahm den Traditionsverein im vergangenen Dezember nach seinem Aus beim saudi-arabischen Topklub Al-Ittihad und führte ihn zurück in die Erfolgsspur.
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Trainer Nuno Espírito Santo von Nottingham Forest

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Nottingham wendet Abstieg ab

"Ich kann nicht glauben, dass ich sie als Absteiger getippt habe. Ich entschuldige mich bei allen Fans von Nottingham Forest, ich bin ein Idiot!", gab Lineker selbstironisch zu.
Mit jener Einschätzung dürfte der ehemalige englische Nationalstürmer vor der Saison jedoch bei Weitem nicht alleine gewesen sein.
Immerhin steckte Nottingham in der Vorsaison auf sportlicher Ebene lange Zeit in einer prekären Lage. Erst am letzten Spieltag brachten die "Tricky Trees" dank eines 2:1-Sieges in Burnley den Klassenverbleib endgültig unter Dach und Fach.
Am Ende einer turbulenten Saison, in der Nottingham obendrein aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten vier Punkte abgezogen wurden, landeten die Mannen von Espírito Santo auf Rang 17 - dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Alles neu in Nottingham

Wenig überraschend wagte man daher im Sommer einen kompletten Neuanfang.
Elf neue Spieler - darunter auch der deutsche U17-Weltmeister Eric da Silva Moreira (FC St. Pauli/1,5 Millionen Euro) - kamen für insgesamt mehr als 100 Millionen Euro. Sage und schreibe 21 Profis verließen wiederum den Klub.
Anstatt seine Hoffnungen in teure, namhafte Namen zu setzen, konzentrierte sich Nottingham darauf, junge und entwicklungsfähige Spieler zu holen. Mit Álex Moreno (Aston Villa/Leihe) war nur ein Neuzugang älter als 26 Jahre.
"Auch wenn seine letzten Stationen in Tottenham und bei Al-Ittihad in Saudi-Arabien nicht von Erfolg gekrönt waren, ist es Espírito Santo dennoch gelungen, ein gutes Teamgefüge zu schaffen und Spieler zu verpflichten, die sich schnell im englischen Fußball einleben", erklärt Aramide Oladipo, Fußball-Experte von Eurosport UK.

Torjäger Wood erlebt zweiten Frühling

Doch obwohl sich Nottingham mit zahlreichen Youngstern verstärkte, ist mit Angreifer Chris Wood ein Routinier eines der Gesichter des gegenwärtigen Erfolges.
Der 32-jährige Neuseeländer traf bereits achtmal und liegt damit in der Torschützenliste der englischen Liga hinter einem gewissen Erling Haaland (zehn Treffer) auf Rang zwei.
Bei Shay Given, dem ehemaligen Torhüter von Manchester City, hat ihm jene famose Torquote den Spitznamen "Chris Woodaldinho" eingebracht.
"Wood ist mit seinem großartigen Saisonstart der Schlüssel für die Offensive. Aber auch Torhüter Matz Sels und die beiden Verteidiger Murillo und Ola Aina verdienen ein großes Lob", betont Eurosport-Experte Oladipo. Und das aus gutem Grund.
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Chris Wood (Nottingham Forest) bejubelt sein Tor gegen West Ham United

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Nottingham: Ist der Hype real?

Schließlich kassierte Nottingham in zehn Ligapartien lediglich sieben Gegentreffer. "Die defensive Stabilität ist die Basis für ihren guten Saisonstart", so Oladipo.
Hinzu kommt, dass Espírito Santo bereits seit vergangenem Winter am Ruder steht und so genügend Zeit hatte, um der Mannschaft seine Philosophie zu vermitteln.
Doch reicht dies aus, um im Kampf um das internationale Geschäft tatsächlich ein Wörtchen mitzureden?
"Solange sie es schaffen, hinten solide zu stehen, und Wood weiterhin Tore schießt, haben sie vielleicht die Chance, für eine große Überraschung zu sorgen", prognostiziert Oladipo.
Mit Newcastle United, Aston Villa und Brighton and Hove Albion haben in den vergangenen Jahren vermeintlich kleinere Teams vorgemacht, wie es klappen kann.
Sollte Espírito Santo dies auch gelingen, wäre ihm eine neue Heldensage in Nottingham sicher.
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Quelle: Perform


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