Olympia 2016 - Horst Hrubesch im Interview: "Mein Leben lang immer infrage gestellt worden"

Horst Hrubesch hat mit der deutschen Olympia-Auswahl bei seinem letzten Turnier als Trainer Silber gewonnen. Das Kopfballungeheuer zieht nach dem olympischen Turnier im Interview ein positives Fazit, blickt auf seine außergewöhnliche Karriere zurück und erlärt seine Zukunftspläne. Dem Sport will er auf jeden Fall erhalten bleiben.

Hrubesch zieht eine positive Turnierbilanz.

Fotocredit: SID

Herr Hrubesch, wie bitter ist es, auf diese Weise das Finale zu verlieren?
Hrubesch: "Sehen Sie mich weinen? Ich lache die ganze Zeit schon. Weil wir ein tolles Turnier gespielt haben. Wir gehen hier als Sieger raus, auch wenn wir die Goldmedaille nicht gewonnen haben."
Was nehmen Sie als wichtigste Erkenntnis mit?
Hrubesch: "Zunächst nehme ich mit, dass Olympia super ist. Es war klasse, was wir erlebt haben, wie das Turnier gelaufen ist. Vor allem die letzten Tage im Olympischen Dorf waren überragend. Die Spieler werden mitnehmen, welchen Charakter es braucht, um am Ende so weit zu kommen."
Sie sind gleich nach Spielschluss zu Nils Petersen gegangen. Was haben Sie ihm gesagt?
Hrubesch: "Ich habe ihm gesagt, dass er sich keine Gedanken machen soll. Das ist halt so, da musst du mit leben. Ich habe ihm auch gesagt: Klar, ich habe ihn damals gegen Frankreich reingemacht. Aber entscheidend ist, dass du antrittst, den Mut hast und überzeugt bist. Da auf der anderen Seite auch ein Torwart steht, ist das immer eine 50:50-Geschichte."
Ihre Karriere endet nun. Verspüren Sie Wehmut?
Hrubesch: "Es war eine außergewöhnliche Karriere. Ich bin mein Leben lang immer infrage gestellt worden, egal was ich gemacht habe, ob es gut oder schlecht war. Ich weiß auch nicht, warum das so war. Aber es hat immer gereicht."
Blicken Sie mit Stolz auf ihre Laufbahn?
Hrubesch: "Es waren rund 40 Jahre, und ich muss demütig sagen: Ich kann diesem Sport nur danken, was ich alles erleben durfte. Ich muss vielen Danke sagen, in erster Linie meiner Mutter und meiner Frau. Die eine hat mich großgezogen, die andere hat auf vieles verzichtet. Am Ende des Tages hat sich alles gelohnt."
Was machen Sie, wenn Sie wieder daheim sind?
Hrubesch (lacht): "Einen guten Eindruck."
Und danach?
Hrubesch: "Ich werde ein paar Tage in Urlaub fliegen, und dann dem Sport sicher erhalten bleiben. In welcher Form, muss man schauen. Ich werde mich sicher nicht aufs Sofa setzen und warten, dass ich irgendwann sterbe."
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