Atalanta Bergamo dreht Partie gegen Parma und springt auf Rang zwei

Während sich der FC Parma nach zwei Siegen in Folge einen Platz im beruhigenden Tabellen-Mittelmaß sichern und befreit aufspielen konnte, ging es für Atalanta Bergamo am 37. Spieltag noch um die Vize-Meisterschaft. Lediglich ein Punkt trennte das Team mit dem deutschen Shootingstar Robin Gosens vor dem Spiel von Platz zwei. Mit einem Auswärtssieg in Parma hätten die Gäste den Konkurrenten Inter Mailand zumindest vorübergehend von Platz zwei verdrängen können.

Dementsprechend motiviert ging das Team von Trainer Gian Piero Gasparini die Aufgabe im leeren Stadio Ennio Tardini an. Bereits nach drei Minuten hatte Freuler die Führung für den Favoriten auf der Stirn, der Schweizer verfehlte das Gehäuse aber knapp. Es sollte vorerst die letzte Offensivaktion des Tabellendritten bleiben.

Parma versuchte, früh zu stören, ging aggressiv in die Zweikämpfe und brachte die sonst so spielfreudigen Nerazzurri aus dem Tritt. Immer wieder luden die Gäste den Gegner nach individuellen Fehlern zu großen Chancen ein. Besonders der flinke Kulusevski bereitete Bergamos Hintermannschaft immer wieder Probleme. Nachdem der Schwede in der 14. Minute noch den Pfosten getroffen hatte, machte er es kurz vor der Pause besser und platzierte den Ball nach Zuspiel von Gervinho gekonnt und überlegt im linken Eck. Die verdiente Führung für Parma war gleichzeitig der Pausenstand.

Bergamo-Coach Gian Piero Gasperini reagierte auf die enttäuschende Leistung seiner Mannen und brachte mit Malinovsky und Djimsiti zwei frische Kräfte. Auch Top-Joker Muriel wurde kurze Zeit später eingewechselt – die Umstellungen zeigten Wirkung.

Atalanta wurde von Minute zu Minute besser und spielte nun auch wie ein Tabellendritter. Nachdem es Muriel und Zapata bei einigen Abschlüssen noch an Genauigkeit fehlte, reichte Malinovsky in der 70. ein Freistoß-Gewaltschuss aus knapp 20 Metern zum Torerfolg. Das Leder schlug zentral im Kasten von Parma-Schlussmann Sepe ein, der sich danach bei seiner löchrigen Mauer beschwerte, welche das Tor erst möglich gemacht hatte.

Parma wollte von dort an den Punkt sichern und wechselte defensiv – vergebens. Fünf Minuten vor Schluss traf Alejandro Gomez nach einer sehenswerten Einzelaktion zum 2:1 für Bergamo. In turbulenten Schlussminuten vergab Parma noch eine Chance auf den Ausgleich. Wenig später verpasste dann auch Gosens auf der Gegenseite knapp das 3:1.

Atalanta drehte in Durchgang zwei ordentlich auf und zeigte, warum sie so weit oben stehen - das brachte auch den Twitter-Admin der Hausherren ins Schwitzen.

Besonders in Abschnitt eins wirkte Atalanta stark verunsichert. Immer wieder schlichen sich Ungenauigkeiten und Stellungsfehler ins Spiel ein, die Parma stark machten. Besonders den pfeilschnellen und dribbelstarken Rechtsaußen Kulusevski bekam die Bergamo-Defensive zu keinem Zeitpunkt in den Griff. Die Einwechslungen von Djimsiti und Malinovsky verhalfen Atalanta dann schließlich zu mehr Stabilität in der Defensive. Zudem riss der eingewechselte Muriel immer wieder Löcher in der Parma-Verteidigung. Die richtigen personellen Anpassungen von Gian Piero Gasperini bescherten dem Favoriten schließlich einen knappen Sieg, welcher aufgrund der Steigerung in den zweiten 45 Minuten nicht gänzlich unverdient ist.

So viele Tore hat Bergamo in dieser Saison bisher erzielt – einsame Spitze in der Serie A. Sollten die Nerazzurri am letzten Spieltag zwei Tore gegen Inter erzielen, wären sie das erste Team, das seit der Spielzeit 1950/1951 die magische Marke von 100 Saisontoren knackt. In besagter Saison schafften dies mit dem AC Mailand, Inter und Juve gleich drei Teams.