Cristiano Ronaldo: Darum hat CR7 keinen Erfolg mehr mit Freistößen
Cristiano Ronaldo steht seit mehr als einem Jahrzehnt für Tore, Spektakel und Erfolg. Vor allem seine Art und Weise, Freistöße zu schießen, begeisterte die Fans. Doch obwohl die Treffer-Quote des 35-Jährigen noch immer sehr hoch ist, hat sich eine unerklärliche Schwäche beim Portugiesen eingeschlichen: Ronaldo trifft nicht mehr per Freistoß. Eurosport.de geht der Frage nach, warum das so ist.
Cristiano Ronaldo (Juventus Turin) beim Freistoß
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Breitbeinige Pistolero-Haltung, kurzer intensiver Blick in Richtung Tor - und dann schlägt es ein.
Die filmpreisverdächtige Ronaldo-Choreografie bei direkten Freistößen war jahrelang gleichermaßen spektakulär wie erfolgreich. 45 Pflichtspiel-Treffer auf Klub-Ebene gelangen dem Superstar bislang auf diese Art und Weise.
Zuletzt entschied Ronaldo das Finale der FIFA Klub-WM, Real Madrid schlug Gremio Porto Alegre mit 1:0, mit einem Freistoß-Tor. Problem: Das Ganze spielte sich am 16. Dezember 2017 ab, ist also bald zweieinhalb Jahre her.
Seitdem herrscht Flaute. Kein Ronaldo-Freistoß fand den direkten Weg in die Maschen.
40 Versuche und kein Tor
Die Show, der provozierende Anlauf, die breitbeinige Stellung - das alles hat der Portugiese nach Turin exportiert, wo er seit Juli 2018 unter Vertrag steht. Abgesehen von einem abgefälschten Treffer gegen Inter Mailand warten die Juventus-Anhänger aber noch auf den ersten direkt verwandelten Freistoß der Marke Ronaldo.
Die vergangenen 40 Versuche gingen allesamt in die Hose, wie die Statistiker von "Opta" errechnet haben:
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Ronaldos Freistoß-Bilanz bei Juventus
Fotocredit: Eurosport
Die Frage, weshalb Ronaldo in einer seiner Kernkompetenzen derart schwächelt, lässt sich nur mit einer ganzen Reihe an Faktoren beantworten.
Negativtrend bei Ronaldo
Auffallend ist zunächst, dass ihm bei Manchester United 13 Freistoß-Treffer gelungen waren, ehe er in seiner ersten Saison bei Real Madrid (2009/2010) gleich auf deren sechs kam und die Quote bis zu seinem Abschied auf 32 schraubte.
Seit der Saison 2014/2015 kam der Linksaußen aber nur noch auf maximal drei Freistoß-Erfolge pro Saison, bei Juventus sank der Wert dann auf null ab. Ein deutlicher Trend, wie der Blick auf die Zehn-Jahres-Übersicht beweist:
| SAISON | MANNSCHAFT | FREISTOSS-TORE |
| 2009/2010 | Real Madrid | 6 |
| 2010/2011 | Real Madrid | 5 |
| 2011/2012 | Real Madrid | 4 |
| 2012/2013 | Real Madrid | 3 |
| 2013/2014 | Real Madrid | 5 |
| 2014/2015 | Real Madrid | 2 |
| 2015/2016 | Real Madrid | 3 |
| 2016/2017 | Real Madrid | 3 |
| 2017/2018 | Real Madrid | 1 |
| 2018/2019 | Juventus Turin | 0 |
| 2019/2020 | Juventus Turin | 0 |
Am Spielgerät dürfte es kaum liegen. Zwar haben sich die Bälle immer wieder verändert, allerdings nicht in dem Maße, als dass Ronaldos Schusstechnik damit nicht klarkommen würde. "Tomahawk gefällt mir", antwortete Ronaldo zu Madrider Zeiten einem spanischen Journalisten, der einen Begriff suchte, um die flatternde Flugball der Ronaldo-Geschosse in einem Wort zu beschreiben.
Dieser Technik ist der Goalgetter im Prinzip treu geblieben, wenngleich eine Untersuchung im Jahr 2011 zum Schluss kam, dass Ronaldo Änderungen vorgenommen hat. Demzufolge setzt Ronaldo seitdem zugunsten einer höheren Präzision auf etwas weniger Power. Zuvor hätten die Schüsse des Ausnahmespielers immer wieder die 100-km/h-Grenze durchbrochen, danach seien eher 70 bis 100 km/h die Regel gewesen, so die Wissenschaftler.
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Cristiano Ronaldo tritt einen Freistoß für Juventus
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Eine weitere Erklärung für den Rückgang der Torquote bei ruhendem Ball bietet Ronaldos Verletzungshistorie. 2014 plagte er sich mit einer hartnäckigen Muskelverletzung am linken Oberschenkel sowie einer Patellasehnenentzündung am linken Knie herum. Knie und Oberschenkel bereiten Ronaldo seitdem immer wieder Probleme - gut vorstellbar, dass sich dies negativ auf das Schussvermögen auswirkt.
Dybala und Pjanic lassen Ronaldo den Vortritt
Trotz allem bleibt der Offensivstar Freistoßschütze Nummer eins bei Juventus, auch wenn die Bianconeri mit Paulo Dybala (11 Freistoß-Tore seit der Saison 2015/2016) und Miralem Pjanic (7 Freistoß-Tore seit 2016/2017) zwei Profis im Kader haben, die bessere Statistiken haben. Als Ronaldo zur Alten Dame stieß, räumten die beiden das Feld. Ohne einen Aufstand zu proben, wie Pjanic im August 2018 erklärte:
Als sich abzeichnete, dass Ronaldo keinen Erfolg beim Freistoß hat, griff der damalige Juventus-Coach Massimiliano Allegri zu einem Kompromiss. "Cristiano ist ein intelligenter Mensch und er weiß, dass Pjanic und Dybala hervorragende Schützen sind. Sie werden daher Freistöße in der Strafraumnähe ausführen, während Ronaldo die Bälle nimmt, die ein wenig weiter weg sind."
Klar ist aber: Was immer passiert, Ronaldo wird sich die Chance nicht nehmen lassen, weiter Freistöße zu treten - auch wenn es noch eine ganze Weile dauern mag, bis es wieder einschlägt.
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Tore, Rekorde und Erfolge: Weltstar Ronaldo wird 35
Quelle: Perform
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