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Juventus Turin preist seinen neuen Unterschiedspieler - mit Ballon d'Or im Blut von der "Alten" zur "Neuen Dame"
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Publiziert 16/08/2023 um 23:01 GMT+2 Uhr
Kein Europapokal, keine namhaften Zugänge, drohender Ausverkauf der Superstars - der einstige Glanz von Juventus Turin ist längst vergessen. Nach einer Reihe von Skandalen und Gerichtsprozessen ist der Rekordmeister am Boden der Tatsachen angelangt. Für die Alte Dame heißt es in der Saison 2023/24: Aus alt mach neu! Dabei kommt mit Timothy Weah ein Jungspund mit Ballon d'Or im Blut gerade recht.
Timothy Weah und Weston McKennie
Fotocredit: Getty Images
Champions League ohne Juventus - das gab es zuletzt in der Saison 2011/12. Nach der vergangenen Spielzeit befinden sich die Turiner zumindest auf dem Papier am Abgrund. Aufgrund der Verstöße gegen das Financial Play bleibt der Europapokal im Allianz Stadium in den kommenden Monaten ein Wunschdenken.
Im Piemont sind die fetten Jahre also vorbei - doch wer soll den schwarz-weißen Karren aus dem Dreck ziehen? Die Lösung von Coach Massimiliano Allegri bahnt sich bereits seit Monaten an: Die jungen Wilden sollen's richten!
Timothy Weah, Sohn des ehemaligen Weltfußballers George Weah und dadurch mit Ballon d'Or im Blut ausgestattet, gilt als einer dieser zukünftigen Stützpfeiler von Juventus und soll dem Rekordmeister auf dem Weg von der "Alten Dame" zur "Neuen Dame" unter die Arme greifen.
Die Rückkehr an die Spitze könnte sich aber holprig gestalten. Der ausbleibende Europapokal birgt nämlich auch Gefahren.
Juventus: Das ist neu
Nachdem man sich mit Transfers wie Cristiano Ronaldo, Douglas Costa oder auch Arthur Melo mehr als nur die Finger verbrannt hatte, ist bei der Alten Dame Sparkurs angesagt.
Auf Quantensprünge wie einst mit CR7, um den lang ersehnten Henkelpott doch noch irgendwie nach Turin zu holen, muss Juventus ab sofort verzichten. Vielmehr sollen die kleineren, perspektivischen Schritte den Unterschied ausmachen. Und mit dem Backen kleinerer Brötchen hat Coach Massimiliano Allegri bereits in der letzten Saison Erfolge verzeichnet.
Mit Nicoló Fagioli (21) und Fabio Miretti (18) formte Allegri beispielsweise zwei Juwele, die aus dem Mittelfeld jener Mannschaft, die sich ohne Punktabzug für die Champions League qualifiziert hätte, nicht wegzudenken waren.
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Fabio Miretti und Nicoló Fagioli
Fotocredit: Getty Images
Abwehr-Neuzugang Facundo González (20) soll diesen Ansatz in der anstehenden Spielzeit fortführen und neben gestandenen Defensivspielern wie Bremer, Danilo und Federico Gatti an größere Aufgaben herangeführt werden.
Juventus poliert sein Image der Alten Dame auf und entledigte sich jüngst der Kader-Senioren Leonardo Bonucci (35), Juan Cuadrado (34) und Ángel di Mariá (34). Auf dem Papier ein schmerzvoller Aderlass - in einer Saison ohne europäischen Wettbewerb aber wohl der richtige Zeitpunkt, um nach dem Motto "Aus Alt mach Neu" zu leben.
Juventus: Die neue Hoffnung
Ein Neuzugang, der sich schon in der Vorbereitung in die schwarz-weißen Herzen gedribbelt hat, ist Timothy Weah. Der 23-Jährige Rechtsaußen zählte bei den Testspielen gegen die AC Milan, Real Madrid und Atalanta jeweils zu den besten Spielern und wird in Turin bereits als passender Erbe von Cuadrado angepriesen.
"In einem komplizierten Moment wie diesem sind hungrige Spieler wie Weah für Juventus fundamental", schreibt die "Gazzetta dello Sport".
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Ein Ass auf der Außenbahn: Timothy Weah
Fotocredit: Getty Images
Bei seinen Darbietungen auf der USA-Tour des Rekordmeisters "zeigte Weah nicht nur, dass er zu den besten Spielern seines Vereins gehört, sondern vermittelte auch das Gefühl, dass er bald zum Stützpfeiler von Juventus werden kann."
Die Erwartungen an den Sohn von George Weah, seines Zeichens Weltfußballer des Jahres 1995, könnten also kaum größer sein. Die rund elf Millionen Euro Ablöse dürften sich aber schon bald als Schnäppchen erweisen, sollte Weah Junior sein Potenzial ab dem 1. Spieltag gegen Udinese Calcio (So., 20:45 Uhr im Liveticker) auch nur annähernd auf den Rasen bringen. Abgang Cuadrado, Auftritt Weah - Juve hat seinen neuen Unterschiedspieler.
Juventus: Das Fragezeichen
Federico Chiesa und Dusan Vlahovic - ein Synonym für die Turiner Fußball-Zukunft ... eigentlich. Aufgrund der bitter notwendigen Sparmaßnahmen gelten beide Stars längst nicht mehr als unverkäuflich. Der ausbleibende Europapokal weckt bei den Publkumslieblingen zudem den Reiz eines Wechsels zu einem anderen Top-Klub.
Paris Saint-Germain bekundete laut "Gazzetta dello Sport" sowohl an Chiesa als auch an Vlahovic Interesse, der serbische Stürmer soll zudem bei Tottenham Hotspur als Nachfolger von Harry Kane im Gespräch sein. Ein Verkauf würde der angeknacksten Alten Dame rund 150 Millionen Euro in die Kassen spülen, rein sportlich wäre ein Abschied jedoch verheerend.
So kurz vor dem Saisonauftakt ist die Beziehung zwischen Juventus und seinen Vorzeigespielern ein wahrer Balanceakt - der die Weichen für die kommenden Monate stellen wird.
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Federico Chiesa und Dusan Vlahovic
Fotocredit: Getty Images
Juventus: Hier ist noch Bedarf
Kehrt der verlorene Sohn zurück? Spätestens seit dem EM-Titel 2021 wurde der Name von Domenico Berardi in den italienischen Gazzetten regelmäßig mit einer Rückkehr zu Juventus in Verbindung gebracht. Nach dem Abgang von Ángel di Mariá würde ein Wechsel des 29-Jährigen genau zum richtigen Zeitpunkt geschehen.
Chiesa auf links, Berardi auf rechts - die italienische Zange würde dem Team von Allegri die im vergangenen Jahr so bitter vermisste Spritzigkeit zurückgeben. 133 Tore und 91 Vorlagen in 352 Pflichtspielen für Sassuolo seitens Berardi sprechen übrigens für sich.
Sassuolo verlangt 30 Millionen Euro Ablöse, Juventus wäre sogar dazu bereit, die beiden Talente Samuel Iling Junior und Matías Soulé abzugeben. Ein Deal, der eine deutliche Schwachstelle im Kader der Alten Dame tilgen würde.
Juventus: Das kommt auf Massimiliano Allegri zu
Juventus befindet sich in einem Prozess der Wiederfindung. Der Punktabzug und der damit verbundene Absturz auf Rang sieben täuschte über die eigentlich positive Entwicklung bei Juventus hinweg. Allegri formte aus dem Trümmerhaufen, der Juventus in der vergangenen Saison zwischenzeitlich war, eine homogene Mannschaft.
Ohne Strafe wäre Juve in der Serie A auf dem dritten Platz gelandet - rein sportlich gesehen befand sich der Klub also auf dem richtigen Pfad.
Sollte Allegri weiterhin der Drahtseilakt zwischen Krisenmanagement und Talentförderung gelingen, dürfte dem Turiner Selbstverständnis - nämlich mittelfristig um Titel zu spielen - bald Genüge getan werden.
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Quelle: Perform
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