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Frankreichs Coach Didier Deschamps exklusiv: "Italien ist das Schreckgespenst"

Maxime Dupuis

Update 10/11/2015 um 20:29 GMT+1 Uhr

Bei der WM in Brasilien kam für Frankeich nach der Viertelfinal-Niederlage gegen den späteren Weltmeister Deutschland das Aus. Am Freitag kommt es in Paris zur Revanche. Im Exklusiv-Interview mit Eurosport blickt Frankreichs Nationtrainer Didier Deschamps zurück und voraus - und prophezeit mit Blick auf den Großauftrag EM-Titel: "Wir sind wettbewerbsfähig."

Didier Deschamps gibt sich vor der WM-Revanche gegen Deutschladn gelassen

Fotocredit: Eurosport

Wir haben mal durchgezählt und kommen auf 18 Spieler, die ihr Ticket für die EM sicher haben sollten: Stimmt unsere Rechnung?
Didier Deschamps: Es gibt einen harten Kern – einen großen harten Kern (lacht). Ganz ehrlich – ich denke da jetzt noch nicht drüber nach. Viele sind regelmäßig dabei, je öfter, desto besser für sie. Das heißt aber nicht, dass junge Spieler keine Chance hätten, ich habe zuletzt immer wieder Neulingen eine Chance gegeben, weil ich denke, dass sie Potenzial haben und uns weiterbringen können. Wenn ich den Eindruck haben sollte, dass uns der ein oder andere junge Spieler noch helfen kann, werde ich das auch wieder tun. Es wird dann zwar Kritik daran geben, aber das bereitet mir keine schlaflosen Nächste und ich werde deswegen meine Vorgehensweise nicht ändern.
Wird der Kader für die EURO denn dann wie bei der WM 2014 im Stile von „23+7“ verkündet werden?
Deschamps: Vor der WM habe ich gesagt, dass diese Variante nicht die beste Lösung ist, sondern die am wenigsten schlechte. Es gibt einfach Situationen, wo es keinen Königsweg gibt und man sich also für das kleinste Übel entscheidet. Das wird dann der Hintergrund meiner Überlegungen im Mai nächsten Jahres sein.
Wie stehen sie dazu, wenn ein Spieler, der nicht berufen würde, seinen Frust darüber in den Medien ausbreitet – wie zuletzt Dimitri Payet?
Deschamps: Aus meiner Sicht sind die Spieler frei, ich hindere sie nicht daran, sich zu äußern. Sie können sich an die Medien wenden, so wie es das vor der WM ja auch gab… Wenn ich aber denke, dass ein Spieler nicht gut für die Mannschaft ist, dann werde ich ihn nicht nominieren: Jeder kann selbst das Niveau eines Spielers beurteilen, Experten wie Fans. Ich aber interessiere ich auch für den Menschen dahinter und dafür, ob er dem Team guttut.
Ein Schlüsselspieler bei der EM wird Paul Pogba sein: Schon jetzt wird er mit den früheren Superstars Michel Platini oder Zinedine Zidane verglichen. Sollte man ihn aber nicht einfach Paul Pogba sein lassen, statt eine enorme Erwartungshaltung zu schüren?
Deschamps: Aber wer trägt die Schuld daran? Ist er dafür verantwortlich? Mal schreibt eine Zeitung etwas, dann kommt ein Radiosender… Seine Leistungen auf und neben dem Platz sorgen einfach für Interesse, er lässt die Leute nicht gleichgültig. Der Rummel lässt ihn nicht kalt, wie auch das Wechseltheater um ihn in diesem Sommer. Man darf nicht vergessen, wie jung er noch ist! Was er in seinem Alter schon geleistet hat, ist außergewöhnlich und er hat noch Luft nach oben. Die ganzen Nebengeräusche um ihn herum könnten nicht unbedingt dazu führen, dass er sich in Ruhe entwickelt.
Am 12. Dezember findet die EM-Auslosung statt. Frankreich gehört dabei zu den als Gruppenköpfen gesetzten Teams, Italien aber nicht…
Deschamps: Italien ist das Schreckgespenst. Jeder Gruppenkopf hofft, dass ihm nicht Italien zugelost wird. Aber letztlich sind Hammerlose wie Glückslose nur ein Stück Papier. Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Trotzdem: Nicht gleich gegen Italien spielen zu müssen wäre keine schlechte Sache.
Frankreich wird als heißer Anwärter, vielleicht sogar als Favorit in die EURO gehen. Das ist schon lange nicht mehr der Fall gewesen…
Deschamps: Ich werde heute nicht sagen: 'Ich will die EM gewinnen!'. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir genau diese Überzeugung haben müssen. Aber das darf auch nicht selbstgefällig wirken. Unsere Mannschaft ist wettbewerbsfähig. Was das gegen die besten Teams bedeutet, werden wir dann sehen.
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