DFB-Frauen erneut Europameister

Als Nadine Angerer kurz nach 18 Uhr in der Friends-Arena von Solna den Pokal in die Höhe stemmte, wusste die Spielführerin und Torfrau, dass sie maßgeblichen Anteil am achten EM-Titel für Deutschlands Fußball-Frauen hatte. Im gesamten Turnierverlauf kassierte Angerer nur ein Gegentor und im Finale lieferte sie mit zwei gehaltenen Elfmetern ihr Meisterstück ab.

Mit dem Motto "Laganda008" bestritt das deutsche Team das Turnier. Nach den vielen Absagen der Vorbereitung, musste die junge Mannschaft in den ersten Spielen noch an Erfahrung sammeln, doch zusammen steckte die Mannschaft von Silvia Neid die Rückschläge gegen die Niederlande und Norwegen aus der Gruppenphase weg.

Im Finale gab die auf 23,5 Jahre verjüngte Mannschaft zunächst den Ton an, ließ sich von kämpferischen Norwegern aber den Schneid abkaufen. Der wichtige Treffer von Anja Mittag und die beiden Glanzparaden von Angerer bei den Strafstößen brachten schließlich die Entscheidung im Finale.

Silvia Neid (Bundestrainerin Deutschland): "Es war ein Spiel auf Augenhöhe und ein schweres Finale. Ich bin sehr sehr stolz auf diese junge Mannschaft.“

Nadine Angerer: "Es ist phänomenal, dass wir das mit der Mannschaft wirklich geschafft haben. Ich habe mir das Elfmeterschießen der Norwegerinnen gegen Dänemark vorher noch mal angeschaut."

Anja Mittag: "Es ist ein geiles Gefühl, hier den Titel zu holen. Es hat einfach Spaß gemacht. Das haben wir uns verdient. Es ist eine tolle Sache, wir hatten es schwer. Aber wir sind eine geile Mannschaft."

Lena Lotzen: "Wir haben immer zusammen gehalten und uns in das Spiel reingekämpft. Mir fehlen die Worte."

Celia Okoyino da Mbabi: "Es ist einfach unglaublich. Nach dem Italien-Spiel war ich traurig wegen der Verletzung, aber die Mädels haben mir den Gefallen getan und gewonnen. Wir hatten den unbändigen Willen und das Ziel vor Augen, unser absoluter Teamgeist hat uns diesen Titel beschert. Die Feier wird bestimmt bis morgen früh gehen."

Nadine Keßler: "Unser Zusammenhalt ist einfach unglaublich. Wir haben nie aufgegeben und uns den Titel alle erarbeitet."

Leonie Maier: "Es ist wie ein Traum. Wir haben hart gearbeitet und uns mit dem Titel belohnt."

Lena Goeßling: "Wir können uns alle bei Natze bedanken."

Annike Krahn: "Wir können stolz auf die Mannschaft sein. Wir haben alles für uns und die verletzten Spielerinnen gegeben. Wir haben im ganzen Turnier gezeigt, dass wir es drauf haben. Wir haben alles gegeben und sind mächtig stolz auf uns."

Simone Laudehr: "Wir haben hart gekämpft und uns den Titel verdient. Ich wusste schon vorher, dass Anja Mittag treffen würde."

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Glückwunsch an Silvia Neid und die gesamte Mannschaft. Der Titel ist ein toller Erfolg und eine Bestätigung für den Frauenfußball in Deutschland. Was das junge Team nach dem Ausfall vieler Stammspielerinnen bei dieser Euro geleistet hat, verdient ein Riesenkompliment. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass diese junge Mannschaft das schafft. Wir sind stolz auf unsere Frauen. Als Siegestanz mit Silvia Neid würde mir ein schöner Boogie gut gefallen."

Helmut Sandrock (DFB-Generalsekretär): "Gratulation an das gesamte Team. Die Mannschaft hat sich bei diesem Turnier nie von ihrem Weg abbringen lassen und die Fans durch ihren Einsatz und ihre Einstellung begeistert. Jetzt werden wir unseren Europameisterinnen in Frankfurt einen tollen Empfang bereiten."

3. Erste Chance für Deutschland. Nach einem Freistoß von der Mittellinie steigt Nadine Keßler am höchsten und bringt den Ball aufs Tor. Der klatscht gegen die Latte, da sah Hjelmeseth im Tor der Norwegerinnen nicht gut aus.

22. Nach einem Eckball von Dzsenifer Marozsán steht Okoyino da Mbabi in der Mitte völlig frei, doch der Kopfball rauscht um wenige Zentimeter am Tor vorbei.

29. Elfmeter für Norwegen. Etwas zu ungestüm geht Celia Okoyino da Mbabi in den Zweikampf. Invild Stensland hebt ab und die Schiedsrichterin aus Rumänien zeigt auf den Punkt. Großartige Parade von Nadine Angerer, die auf dem Weg in die linke Ecke ist, aber im Flug noch den Fuß hochreißt und den Ball über das Tor lenkt. Absolute Weltklasse!

33. Tolles Zuspiel von Hegerberg auf Stensland, die alleine auf Angerer zuläuft. Im letzten Moment rauscht Leonie Maier von der Seite heran und mit vereinten Kräften können die Deutschen die Situation klären.

49. TOOOR für Deutschland! Nach fantastischem Zuspiel von Celia Okoyino da Mbabi steht Anja Mittag in der Mitte vollkommen frei und muss den Ball aus sechs Metern nur noch einschieben.

58. Ganz starker Kopfstoß von Okoyino da Mbabi. Hjelmeseth ist bereits geschlagen, doch auf der Linie steht die Spielführerin Ingvild Stensland und kann klären. Kurz darauf ist es wieder da Mbabi, die nach einem Eckstoß zum Schuss kommt, und erneut wird der Ball von einer Dame in Rot von der Linie gekratzt.

60. Elfmeter für Norwegen. Hansen marschiert durch Marozsán und Cramer hindurch und durch das ungestüme Einsteigen zeigt die Unparteiische zum zweiten Mal auf den Punkt. Unfassbar! Nadine Angerer ist wieder zur Stelle und entschärft auch den zweiten Strafstoß. Die deutsche Spielführerin kann zur Heldin von Stockholm werden.

72. Nach einer Uneinigkeit zwischen Angerer und Krahn stürmt Thorsnes dazwischen und markiert fast den Ausgleich. Angerer wird dabei noch im Gesicht getroffen, aber es geht weiter.

82. Was für eine Möglichkeit für Nadine Keßler. Leonie Maier bringt den Ball stark in die Mitte, wo die Wolfsburgerin frei zum Schuss kommt, aber nur den Pfosten trifft. Es bleibt weiter spannend.

Mit zwei unglaublichen Reflexen war Nadine Angerer die Matchwinnerin des Spiels. Die Torfrau hielt sowohl gegen Trine Rønning und Solveig Gulbrandsen mit tollen Paraden die Null und kassierte insgesamt nur ein Gegentor im gesamten Turnierverlauf.

Etwas überfordert wirkte die rumänische Schiedsrichterin Cristina Dorcioman. Neben den zwei fragwürdigen Elfmeter-Pfiffen fehlte ihr teilweise der Überblick.

Bei Europameisterschaften ist die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Finale nicht zu bezwingen. Im insgesamt achten Finale gab es den achten Sieg, alleine vier davon gegen Norwegen.