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Wahl zum Weltfußballer 2015: Messi gegen Ronaldo - oder doch Neuer, Müller, Kroos?

Johannes Mittermeier

Update 23/10/2015 um 13:32 GMT+2 Uhr

Auf der 23-köpfigen Liste zur Wahl des Weltfußballers 2015 tummeln sich drei Weltmeister und fünf Bayern-Stars - eine Nominierung erstaunt durchaus. Die FIFA hat den vorläufigen Kandidatenkreis verkündet, dabei scheint es wie üblich nur eine offene Frage zu geben: Messi oder Ronaldo? Das war früher anders. Was Neuer, Müller und Kroos da ausrichten können? Bei Löw sollten sie nicht nachfragen.

Ballon-d'Or-Aspiranten Messi, Ronaldo, Neuer (v.l.n.r.)

Fotocredit: Imago

Die Wahl des weltbesten Fußballers, der sich die FIFA zu Beginn der 90er Jahre annahm, war einmal eine ziemlich abwechslungsreiche Angelegenheit. Es gewannen Italiener, Brasilianer und Franzosen, einmal sogar ein Deutscher, und ein andermal - kaum zu glauben - ein Spieler, der Tore verhinderte. Fabio Cannavaro war 2006 sozusagen ein Gegenentwurf zu all den Offensivvirtuosen, von denen der Weltverband denkt, dass sie ihn ganz fabelhaft schmücken.
Vielleicht war Cannavaro auch ein Sieger aus Versehen.
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Magier am Ball: Zinédine Zidane

Fotocredit: AFP

Zum ersten offiziellen Weltfußballer wurde anno 1991 Lothar Matthäus bestimmt. Anschließend durften sich Marco van Basten und Roberto Baggio geehrt fühlen, es gab in diesen Zeiten einfach zu viele herausragende Stars, um immer dieselben zu nehmen. 1996 und 1997 schaffte es Ronaldo (der Brasilianer) zweimal hintereinander auf den Thron, der famose Zinédine Zidane (Foto) gewann dreimal (1998, 2000, 2003), ehe Ronaldinho (2004, 2005), Cannavaro und Kaká (2007) zu ihrem Recht kamen.

Neuer zwischen Katze und Kater

Auf Kaká aber folgte ein Zweiklang: Cristiano Ronaldo (2008), Lionel Messi (2009), Lionel Messi (2010), Lionel Messi (2011), Lionel Messi (2012), Cristiano Ronaldo (2013) und, tatsächlich, Cristiano Ronaldo im Vorjahr.
Dabei wagte es Manuel Neuer, um den Titel zu konkurrieren, er musste allerdings einsehen, dass ein Torwart im Körper eines Liberos nicht ausreicht, um die argentinisch-portugiesische Hegemonie zu durchbrechen. Ronaldo erhielt 37,66 Prozent der Stimmen, Messi 15,76 Prozent, Neuer 15,72 Prozent.
Für die als Ballon d'Or bekannte Auszeichnung des Jahrgangs 2015 wurde nun eine 23-köpfige Vorauswahl berufen, und erneut nimmt Neuer eine Planstelle ein. Problem: Er hat keinen WM-Sieg mehr zu bieten und auch kein Spiel gegen Algerien, das Maßstäbe für die Torwart-Nachgeschichte setzt. Dafür gibt es Auftritte wie unter der Woche gegen Arsenal, eine Wanderung zwischen den Welten. Erst huschte Neuer geschmeidig wie eine Katze umher. Später hatte er den Kater.

Ein Ex-Schalker im erlauchten Kreis

Dennoch sind drei deutsche Weltmeister mit von der Partie, neben Neuer sein Bayern-Kollege Thomas Müller, ein unkonventioneller "Raumdeuter", und Toni Kroos, die feinfüßige Passmaschine von Real Madrid. Ihre Aussichten? Kroos entspricht deutlich mehr dem Typus, den ein Weltfußballer verkörpert. Das war es dann auch an Argumenten - mutmaßlich.
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Dürfen sich Toni Kroos (2.v.r.) und Thomas Müller (r.) wirklich Chancen ausrechnen?

Fotocredit: Imago

Immerhin wurde der Eintrag in die elitäre Liste fünf Münchnern zuteil. Arjen Robben ist ebenso darunter wie Robert Lewandowski und Arturo Vidal, der sich im ersten Halbjahr 2015 für Juventus ins Champions-League-Finale grätschte. Die Nominierung des Mittelfeld-Terriers mag den ein oder anderen erstaunen.
Der Bayern-Block wird vom FC Barcelona egalisiert, auch die Katalanen - die Vidals Turiner im Endspiel von Berlin bezwangen - stellen fünf Profis ab: Andrés Iniesta natürlich, den Zweiten von 2010 und Dritten von 2012, dazu Neymar, Luis Suárez sowie den eher als Grobmotoriker bekannten Javier Mascherano. Darüber hinaus gelangte der frühere Schalker Ivan Rakitić zur Abstimmung - welch eine Entwicklung!
Real Madrid ist dreimal vertreten, ausnahmslos angriffsorientiert. Gareth Bale, Karim Benzema und James Rodríguez bürgen für die Kunst des schönen Spiels, genau wie Sergio Agüero (Manchester City), Eden Hazard (FC Chelsea) und Alexis Sánchez (FC Arsenal). Außerhalb jeder Umlaufbahn schwebt sowieso Zlatan Íbrahimović (Paris Saint-Germain), die Strategen Paul Pogba (Juventus) und Yaya Touré (ManCity) komplettieren den Zirkel.

Löw nicht mehr zur Wahl

Zwischen 26. Oktober und 30. November wählen die Kapitäne und Trainer der Nationalteams, die Fachzeitschrift "France Fooball" sowie ausgewählte Medienvertreter die Top drei. Am 11. Januar 2016 findet die Ballon-d'Or-Gala in Zürich statt, und die einzig relevante Frage scheint zu lauten: Hattrick Ronaldo - oder schlägt das Messi-Imperium zurück?
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Kandidaten zum Welttrainer (v.l.): Arsène Wenger, José Mourinho, Pep Guardiola, Unai Emery

Fotocredit: Eurosport

Der Welttrainer 2015 darf sich dann ebenfalls über einen Preis freuen, die Auswahl ist deutlich begrenzter. Als da wären: Luis Enrique (Barca), Pep Guardiola (Bayern), Carlo Ancelotti (bis Sommer bei Real), Massimiliano Allegri (Juve), Pep José Mourinho (Chelsea), Laurent Blanc (PSG), Unai Emery (FC Sevilla), Jorge Sampaoli (Nationalteam Chile), Diego Simeone (Atlético) und Arsène Wenger (Arsenal).
Vorjahressieger Joachim Löw steht übrigens nicht mehr zur Debatte. So vergänglich ist der Ruhm.
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