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Mesut Özil gewährt tiefe Einblicke in sein Seelenleben

Ljubo Herceg

Publiziert 15/06/2015 um 00:02 GMT+2 Uhr

Arsenal-Profi Mesut Özil musste in letzter Zeit viel Kritik einstecken. In einem aktuellen Interview mit der "BamS" spricht der deutsche Weltmeister erstmals über Gerüchte, Druck und Erwartungen sowie Familie und den WM-Titel. "Die deutsche Bevölkerung hat viel von uns verlangt, auch von mir speziell", so Özil.

Mesut Özil hadert mit der Kritik an seiner Person

Fotocredit: Imago

Der Deutsche war noch nie ein Mann der großen Worte, obwohl Özil eine Sport-Marke ist: 9,58 Millionen Twitter-Follower, 28 Millionen Facebook-Fans und ein Marktwert von 40 Millionen Euro sprechen Bände.
Doch in den Medien hält er sich meist bedeckt, umso ehrlicher und erstaunlicher sind seine neuesten Aussagen in der "BILD am Sonntag."
Auf die Frage, wie der Weltmeister-Titel die DFB-Elf verändert hat, gibt der 26-Jährige tiefe Einblicke: "Die Erleichterung ist immer noch zu spüren. Der Druck war riesig, weil wir in den Turnieren vorher immer kurz vor dem Ziel gescheitert sind. In Brasilien haben wir aber bewiesen, dass wir als Mannschaft große Dinge erreichen können."
Allerdings will sich weder Özil noch die restliche Nationalmannschaft auf dem Weltmeister-Titel ausruhen: "Wir wollen mehr Titel holen. Unseren Ehrgeiz spürt man in jedem Training - und unser nächstes großes Ziel ist der EM-Titel in Frankreich 2016."
"Sie ist immer für mich da"
Der England-Legionär ist nach der vergangenen WM und seinem ersten großen Titel mit Arsenal - dem FA-Cup-Sieg 2015 - immer noch erfolgs- und titelhungrig. Doch am Höhepunkt seiner Karriere vergisst Özil niemals, wo er herkommt: "Meine Mama ist immer bei mir und ich bin sehr stolz auf sie."
Nachdem er die Glückwunsch-SMSen kaum zählen konnte, rief der Spielmacher nach dem WM-Sieg als erstes seine Mutter an. "Sie ist immer für mich da und diesen speziellen Moment wollte ich mit ihr teilen. Sie hat das Spiel zu Hause in Gelsenkirchen gesehen und mir vorher noch eine SMS geschrieben: ‘Ich fiebere mit und bete für dich, mein Sohn.'"
Der gebürtige Gelsenkirchener ist ein Familienmensch durch und durch. Denn Bilder sagen manchmal mehr als Worte:
"Diese Geste zeigt meinen Respekt ihr gegenüber", erklärt Özil seinen Tweet. "Ich mache das schon mein ganzes Leben lang so. Wenn ich sie sehe, küsse ich erst ihre Hand und dann die Wangen rechts und links."
Für Kritiker aber sind Özils Social-Media-Aktivitäten oft ein gefundenes Fressen, da der Deutsche mit türkischen Wurzeln wenig von sich preisgibt. Wenn, dann aber polarisiert er sehr, wie zuletzt, als er sagte, er wolle nicht mehr als Deutsch-Türke bezeichnet werden. "Viele vergessen, dass ich in Gelsenkirchen geboren wurde, in Deutschland aufwuchs", so Özil in der Sport-Bild.
Der Weltmeister beschwerte sich über sein falsches Image in der deutschen Öffentlichkeit. "Nur ich werde so bezeichnet. Bei Sami Khedira sagt keiner 'der Deutsch-Tunesier' oder bei Lukas Podolski und Miroslav Klose 'der Deutsch-Pole'."
Während Özil in den Medien oft kritisiert wird, ist sein Standing im DFB-Team, bei Arsenal und ehemaligen Weggefährten dagegen unumstritten. "Wenn ich mit jemandem gut klarkomme, hält das ewig."
Zu seinen Freunden zählen unter anderem Cristiano Ronaldo, Karim Benzema oder Trainer José Mourinho, aber auch alte Jugendfreunde, mit denen er erst neulich im "Affenkäfig von Gelsenkirchen kicken war". Denn "bei meiner Familie und meinen Freunden tanke ich am besten auf".
Und wenn der 26-Jährige das nötige Selbstvertrauen und Vertrauen im Umfeld hat, gehört Özil zu den besten Fußballern auf der Welt. Dann zeigt er auch mal seine spaßige Seite und kann über sich selbst lachen.
"Bei Unwahrheiten hört der Spaß auf"
"Ich bin nicht verärgert, wenn jemand Witze über mich macht. Es gibt doch diese Emojis, die Smileys auf dem iPhone und dazu das Spiel: 'Suche Özil.' Das habe ich auch geteilt und Freunden geschickt. Ich mache ja auch gern Späße und kann so etwas gut ab." Nur "bei Unwahrheiten hört der Spaß auf."
In England wird Özils "German Gründlichkeit" geschätzt und auf seine Meinung wert gelegt: "Mich haben auch ein paar Kollegen gefragt, wie Klopp so tickt. Ich hatte ihn selbst ja nie als Trainer, aber seine Erfolge sagen viel aus. Klopp ist eine große Persönlichkeit."
"Mir gefällt, wie locker er auch bei seiner Professionalität auftritt. Was er beim BVB geleistet hat, spricht für sich", lobt Özil Jürgen Klopp, der unter anderem bei Liverpool und ManCity als Trainer im Gespräch ist. "Er ist ein Riesenthema. In den Zeitungen, aber auch unter den Spielern."
WM-Titel war ein Riesen-Ding
Trotz all dieser neuen Einblicke muss Özil zuallererst auf dem Platz überzeugen - und da sind Titel die beste Antwort. Denn dann wird die Wahrnehmung des Deutschen in den Medien sich unumgänglich ändern und die Kritiker schließlich verstummen.
"Im Urlaub in Los Angeles nach der WM wurde mir erst richtig klar, was für ein Riesen Ding so ein WM-Titel wirklich ist", so Özil. "Ich wurde sogar von Paparazzi verfolgt und überall sprachen mich Leute an und baten um ein Selfie oder Autogramm."
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Merkel-Selfie

Fotocredit: Eurosport

Und wenn der EM-Titel eingetütet ist, kann der deutsche Nationalspieler auch sein Selfie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nachholen.
"Nach dem WM-Sieg war Frau Merkel ja in unserer Kabine und jeder Spieler und Betreuer hat ein Selfie mit ihr gemacht - nur ich nicht. Ich habe es beim Feiern total vergessen und bereue es sehr. Ich hoffe, dass ich es irgendwann nachholen kann."
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