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Wird Wolfgang Niersbach Nachfolger von Michel Platini, wenn der FIFA-Präsident wird?

VonSID

Update 21/07/2015 um 14:19 GMT+2 Uhr

Der Termin für die Wahl des Nachfolgers von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter steht nach wochenlangem Hin und Her nun endlich fest - doch ansonsten bleiben auf dem Weg aus der tiefen Krise des Fußball-Weltverbandes viele Fragezeichen. Noch hat sich kein hochkarätiger Kandidat aus der Deckung gewagt, der sich das schwere Erbe antun mag. Favorit soll UEFA-Präsident Michel Platini sein.

Wird Michel Platini FIFA-Präsident und übernimmt Wolfgang Niersbach danach die Führung der UEFA

Fotocredit: Imago

"Wir können uns auf eine neue Führung freuen, die sicher neue Ideen und neue Lösungen mitbringen wird", sagte der 60 Jahre alte Franzose am Montag, ließ damit aber weiter Raum für reichlich Spekulationen. Laut der Nachrichtenagentur AFP will Platini seine Entscheidung im Verlauf der kommenden beiden Wochen bekannt geben. Er müsse abwägen, so sein Sprecher Pedro Pinto, zwischen seiner "Liebe" zur UEFA und dem Ruf der FIFA.
Es soll sich aber bereits eine Mehrheit auf Platini verständigt haben. Angeblich wird er von vier (Europa, Südamerika, Nord- und Mittelamerika sowie Ozeanien) der sechs Konföderationen unterstützt. Auch Großsponsor adidas hatte sich zuletzt bereits klar für Platini ausgesprochen. Die Aussichten seien momentan "gut, dass man Mehrheiten bekommt", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vor der nun für den 26. Februar 2016 terminierten außerordentlichen Wahl des neuen FIFA-Bosses.
Die französische Sporttageszeitung L'Equipe berichtete am Dienstag, dass aktuell 144 der 209 Stimmen auf Platini entfallen würden. Darin enthalten seien auch Stimmen aus Asien. Platini soll dem Bericht zufolge am Samstag zur Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen nach St. Petersburg reisen, um dort schon Wahlkampf zu betreiben.
Eine Kandidatur Platinis hätte aber weitreichende Folgen - wohl auch für den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Niersbach wird in diesem Fall als Platini-Nachfolger und neuer Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA) gehandelt. Der 64-Jährige, auch Mitglied der FIFA-Exekutive, hatte zuletzt ein 10-Punkte-Programm für tiefgreifende Veränderungen im Fußball vorgelegt und damit viel Respekt geerntet. Niersbach wollte dies aber keineswegs als Wahlprogramm verstanden wissen.
"Es ehrt mich schon, wenn der eigene Name fällt. Aber Stand heute bin ich kein Kandidat. Ob sich daran etwas ändert, wird sich zeigen", sagte Niersbach am Montag über eine mögliche Zukunft an der UEFA-Spitze. Eine Absage sieht anders aus, eine klare Positionierung auch.
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Wolfgang Niersbach wird als Nachfolger von Michel Platini bei der UEFA gehandelt, sollte der FIFA-Präsident werden

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Noch halten sich öffentlich alle bedeckt, wenn es um Blatters belasteten Thron geht - bis auf ein paar nicht ernstzunehmende Kandidaten wie die brasilianische Legende Zico oder Argentiniens einstiger Weltstar Diego Maradona, dessen Vorpreschen eher als PR-Gag zu verstehen war. Auch dem liberischen Verbandspräsidenten Musa Bility, der unlängst seine Kandidatur angekündigt hatte, werden keine Chancen eingeräumt.
Ahmad al Fahad al Sabah wäre da ein ganz anderes Kaliber. Der Scheich aus Kuwait gilt als einflussreichster Strippenzieher im Sport. Der 51-Jährige, seit Mai in der FIFA-Exekutive, ist speziell in Asien, aber auch in Afrika, dem Kontinent mit den meisten der insgesamt 209 FIFA-Stimmen, sehr gut vernetzt. Al Sabah soll auch Thomas Bach an die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verholfen haben. UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino hatte Gerüchte über einen Deal al Sabahs mit Platini zuletzt schon zurückgewiesen. Beide würden allenfalls "Gespräche" führen, sagte er.
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Michel Platini hat offenbar den Zuspruch von vier Konföderationen für die Präsidentschaftswahl der FIFA

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Wie auch immer: Der künftige Chef im höchsten Amt des Weltfußballs hat eine Menge Arbeit vor sich, um die Glaubwürdigkeit der FIFA wieder einigermaßen herzustellen. Allerdings gilt auch Platini durch Vorwürfe der Vetternwirtschaft in Bezug auf Katar 2022 als belastet. "Für einen wirklichen Neuanfang ist Platini sicher nicht der Richtige", ließ Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Bundestag-Sportausschusses, bereits verlauten. Für Niersbach ist der Franzose dagegen "natürlich ein geeigneter Kandidat".
Noch hat aber Blatter, der am 2. Juni im Zuge des Korruptionsskandals bei der FIFA seinen Rückzug angekündigt hat, das Sagen. Der 79-Jährige will nun die dringend benötigten Reformen einleiten. Laut Niersbach ist "Eile geboten. Die Gesamtsituation der FIFA ist nach wie vor kritisch." Platini bezeichnete die Bemühungen als "wichtigen Schritt. Wie ich schon oft betont habe, brauchen wir eine Reform der FIFA - und wir brauchen sie jetzt." Nicht erst ab Februar 2016.
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