Michael Olise und seine zwei unterschiedlichen Welten: Bei Bayern stark, für Frankreich blass
Michael Olise hat die Bundesliga seit seinem Wechsel zum FC Bayern München im Sturm erobert. In der französischen Nationalmannschaft steht der Angreifer jedoch in der Kritik, weswegen sich Nationaltrainer Didier Deschamps schützend vor den 23-Jährigen stellte. Doch auch in Abwesenheit von Kylian Mbappé konnte Olise im WM-Qualifikationsspiel in Island nicht vollends überzeugen.
Deschamps verteidigt Olise gegen Kritik: "Bleibt wichtiger Spieler"
Quelle: Perform
In Frankreich hatten sie aktuell gewiss andere wichtige Themen als die eher lästige Aufgabe der Fußball-Nationalmannschaft in Island am Montagabend (2:2).
Die abermalige Ernennung von Sébastien Lecornu zum Ministerpräsidenten beherrschte die Schlagzeilen, ebenso die schlechten Umfragewerte für Staatspräsident Emmanuel Macron.
Im Fußballgeschäft gehörte die Aufmerksamkeit ganz Zinédine Zidane, der auf einer Veranstaltung der "Gazzetta dello Sport" in Italien ("Festival dello Sport") mal wieder Didier Deschamps nach dem Job trachtete. "In Zukunft, und ich sage nicht, dass es jetzt passieren wird, möchte ich die französische Nationalmannschaft trainieren. Wir werden sehen", sagte Zizou da ganz filterfrei.
Dass der aktuelle Superstar, Kylian Mbappé, der Équipe Tricolore in Reykjavik aufgrund einer Verletzung am rechten Knöchel fehlte, taugte da fast schon nur noch zur Randnotiz.
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Zidane stellt klar: "Ich möchte Nationaltrainer bei Frankreich werden"
Quelle: Perform
Gibt Olise in Island Feuer?
Der Stürmer von Real Madrid hatte am Freitag beim schnöden 3:0 gegen Aserbaidschan in Paris kurz vor der Halbzeitpause ein wahres Traumtor erzielt, als er gleich mehrere Gegenspieler trickreich umkurve. Später jedoch brach beim 26-Jährigen eine alte Verletzung am Sprunggelenk auf, was seinen Einsatz in Island unmöglich macht. Mbappé reiste bereits vom Nationalteam ab.
So mussten im Land der Lavaströme nun andere die Kohlen aus dem Feuer holen. Michael Olise zum Beispiel, der Star des FC Bayern München, auf dem am Abend dann doch ein paar Augenpaare ruhten - Lecornu, Macron und Zidane zum Trotz.
In Abwesenheit von Mbappé, Ousmane Dembélé, Marcus Thuram und Bradley Barcola hätte der Bayern-Star gerne ein sogenanntes "Breakout Game" hingelegt. Eines, in dem er seine Kritiker vollends von seinen Fähigkeiten überzeugen kann.
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Michael Olise spielt seit Herbst 2024 für die französische Nationalmannschaft
Fotocredit: Getty Images
Kritik an Olise in Frankreich
Denn ganz anders als hierzulande beim FC Bayern, wo der 23-Jährige Glanzleistung an Glanzleistung reiht, konnte Olise im Trikot der französischen Nationalmannschaft noch selten überzeugen. So sei sein Auftritt gegen Aserbaidschan schlicht "unzureichend" gewesen, schrieb die "L'Équipe".
Als rechter Mittelfeldspieler im 4-4-2 habe Olise "nicht seine gewohnte Energie" auf den Platz gebracht, vielmehr bis zu seiner Auswechslung in Minute 70 "selbstgefällig" agiert. Laut "Le Parisien" habe der Auftritt des Bayern-Stars "einen bitteren Beigeschmack" hinterlassen.
Nicht berücksichtigt wurde dabei scheinbar, dass außer Mbappé gegen Aserbaidschan nur wenige Franzosen gut aufgelegt waren. Olise hatte zwar keine direkte Torbeteiligung, sein Eckball führte in der Folge allerdings immerhin zum vorentscheidenden 2:0 durch Adrien Rabiot (69.).
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Kommt in Frankreich noch nicht richtig in Schwung: Michael Olise
Fotocredit: Getty Images
Deschamps stellt sich schützend vor Olise
"In seinem Verein spielt er normalerweise zentraler", stellte sich Nationaltrainer Deschamps nach der Partie entschuldigend vor seinen Spieler, schränkte dann aber doch ein: "Er hat nach wie vor viele Qualitäten. Heute hatte er allerdings technisch ein paar mehr Fehler."
Ein solcher Patzer war ihm auch im Hinspiel gegen Island (2:1) unterlaufen, als er den Gegentreffer zum 0:1 durch einen Fehlpass im eigenen Sechzehner begünstigte.
Im Rückspiel durfte Olise in zentraler Position ran, blieb aber erneut einen Nachweis seines großen Talents schuldig (ein Torschuss, null Torbeteiligungen).
Nach zwölf Länderspielen für die Grande Nation muss man nüchtern feststellen, dass Olise noch nicht den Einfluss aufs Spiel hat, wie beim FC Bayern München, wo er als 50-Millionen-Euro-Transfer 2024/25 ohne große Anpassungszeit einschlug.
Lieferte der 23-Jährige für Bayern in 65 Pflichtspielen bereits 54 Torbeteiligungen ab (25 Tore, 29 Assists), steht er bei Frankreich erst bei vier (drei Tore, eine Vorlage).
Mbappé erklärt Integration von Olise zur Chefsache
Während die Münchner begeistert von Olise sind ("Wir können uns gut vorstellen, dass er die nächsten sieben, acht, neun Jahre bei uns in München spielt" - Sportdirektor Christoph Freund), fremdelt man in Frankreich noch mit dem in England aufgewachsenen Ausnahmekönner, der noch nie in der Heimat für einen Verein gespielt hat.
Die Integration ins Nationalteam hat aber Mbappé bereits zur Chefsache erklärt. "Wir versuchen, ihm ein gutes Gefühl zu geben, damit er für uns genauso spielen kann wie für seinen Verein. Er hat auch sein Französisch verbessert, was ihm sehr hilft", meinte der Real-Star zu Beginn der Länderspielperiode.
Olises Qualität sei schließlich auch "für alle offensichtlich - bei Bayern und bei uns". Es sei ihm deshalb "eine Freude, an seiner Seite zu spielen". Fazit: "Einen wie Michael im Team zu haben, ist definitiv positiv."
So sieht es auch Deschamps, der den Bayern-Star in Island wieder von Beginn an aufbot. "Ich mache mir keine Sorgen um Michael", sagte der 56-Jährige: "Er ist und bleibt ein sehr wichtiger Spieler für unsere Nationalmannschaft." Nur konnte er das noch nicht zeigen.
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Nagelsmann entschuldigt sich bei Nordirland: "Nicht respektlos gemeint"
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