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Chile besiegt die Schweiz

Eurosport
VonEurosport

Update 21/06/2010 um 21:00 GMT+2 Uhr

Bei Chiles Sieg gegen die Schweiz hat erneut ein Schiedsrichter einem WM-Spiel seinen negativen Stempel aufgedrückt. Neun Gelbe Karten und einmal glatt Rot. Schiri Khalil Al Ghamdi aus Saudi Arabien war nicht immer Herr der Lage in einem Spiel, das Chile durch das Tor von Mark Gonzalez (75.) gewann.

FUSSBALL Chile Schweiz WM 2010

Fotocredit: dpa

Lehren des Spiels:
Nach der 1:0-Sensation gegen Spanien ist die Schweiz auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Aufgrund einer verdienten Niederlage gegen spritzige und zweikampfstarke Chilenen müssen die Eidgenossen nun um den Einzug ins Achtelfinale bangen.
Die Hauptrolle in einer erst in der Schlussviertelstunde spannenden Partie spielte leider keiner der 22 Fußballer auf dem Platz, sondern der Schiedsrichter. Khalil Ibrahim Al-Ghamdi aus Saudi-Arabien zog sich schon nach wenigen Minuten den Unmut beider Mannschaften zu, weil er mit Unterbrechungen im Minutentakt jeden Spielfluss verhinderte und mit Gelben Karten geradezu um sich schmiss. Den negativen Höhepunkt seiner "Kartenwut" in einem intensiv geführten, aber keineswegs unfairen Match bildete nach gut einer halben Stunde der Platzverweis des Schweizers Valon Behrami nach einer vermeintlichen Tätlichkeit.
Bereits vor dem Feldverweis war Chile leicht feldüberlegen, den biederen Schweizern fehlten hingegen die zündenden Ideen. Nach der Roten Karte verlegte sich das dezimierte Hitzfeld-Team dann ausschließlich aufs Kontern. Ein Plan der beinahe aufgegangen wäre, hätte Gonzalez nicht 15 Minuten vor Schluss das hochverdiente 1:0 erzielt. Die Schweiz warf daraufhin alles nach vorne, kam jedoch nur zu einer guten Chance und hatte darüber hinaus Glück, dass die Chilenen keine ihrer zahlreichen guten Konter zum 2:0 nutzte.
Am Ende reichte die knappe Führung dann doch und die Lateinamerikaner stehen bereits mit einem Bein im Achtelfinale. Ein Punkt genügt dem Team von Marcelo Bielsa im Gruppenfinale gegen Spanien nun, um sicher in der K.o.-Runde zu sein.
Stimmen zum Spiel:
Ottmar Hitzfeld (Trainer Schweiz): "Das war sehr ärgerlich für uns. Man muss schon darüber diskutieren, ob die Rote Karte berechtigt war. Ich stand fünf, sechs Meter daneben und habe nichts gesehen. Danach war es natürlich unheimlich schwierig für uns."
Mark Gonzalez (Chile): "Das ist fantastisch, was hier passiert ist. Was gibt es Schöneres, als zu gewinnen und das entscheidende Tor zu schießen. Jetzt können wir vom Achtelfinale träumen."
Highlights des Spiels:
9. Benaglio bekommt so langsam warme Handschuhe. Zunächst versucht es Vidal von halblinks aus etwa 20 Metern Torentfernung, der Abpraller des Keepers landet dann zentral bei Carmona, der den Schweizer erneut prüft.
30. Al-Ghamdis "Kartenwut" geht zu weit. Behrami hält sich den in seinem Rücken befindlichen Vidal mit der Hand vom Leib und erhält für eine angebliche Tatlichkeit Rot.
40. Alexis Sanchez nimmt zehn Meter vor dem Tor völlig unbedrängt eine Flanke des starken Beausejour mit der Brust an, sein Flachschuss geht aber direkt auf Benaglio. Das war die bislang größte Chance der Partie.
48. Ein Freistoß wird von der linken Seite flach in die Mitte gespielt. Dort wartet Sanchez, dessen Schuss wiederum von Gonzalez abgelenkt wird und dann im Tor einschlägt. Doch die Fahne des Assistenten ist oben, denn es war ganz klar Abseits.
55. Riesenfehler von Grichting auf der linken Abwehrseite, der den Ball vertändelt. Sanchez luchst dem Schweizer die Kugel ab und läuft auf Benaglio zu, scheitert aber im 1:1. Ein Verteidiger haut den Ball letztlich aus der Gefahrenzone.
75. Tor für Chile. Nach einem Traumpass durch die Gasse auf den hauchdünn im Abseits stehenden Paredes umkurvt der Stürmer Benaglio und flankt dann auf den am langen Pfosten lauernden Gonzalez. Der Spieler von ZSKA Moskau köpft mit etwas Glück ins leere Tor.
84. Riesenchance für Chile. Paredes läuft von der Mittellinie aus allein auf Benaglio zu und haut den Ball viel zu hoch übers Tor. Da war viel mehr drin.
85. Gleich der nächste Konter und wieder agieren die Chilenen zu überhastet. Anstatt rechtzeitig abzuspielen, wartet Gonzalez solange, bis seine beiden Kollegen im Abseits stehen und muss dann aus schlechter Position aufs Tor schießen.
87. Unglaublich, wie viele Hundertprozentige die Lateinamerikaner vergeben. Wieder war es ein Konter und erneut zielt der von der Mittellinie gestartete Paredes knapp am Tor vorbei.
90. Das war die Gelegenheit für die Schweiz. Barnetta passt von links in den Strafraum zu Derdiyok, der völlig frei steht und aus elf Metern am Tor vorbeischießt.
Knaller des Spiels: Mark Gonzalez
Der eingewechselte Mittelfeldakteur von ZSKA Moskau entschied mit seinem Tor das Spiel und schoss die Chilenen damit bereits (fast) ins Achtelfinale.
Verlierer des Spiels: Khalil Ibrahim Al-Ghamdi
Neun größtenteils überzogene Gelbe und eine lächerliche Rote Karte, zudem kleinliche Entscheidung en masse. Der Schiedsrichter aus Saudi-Arabien nahm dem Spiel jeglichen Rhythmus und benachteiligte die Schweizer beim Platzverweis krass. Wieder einmal muss sich die FIFA die Frage gefallen lassen, nach welchen Kriterien sie ihre Unparteiischen nominiert. Die knappe Abseitsposition beim Tor war mit menschlichem Auge hingegen nicht zu sehen und kann dem Schiedsrichtergespann kaum angelastet werden.
Zahl des Spiels: 559
Die Schweiz hat einen alten WM-Rekord geknackt. 559 Minuten blieben die Eidgenossen WM-übergreifend ohne Gegentor. Den alten Rekord von 550 Minuten der Italiener konnten Benaglio und Co. damit brechen. Nach der Niederlage dürfte dies allerdings ein schwacher Trost sein.
TV-Tipp:
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