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Kramer und Mertesacker geben Wenger nach Kritik an deutscher Aktion Kontra: "Ganz großer Schwachsinn"

Katharina Wiedenmann

Update 05/12/2022 um 15:27 GMT+1 Uhr

Die Mund-Zu-Aktion der deutschen Nationalmannschaft vor dem Spiel gegen Japan (1:2) wurde nun auch von Arsène Wenger, FIFA-Direktor für Fußballentwicklung, indirekt kritisiert. Der Ex-Coach des FC Arsenal meinte, "Teams, die mental bereit waren und sich sofort auf den Fußball konzentriert haben statt auf politische Demonstrationen", seien erfolgreich gewesen. Diese Aussagen riefen Kritik hervor.

Wenger sieht politische Aktionen rund um Auftaktspiel kritisch

Denn die Äußerung von Wenger darf durchaus als klare Verurteilung der deutschen Protest-Aktion verstanden werden. Die beiden deutschen Weltmeister von 2014, Per Mertesacker und Christoph Kramer, konterten jedoch die Aussagen des 73-Jährigen im "ZDF".
Kramer etwa urteilte: "Die Aussage ist komplett sinnlos, ganz, ganz großer Schwachsinn." Er glaube nicht, dass Wenger selbst davon überzeugt sei: "Dafür war er viel zu lange einer der besten Trainer der Welt."
Auch Mertesacker, der von 2011 bis 2018 unter dem Franzosen bei Arsenal trainierte, ist sich sicher, dass die Aussage von Wenger eine Stellungnahme pro FIFA sei, "um uns noch eins auszuwischen".
Die DFB-Elf hatte nach den angedrohten sportlichen Sanktionen durch den Weltverband auf das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde verzichtet.
Ursprünglich wollten damit sieben europäische Mannschaften ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen. Daraufhin entschloss sich die deutsche Mannschaft aber, mit ihrer Aktion gegen die Entscheidung der FIFA still zu protestieren. Beim Mannschaftsfoto vor dem Japan-Spiel hielten sich die DFB-Stars geschlossen den Mund zu.

Australien widerlegt Wenger-These

Wengers Kritik hat allerdings einen Beigeschmack, denn der Franzose ist als hochbezahlter FIFA-Vertreter und Unterstützer der katarischen Fußball-WM nicht wirklich unabhängig.
Wengers These sei "abenteuerlich", kritisierte Wenzel Michalski von Human Rights Watch (HRW) im SID-Gespräch. Vielmehr sei es "eine Unverschämtheit den Spielern gegenüber, wenn sie gezwungen werden, in solchen Ländern zu spielen, um dann in Gewissensnöte und politischen Druck zu geraten". Mit Blick auf die wenigen Botschaften sagte er aber auch: Keiner, auch nicht der DFB, habe sich "richtig aus dem Fenster gelehnt".
Den Gegenbeweis für die These Wengers, der inzwischen in vielen Belangen als FIFA-Sprachrohr im Sinne Infantinos fungiert, stellten aber die Australier auf. Als eines der wenigen Teams hatten sie in einem eindringlichen Video statt mit symbolischen Gesten vor WM-Beginn die Missstände in Katar auch tatsächlich angesprochen - und dennoch überraschend das Achtelfinale erreicht.
(mit SID)
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