WM 2022 - Einzelkritik zum deutschen WM-Aus: Neuer und Müller schwach, Musiala, Füllkrug und Havertz top

Deutschland bezwingt Costa Rica bei der WM 2022 4:2 (1:0) und scheidet trotzdem aus. Manuel Neuer provoziert ein Eigentor, Thomas Müller wirkt in seinem vielleicht letzten Länderspiel erneut glücklos. Den Sieg bringen die Joker Kai Havertz und Niclas Füllkrug. Jamal Musiala sorgt für Raunen im Stadion, findet aber nur zweimal den Pfosten. Die Abwehr überzeugt erneut nicht. Die Einzelkritik.

"Ich hab's mit Liebe getan": Müller sendet emotionale Abschiedsworte

Quelle: MagentaTV

Raus mit einem Sieg - Deutschland hat bei der WM 2022 in Katar wie vier Jahre zuvor in Russland das Achtelfinale verpasst.
"Wir haben gewonnen und wir hätten auch höher gewinnen können", sagte Bundestrainer Hans-Dieter Flick. Letztlich gab das 1:2 gegen Japan zum WM-Start und das deutlich schlechtere Ergebnis gegen Costa Rica im Vergleich mit Spanien (4:2/0:7) den Ausschlag.
Gegen Costa Rica spielte sich die deutsche Nationalmannschaft erneut viele Chancen heraus, schaffte es aber erneut nicht, sich komfortabel in Führung zu schießen. Eklatante Fehler in der Abwehr sorgten zwischenzeitlich für einen 1:2-Rückstand.
"Wir haben Fehler gemacht, darum sind wir ausgeschieden", sagte Flick.
Die deutsche Nationalmannschaft im WM-Spiel gegen Costa Rica in der Einzelkritik.
Manuel Neuer: 19. WM-Spiel - Rekord vor Cláudio Taffarel (Brasilien) und Sepp Maier. Hätte 41 Minuten lang auch Enten fangen können, bis Raum und Rüdiger Fuller ins Spiel brachten Costa Rica das Signal bekam, das was geht. Beim 1:1 wieder unglücklich nach vorne parierend (58.), beim 1:2 Slapstick pur, als der Ball zwischen ihm und Vargas flipperte - bekam dafür ein Eigentor angehängt (70.). Würde gerne weitermachen im DFB-Tor.
Joshua Kimmich: Begann überrascht rechts hinten, aber dort ist er mit Flick und Bayern auch Champions-League-Sieger geworden. Wurde ein kurzer Ausflug in die Vergangenheit - durch Goretzkas Auswechslung in Halbzeit zwei wieder zentral gebraucht. Gute Flanken auf Müller (9.) und Rüdiger (62.). Am 2:2 (73.) und 4:2 (85.) beteiligt, aber das reichte nicht.
Niklas Süle (bis 90.+3 Minute): Verteidigte mal lässig, mal luftig. Bei beiden Gegentoren nicht involviert, aber auch nicht wirklich anwesend. Sicherheit brachte er nicht.
Antonio Rüdiger: Bruder Leichtfuß gegen Fuller (42.). Beim 1:1 viel zu passiv. Auch vorne ohne Fortune (62.).
David Raum (bis 67. Minute): Eroberte den Ball vor dem 1:0 selbst und flankte toll auf Gnabry (10.). Vor der Fuller-Chance zu leichtsinnig (42.), absurd naiver Passversuch und Laufweg vor dem 1:1 (58.). Bekam einen Ball vor den Schädel und wurde alsbald danach ausgewechselt.
Ilkay Gündogan (bis 55.): Zurück auf der Sechs wie gegen Japan. An der Entstehung des 1:0 beteiligt (10.), sonst bei weitem nicht so auffällig wie im ersten Spiel. Gewann nur drei von sieben Zweikämpfen. Erstes Bauernopfer für Flick, als der mehr Offensive wollte.
Leon Goretzka (bis 45.): Schon unter der Woche angeschlagen, nach der ersten Halbzeit mit muskulären Problemen raus. Stieß zuvor auffällig oft mit in den Strafraum vor (Kopfball, 14.), setzte seine Dynamik aber nicht in Zählbares um.
Leroy Sané: Erster Startelfeinsatz der WM. Bis zu seiner Schusschance kaum zu sehen (45.), später Schienenspieler auf links, als Flick zweimal umstellte. Toller Lauf vor Füllkrugs Chance (76.), Assist zum 4:2 (89.).
Jamal Musiala: Sinnbild der deutschen WM. Geht vielleicht als bester Spieler einer WM mit nur einem Scoringpunkt in die Geschichte ein. Wann immer er losdribbelte, war Raunen. Hatte vor dem 1:0 das Auge für Raum (10.). Spielte mehrfach die halbe Abwehr schwindelig, auch wenn er gegen Ende müde wurde. Datete zweimal den rechten Pfosten (61., 67.).
Serge Gnabry: Spielte schon bei Löw immer, hat auch bei Flick einen Stein im Brett. Brachte das frühe 1:0 (10.) - 21. Tor im 39. Länderspiel, das erste per Kopf. Bog einen Ball um den Pfosten (39.), gab die Vorlage für das 3:2 von Havertz (85.). Am Ende viel Laufarbeit, weil rechter Schienenspieler.
Thomas Müller (bis 67.): 121. Länderspiel - wie Schweinsteiger. Bekam den Vorzug vor Niclas Füllkrug, komplettierte so das Bayern-Paket. Deutlich mehr am Spiel beteiligt als noch gegen Spanien, aber ähnlich glücklos. Köpfte weit daneben (9.), wurde abgeblockt (62.) - dann war Ende. Richtete danach schon Abschiedsworte an die Nation.
Lukas Klostermann (ab 46. Minute für Goretzka): Kam für den angeschlagenen Goretzka. Startete als Rechtsverteidiger, als bald rechtes Glied der Dreierkette. Spielte keinen einzigen Fehlpass (39/39). Beim 1:2
Niclas Füllkrug (ab 55. für Gündogan): Strahlte gleich viel mehr Torgefahr aus als Müller. Gab die Vorlage zum 2:2 (73.), machte das 4:2 (89.) selbst und steht jetzt bei drei Toren in vier Länderspielen als Joker. Vergab zudem noch eine Riesenchance gegen Navas (76.) und köpfte drüber (90.+6). Wird sicher wieder eingeladen und darf dann auch mal starten.
Mario Götze (ab 67. für Raum): Als halbrechter Offensiver in Flicks finales 3-1-4-2 geworfen. Ging im Offensivchaos ein bisschen verloren. Ein Schüsschen (86.), eine Schussvorlage - das war's.
Kai Havertz (ab 67. für Müller): In wenig Spielzeit mit sehr vielen Szenen und einem Doppelpack. Verlor zunächst das Kopfballduell vor dem 1:2 (70.), steuerte dann aber den 2:2-Ausgleich (73.) und das 3:2 (85.) bei. Schoss zudem drüber (67.) und auf Navas (86.). Hätte er so mal gegen Japan aufgezeigt ...
Matthias Ginter (ab 90.+3 für Süle): Füllte in der Nachspielzeit für Süle auf. Kam so zumindest bei seiner dritten WM-Teilnahme zu seinem ersten Einsatz.
picture

"Tut der Mannschaft einfach gut": Co-Trainer schwärmt von Füllkrug

Quelle: Perform

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung