Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

WM 2022: Iran belohnt sich nach aufopferungsvollem Kampf gegen Wales in Gruppe B mit dem Sieg

Eurosport
VonEurosport

Update 25/11/2022 um 14:29 GMT+1 Uhr

Der Iran hat sich nach einem aufopferungsvollem Kampf gegen Wales in den letzten Minuten mit einem 2:0 (0:0)-Sieg belohnt. Über die gesamte Spielzeit dominierte die Mannschaft vom persischen Golf das Spiel, ließ beste Torgelegenheiten ungenutzt. Erst in der achten Minute der Verlängerung erlöste Roozbeh Cheshmi den Iran mit dem 1:0, Ramin Rezaeian legte kurz darauf nach (90.+11).

Iran schlägt Wales

Fotocredit: Getty Images

Mit Spannung war erwartet worden, ob die iranischen Spieler wie schon vor dem ersten WM-Auftritt gegen England bei der Hymne schweigen würden. Aus Solidarität mit den protestierenden Landsleuten in der Heimat verzichteten die Spieler vor vier Tagen auf das Singen der Hymne. Gegen Wales bewegten sich die Lippen wieder, wenn auch verhalten. Auf den Rängen mischten sich Pfiffe und Jubel.
Auf dem Rasen trat der Iran jedoch im Vergleich zum 2:6 gegen England befreit auf. Immer wieder brachten seine Hintermänner Sardar Azmoun gut in Szene – im Tor landete der Ball jedoch zunächst nicht. Das war erst in der 16. Minute der Fall.
Mehdi Taremi, Ali Gholizadeh und eben Azmoun nutzten einen Fehler in der waliser Defensive von Connor Roberts gekonnt aus. Gholizadeh konnte den Ball am linken Pfosten nach Zuspiel von rechts von Azmoun einschieben – stand aber im Abseits. Nach einem kurzen Check des VAR nahm Schiedsrichter Mario Escobar den Treffer also wieder zurück.
Die größte Möglichkeit der ersten Hälfte hatte trotz der Iraner Überlegenheit allerdings Wales. Kiefer Moore kam im Fünfmeterraum der Perser völlig frei an den Ball und zog ab. Hossein Hosseini im Tor zeigte einen tollen Reflex und bewahrte sein Team vor dem Rückstand (12.). Der Spielzug war sinnbildlich für das weitere Spiel der Waliser: Spielerisch agierten sie zu unkreativ und kamen nicht durch die iranischen Reihen. Es war immer wieder der lange Ball, mit dem Moore gesucht werden sollte. Anders machten es die Iraner, die sich auf schnelles Umschaltspiel konzentrierten, bis zur Halbzeit aber nicht mehr in gute Abschlussposition kamen.
Die zweite Hälfte begann mit einem Knall - im wahrsten Sinne des Wortes. Azmoun, Gholizadeh und wieder Azmoun trafen statt des Tores aber jeweils den rechten, dann den linken Pfosten und schließlich Wayne Hennessey im Tor der Waliser (51.). Von Wales kam im Gegenzug wenig. Der Iran hingegen erspielte sich Chance um Chance und verzweifelte zunehmends an der eigenen Chancenverwertung.
Der walisische Torwart stand kurz vor Ende der Partie noch einmal im Fokus. Taremi lief allein auf sein Tor zu, Hennessey kam heraus und wollte klären – tat das aber auf brutale Art und Weise. Kompromisslos und viel zu hart räumte er den iranischen Offensivmann ab, kam noch nicht einmal an den Ball.
Nachdem Schiedsrichter Escobar zunächst die Gelbe Karte zeigte, korrigierte er sich nach Ansicht der Videobilder und schickte Hennessey mit Rot vom Platz. Der anschließende Freistoß war zwar harmlos, alles andere als das war aber die neunminütige Nachspielzeit.
Der Iran rannte und drückte weiter unermüdlich auf das Siegtor - und belohnte sich tatsächlich. Der eingewechselte Rouzbeh Cheshmi nutzte einen katastrophalen Klärungsversuch des ebenfalls eingewechselten Joe Allen und erzielte per flachem Schuss von der Strafraumkante aus das 1:0 (90.+8). Wales musste nun noch einmal weit aufmachen, was der Iran erneut nutzte und in Person von Ramin Rezaeian per Chip ins leere Tor auch noch das 2:0 erzielte (90. +11).

Die Stimmen:

Gareth Bale (Kapitän Wales): "Wir sind enttäuscht. Wir haben bis zur letzten Sekunde gekämpft und das werden wir wieder tun müssen. Wir sind enttäuscht, aber wir müssen uns direkt zusammenreißen. Es wird schwierig für uns, wir werden sehen. Was soll ich sagen? Wir erholen uns und dann geht’s weiter."
Carlos Queiroz (Trainer Iran): "Wir haben mir unglaublichem Charakter gespielt, das macht unser Team. Wir haben mit Zusammenhalt gespielt. Nach dem ersten Spiel mussten wir wieder unsere Linie finden. Wir mussten vom furchtbaren Gefühl des Blutens wegkommen, wir haben nach dem ersten Spiel in unserem Stolz geblutet. Heute haben wir großartig gespielt und verdient gewonnen. Das ist erst der Anfang, wir müssen den Job jetzt zu Ende bringen. Ich habe nicht genug Worte, mich bei den Spielern zu bedanken. Sie waren brilliant, sie verdienen jeden Respekt. Die Leute werden verstehen, dass diese Jungs es lieben, Fußball zu spielen. Sie verdienen es, unterstützt zu werden. Wir wollen für die Fans Spielen. Wir haben es für sie getan."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Iran völlig befreit

Die iranische Mannschaft trat völlig verändert im Vergleich zum Spiel gegen England auf. Gingen sie da sang- und klanglos unter, zeigten sie gegen Wales von Beginn an Selbstbewusstsein und Kreativität. Sardar Azmoun als einzige Spitze, Ali Gholizadeh und Mehdi Taremi leicht hinter ihm wirkte wie eine gute Lösung, die Bindung zwischen Spitze und Mittelfeld herzustellen. Fünf Wechsel in der Startelf trugen das übrige dazu bei. Es schien eine komplett andere Mannschaft auf dem Platz zu stehen.

Die Statistik: 1

Das 1:0 durch Rouzbeh Cheshmi war das erste Tor dieser Weltmeisterschaft, das von außerhalb des Strafraums erzielt worden ist.
(SID)
picture

Rüdiger ätzt: "Das 2:1 ist lachhaft"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Ergebnisse
Werbung
Werbung