WM 2022 - Nationalmannschaft ohne Leroy Sané gegen Japan: Das spricht jetzt für Mario Götze
VonThomas Gaber
Publiziert 22/11/2022 um 18:04 GMT+1 Uhr
Am Mittwoch startet die deutsche Nationalmannschaft gegen Japan in die WM 2022 in Katar. Der für die Startelf vorgesehene Leroy Sané muss wegen einer Knieverletzung passen. Bundestrainer Hansi Flick hat damit nicht mehr die Möglichkeit, in der Offensive komplett auf den formstarken Bayern-Block zu setzen. Wer könnte anstelle von Sané auflaufen? Das sind Flicks Optionen für den Auftakt gegen Japan.
Mario Götze
Fotocredit: Getty Images
Kurz vor dem Abschlusstraining der Nationalmannschaft am Dienstag ließ die Medienabteilung des DFB auf Twitter die Katze aus dem Sack. Leroy Sané verpasst die Einheit wegen einer Knieverletzung und fällt für das WM-Auftaktspiel des DFB-Teams gegen Japan aus (Mi., 14 Uhr im Liveticker).
Eine Hiobsbotschaft für Deutschland und Bundestrainer Hansi Flick. Sané reiste in Topform zur WM und war sicherer Startelf-Kandidat für den linken Flügel.
"Es ist extrem bitter, dass wir auf Leroy verzichten müssen, weil er ein Unterschiedsspieler ist, der ein Spiel alleine drehen kann", sagte Flick auf der Pressekonferenz am Dienstag.
Flick muss personell umstellen und hat dabei mehrere Optionen. Eurosport stellt sie vor und legt sich auf eine Variante fest.
Jamal Musiala auf links, Ilkay Gündogan auf der Zehnerposition
Sané auf links, Musiala auf der Zehn und Serge Gnabry auf rechts - so sah Flicks erste Wahl für die offensive Dreierreihe im 4-2-3-1 aus. Im Verein spielten die drei Spieler des FC Bayern in den letzten Wochen herausragend und waren auch im DFB-Trikot die logische Option für das Japan-Spiel.
Da Sané verletzt ausfällt, ist der Bayern-Block fürs Erste gesprengt. Musiala könnte vom Zentrum auf den linken Flügel rücken, wo er für die Bayern zu Saisonbeginn spielte und im Supercup gegen RB Leipzig (5:3) sowie in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt (6:1) und den VfL Wolfsburg (2:0) mit vier Toren in drei Spielen überzeugte.
Im Laufe der Hinrunde setzte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann auf links überwiegend auf Sadio Mané oder Leroy Sané, sodass Musiala fast ausschließlich nur noch auf der Zehn zum Einsatz kam.
Sollte sich Flick für Musiala als Sané-Ersatz auf links entscheiden, wäre die Position in der Mitte vakant. Eine Option ist Ilkay Güdogan. Mit dem Kapitän von Manchester City auf der Zehn könnte Flick ein internes "Problem" lösen. Neben dem gesetzten Joshua Kimmich streiten sich Gündogan und Leon Goretzka um einen Platz auf der Doppelsechs.
Rückt Güdogan eine Reihe weiter nach vorne, könnten beide spielen und Deutschland hätte mit Passmaschine Gündogan eine Anspielstation und einen Ballverteiler mehr gegen eher defensiv orientierte Japaner, um das Zentrum zu kontrollieren.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2022/11/21/3494554-71238248-2560-1440.jpg)
Bierhoff erklärt Rückzug des DFB bei "One-Love"-Debatte
Quelle: Perform
Jamal Musiala auf links, Thomas Müller als Zehner
Eine weitere Option wäre Thomas Müller auf der Zehn. Flick könnte so auf die vorhandenen Automatismen des Bayern-Blocks zurückgreifen, auch ohne Sané.
Allerdings hat Müller aufgrund einer Magen-Darm-Grippe, einer Corona-Erkrankung und Hüftproblemen bis auf zwei Kurzeinsätze in der Champions League seit Ende September nicht mehr gespielt. Das spricht erstmal gegen einen Einsatz von Beginn an.
Allerdings schätzt Flick Müller aus gemeinsamen Bayern-Zeiten außerordentlich als verlängerten Trainerarm auf dem Platz. "Thomas Müller ist ein gutes Beispiel für das, was ich von den Spielern und in der Mannschaft erwarte. Wenn sich ein Trainer einen Spieler schnitzen könnte: Thomas Müller wäre das Resultat. Das Gesamtpaket, das er anbietet, ist herausragend", sagte der Bundestrainer vor Turnierbeginn im "DFB"-Magazin.
Seit Samstag trainiert Müller voll mit und ist laut Flick "eine weitere Option für uns". Müller könnte als Zehner oder als Neuner anstelle von Kai Havertz zum Einsatz kommen. Für "Magenta TV"-Kommentator Wolff Fuss kommt das allerdings zu früh. "Müller hat sechs Wochen nicht gespielt. Ich kann mir gut vorstellen, dass er gegen Spanien beginnt, denn da braucht es eher diese Schläue, dieses Unberechbare eines Thomas Müller", sagte Fuss bei "kicker.tv".
/origin-imgresizer.eurosport.com/2022/11/22/3494934-71245848-2560-1440.jpg)
Thomas Müller in action während des DFB-Trainings
Fotocredit: Getty Images
Serge Gnabry auf links, Jonas Hofmann auf rechts
Bisher war Gnabry für die Rechtsaußen-Position vorgesehen, durch den Sané-Ausfall könnte er die Seite wechseln. Gnabry kennt das seit Jahren vom FC Bayern, wenn der verletzungsanfällige Kingsley Coman mal wieder nicht zur Verfügung stand. Bayern-Coach Julian Nagelsmann lässt auch während eines Spiels gerne mal rotieren.
Auf rechts stünde bei dieser Variante Jonas Hofmann bereit. Der Gladbacher wird von Flick sehr geschätzt und wurde in fünf der letzten sechs Spiele der Nationalmannschaft stets im rechten Mittelfeld aufgeboten, auch beim abschließenden WM-Test gegen Oman.
Der Vorteil bei dieser Variante: Musiala könnte weiter auf seiner stärksten Position auf der Zehn agieren.
Jamal Musiala auf links, Mario Götze auf der Zehn
Seinen letzten Einsatz im DFB-Trikot hatte Götze vor über fünf Jahren. Am 14. November 2017 spielte er beim 2:2 im Test gegen Frankreich. Dass er in Katar dabei ist, hat Götze seiner starken Saison bei Eintracht Frankfurt zu verdanken.
Die Eintracht-Chefs trauen dem 30-Jährigen auch bei der WM eine tragende Rolle zu. "Er ist in einer hervorragenden Verfassung und kann wirklich jeder Mannschaft helfen", sagte Trainer Oliver Glasner nach Götzes Nominierung für den 26-Mann-Kader.
Sportvorstand Markus Krösche hält Götze für den "mit Abstand besten offensiven Mittelfeldspieler der Bundesliga". "Ich bin mir sicher, dass er auch der WM seinen Stempel aufdrücken kann", sagte Krösche.
Neben den Bayern-Spielern ist es vor allem Götze, der von den Offensivakteuren in einer sehr guten Verfassung nach Katar gereist ist. "Die Vorbereitungszeit war ziemlich kurz und da sollte sich der Bundestrainer auf die Spieler verlassen, die Form haben. Und wenn einer Form hat bei uns, ist es Mario Götze", sagte Wolff Fuss bei "kicker tv".
Götze verpasste in dieser Saison erst ein Pflichtspiel (Champions League gegen Tottenham) aufgrund einer Sprunggelenksverletzung. Ansonsten spielte er stets von Beginn an auf der Zehnerposition und überwiegend durch.
Neues System mit Götze und Musiala?
Götze nach fünf Jahren Abstinenz gleich in die Startelf im ersten WM-Spiel zu stellen, würde für Flick gewiss ein Risiko darstellen, hätte aber durchaus Charme. Die Variante mit Musiala (links), Götze (zentral) und Gnabry (rechts) hätte den Vorteil, dass Flick vom ursprünglichen Plan mit drei technisch starken Spielern, die jederzeit für individuell geniale Momente sorgen können, nicht abweichen muss. Stichwort Unterschiedsspieler.
Kapitän Manuel Neuer gab in der Pressekonferenz am Montag die Marschroute des DFB-Teams vor. "Wir brauchen ein gutes Positionsspiel, damit wir von hinten flach herausspielen können, um dann im Mittelfeld die nächste Ebene in der Offensive zu erreichen. Wir müssen Japan mit Power und Schnelligkeit bearbeiten. Dazu braucht es gute Eins-gegen-Eins-Spieler und die haben wir."
Einer dieser guten Eins-gegen-Eins-Spieler ist Götze, der schwierigste Bälle unter Bedrängnis kontrollieren und auch mit zwei Gegenspieler im Genick geniale Pässe spielen kann.
Wolff Fuss kann sich auch eine Doppel-Zehn vorstellen mit Götze und Musiala im 4-2-2-2. "Das ist ein sehr populäres System, das Eintracht Frankfurt, RB Leipzig spielen. Auch der FC Bayern hat damit Erfahrung. Auch deshalb, weil es maximale Flexibilität garantiert und im Spiel auf alle Eventualitäten reagieren lässt", sagte Fuss.
Flick sollte den Mut wagen und Götze von Beginn an reinwerfen. Er ist in Form und entspricht mit seiner Spielweise am ehesten Flicks Vorhaben, den Japanern mit spielerischer Überlegenheit beizukommen.
Das könnte Dich auch interessieren: Drei Dinge, die auffielen - Nur Al-Dawsari macht Messi-Dinge
/origin-imgresizer.eurosport.com/2022/11/22/3494733-71241828-2560-1440.jpg)
Martínez nach WM-Blamage bedient: "Es lag an unseren Fehlern"
Quelle: MagentaTV
Werbung
Werbung