WM 2022 - Kommentar zum Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft: Jürgen Klopp, bitte übernehmen Sie!

Nach dem erneuten Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar wird alles auf den Prüfstand gestellt. Bundestrainer Hansi Flick und Geschäftsführer Oliver Bierhoff werden von DFB-Präsident Bernd Neuendorf zum Rapport bestellt. Um neue Euphorie in der Bevölkerung zu entfachen, werden neue Gesichter her. Ein Kommentar von Patrick Strasser.

"Eher medium": Nationalmannschaft zurück in Deutschland

Quelle: Perform

Präsident Bernd Neuendorf ist Politiker, war einst Landesgeschäftsführer der SPD in Nordrhein-Westfalen, danach dortiger Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport – in beiden Ämtern je fünf Jahre bevor er eine Karriere als Sportfunktionär einschlug. Der Mann weiß, wie man anderen Personen geschickt Bälle zuspielt, die sie dann nicht verwerten können und dann am Ende der Fehlerkette schlecht aussehen.Schlechte Karten für DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Bundestrainer Hansi Flick, die aufgefordert wurden, nächste Woche intern ihre sportliche Analyse zu präsentieren. Nach Tagen, die sie im Fegefeuer der medialen Kritik schmoren müssen, werden sie ihren Job mit dem Werben für ihr Wirken nicht retten können. Diese Aufarbeitung, so Neuendorf, müsse "die Entwicklung der Nationalmannschaft und unseres Fußballs seit 2018" enthalten. Und die fällt vor allem bei Bierhoff, seit 2004 im Amt, in diesem Zeitraum negativ aus.Und nun? Wer soll es machen? Wer kann es machen? Natürlich hätte Flick, der Sieben-Titel-Trainer des FC Bayern, die sportliche Kompetenz. Seine verständnisvolle, väterliche Art, ein Team zu führen à la Jupp Heynckes kommt bei den Spielern gut an.
Aber kann er auch Hoffnung, oder sogar Aufbruchstimmung verbreiten? Oder - man traut sich das Wort im Zusammenhang mit der Nationalelf eigentlich kaum in den Mund zu nehmen - Euphorie entfachen eineinhalb Jahre vor der Heim-EM? Erstens unter den Spielern, zweitens - vielleicht noch wichtiger: im Lande. Bei den Menschen, die sich größtenteils über die letzten Jahre von der Mannschaft, die ja gar nicht "Die Mannschaft" heißen soll, entfremdet haben, weil das Marketing-Gebaren überhandnahm.

DFB braucht neuen Drive

Genau diesen neuen Schwung - Bierhoff würde sagen "Drive" - braucht der angeschlagene, belächelte DFB jetzt. Neuendorf will eine "Perspektiven für die Zeit nach dem Turnier mit dem Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land" enthalten. Dafür braucht es neue Gesichter, frische Ideen, kluge Köpfe. Und gute Typen. Einen echten Neuanfang.
Jürgen Klopp wäre die Königslösung. Dem Hilferuf seines Heimatlandes zu folgen, werden ihm nicht mal die Fans des FC Liverpool übelnehmen. Es wäre die eleganteste Exit-Strategie für den so eloquenten Menschenfänger, um nach all den Erfolgen mit den Reds im Frieden gehen zu können. Und der Ruf, Nationaltrainer seines Heimatlandes zu werden, kommt wohl auch nur einmal im Leben.
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